BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
künstlicher Blitzschlag traf dessen linke Seite. Ferrofibritplatten stürzten reihenweise zu Boden und ließen eine qualmende Spur entlang der Rückzugslinie des Mechs zurück. Mit einem an der linken Rumpfseite und dem rechten Arm angeschlagenen Mech hatte Vlad keine Möglichkeit mehr, Chistu eine unbeschädigte Flanke zuzuwenden. Zur Hölle mit der Taktik, ich denke nicht daran, Khan Chistus Größenwahn zu speisen, indem ich auch nur den Eindruck erwecke, daß seine Attacken mir irgendeinen Schaden zugefügt haben.
Vlad senkte das goldene Fadenkreuz über die geschundene Silhouette des Henkers. Als der rote Lichtpunkt im Zentrum des Kreuzes aufblinkte, drückte er die Feuerknöpfe durch und löste alle vier Waffen aus. Nur eine der PPKs und einer der Laser trafen ins Ziel, aber diese beiden schlugen in das rußgeschwärzte Loch an der rechten Se ite des Mechrumpfs. Explosionen im Innern des Metallgiganten spien halbzerschmolzene Bruchstücke seiner internen Struktur ins Freie. Der rechte Arm des Mechs verlor den Halt und fiel qualmend zu Boden. In der Mitte des Torsos warf die Panzerung Blasen und kochte weg. Das empfindliche Herz des Mechs lag Vlads Angriffen praktisch schutzlos ausgeliefert.
Aber noch weit schwerwiegender war Chistus Unfähigkeit, den Verlust des Mecharms und den Einbruch der rechten Rumpfseite aufzufangen. Der Henker wankte ein, zwei Schritte vor, stolperte, stürzte. Er krachte vornüber und rollte nach rechts davon, bis er, die Schulter teilweise unter verbrannten Erdklumpen begraben, zum Stillstand kam.
Vlad wartete, bis die drückende Hitze im Innern der Pilotenkanzel abnahm, dann zog er das Fadenkreuz über den linken Arm des gestürzten Mechs. Er betätigte zweimal kurz hintereinander die Auslöser seiner Laser. Als der am Boden liegende Henker versuchte, sich mit Hilfe des Arms wieder aufzurichten, brannten sich Schwärme giftgrüner Lichtimpulse durch das mechanische Körperglied. Sie brachten den Rest der Panzerung zum Verdampfen und schnitten den Arm am Ellbogen ab. Mit ihm verlor der Henker seine Autokanone. Damit war er völlig wehrlos.
Der Letzte der Wölfe bewegte seinen Mech vorwärts. Er stellte die Kommanlage auf eine Richtstrahlverbindung zu Chistus Mech, dann öffnete er einen Kanal. »Du mußt gewußt haben, daß du keine Chance hattest – oder hat die legendäre Arroganz der Jadefalken dir den Blick für die Wirklichkeit vernebelt?«
Chistu lachte. »Vor vier Tagen habe ich dich schnell genug ausgeschaltet.«
Vlad zuckte, dann lächelte er. »Stimmt, aber in jener Nacht hast du mich ebenso überrascht, wie es mir heute bei dir gelang. Am Zehnten kam ich hierher, um zuzusehen, wie Ulric dich tötet. Heute bin ich selbst gekommen, dich zu töten. Ich wußte bereits, wozu dein Mech in der Lage ist, deshalb habe ich diesen Mech und diesen Kampfplatz gewählt. Du hattest verloren, bevor der erste Schuß fiel.«
»Nur ein Wolf könnte dumm genug sein, das zu glauben.« »Und nur ein Falke könnte dumm genug sein, es nicht zu glauben.« »Jetzt glaubst du also, du hättest die Freiheit deines Clans gewonnen?« Vlad hörte gedämpfte Heiterkeit in Chistus Stimme. »Wie lange, glaubst du, wird es dauern, bis ein anderer Clan das Recht auf einen Absorptionstest zugesprochen bekommt?«
Vlads Kriegsfalke kam zehn Meter vor dem am Boden liegenden Henker zum Stehen. »Für dich ist die Antwort darauf ohne jede Bedeutung, Vandervahn Chistu, denn das Große Konklave wird niemals gestatten, daß die Jadefalken unsere Absorption meistbietend ersteigern. Ich besitze immer noch die Videoaufzeichnung deiner Heimtücke und Feigheit beim Mord an Ulric Kerensky. Wenn ich sie dem Großen Konklave vorspiele, werden die Falken auf sehr lange Zeit überhaupt nichts mehr ersteigern.« Vlad machte eine Pause, um die Worte wirken zu lassen. »Und wenn ich die Aufzeichnung mit Beweisen dafür verbinde, daß Elias Crichell mir gestattet hat, dich zu töten, um einen Rivalen um das Amt des ilKhan aus dem Weg zu räumen, ist das auch das Ende seiner Karriere, frapos?«
Chistus Antwort war müde und zögernd. »Du hast dir das alles lange durch den Kopf gehen lassen.«
»Ich habe mir viele Dinge lange durch den Kopf gehen lassen, aber wie ich mit den Jadefalken fertig werde, gehörte nicht dazu. Ihr Falken seid keine langen Überlegungen wert.«
»Oh, ich denke, da unterschätzt du uns. Du bist ein Narr, wenn du glaubst, du und dein Clan könnten uns so leicht abschreiben.« »Vielleicht, Khan
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