BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
dunkelhaarige Hüne aus dem Geheimdienstsekretariat, warf Cranston einen schiefen Blick zu. »Das Porträt ist Ihnen zu ähnlich. Wenn jemand mit freier Zeit und einem Bleistift das Haar nachdunkelt und einen Bart auf das Bild zeichnet, könnte Ihre Identität entdeckt werden.«
Victor schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, daß irgendwelche Kritzeleien Jerrys Tarnung bedrohen können. Außerdem sah Galen weit besser aus, als es bei Jerry je der Fall gewesen ist.«
»Zugegeben, aber es besteht das Risiko von Komplikationen.«
Victor nickte. Das fehlgeschlagene Attentat auf Galen hatte Victor zwei Entdeckungen beschert. Die erste war gewesen, daß Herzog Ryan Steiner, Victors Rivale um die Macht in der Mark Skye, den Anschlag bestellt hatte. Victor hatte es Ryan mit gleicher Münze heimgezahlt und die Skye-Frage damit abrupt geregelt.
Die zweite Entdeckung erwies sich als weit beunruhigender; ohne zusätzliche, definitive Beweise war er jedoch nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Seine Schwester Katherine – er weigerte sich, ihr den Namen seiner seligen Großmutter zuzugestehen – hatte von dem bevorstehenden Attentatsversuch gewußt und nichts unternommen, um Galen zu warnen. Bei der Untersuchung der Frage, warum nicht, hatte Curaitis Indizien für eine Verwicklung Katherines in Ryans Komplott gefunden, in dessen Verlauf Melissa Steiner-Davion – Victors und Katherines Mutter – durch eine Bombe getötet worden war.
»Meine Schwester wird kaum auf eine übermalte Briefmarke schauen und zu dem Schluß kommen, daß wir über ihre Machenschaften Bescheid wissen.« Victor schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn, könnten ihre Versuche, alle Spuren zu verwischen, uns endlich zu den Beweisen führen, die wir benötigen, um sie als
Anstifterin zum Mord an meiner Mutter zu überführen.« Jerry nickte. »Die Briefmarke erscheint in der Serie >Helden der Inneren Sphäre<. Alle so geehrten Persönlichkeiten sind tot. Man wird es als weiteren Beweis für Galens Ende sehen. Die einzigen Zweifler werden die Skandalvids sein, und wenn sie eine große Story daraus machen, kann das nur zu unserem Vorteil sein.«
Curaitis zuckte die Schultern. Ihre Argumente schienen auf ihn keinen Eindruck zu machen. »Ich kann Sie nicht daran hindern, auf Messers Schneide zu tanzen.«
»Es ist gerade Ihre Vorsicht, die Sie wertvoll für uns macht«, meinte Victor beschwichtigend, dann sah er hinüber zu Jerry. »Irgendwelche Neuigkeiten über die LAS?«
Jerrard Cranston ließ sich in einen Sessel fallen. »Die Versetzungswelle rollt weiter. Die 4. 10. und 17. Skye Rangers werden mit einer Menge Versager und mutmaßlicher Davion-Loyalisten vollgepackt. In manchen dieser Einheiten sind die Spannungen so groß, daß eher damit zu rechnen ist, daß sie einander angreifen als irgendeinen Feind.«
Victors graue Augen verengten sich. »Jemand bestraft diese Einheiten für ihre Rolle in der Skye-Rebellion. Teile aller drei Regimenter haben auf Glengarry gegen die Gray Death Legion gekämpft. Hat Katherine dabei ihre Hand im Spiel, oder ist es der Einfluß Tormano Liaos?«
»In den LAS wird großer Wert auf eine lyranisch-nationale Gesinnung gelegt. Nondi Steiner ist immer noch am Ruder, und wahrscheinlich ist die Umstrukturierung ihre Idee.«
»Großtante Nondi.« Der Prinz verzog das Gesicht. »Wir haben uns noch nie leiden können. Sie ist tatsächlich der Quell der Steiner-Loyalität in der Lyranischen Allianz, und sie scheint ihre Gefühle für meine Großmutter auf meine Schwester übertragen zu haben. Eine kluge Entscheidung, Nondi als Kommandeurin der Allianzstreitkräfte zu übernehmen – sie besitzt die notwendige Erfahrung. Aber ihr Haß auf das Draconis-Kombinat bedeutet, daß ich mir mit jeder noch so winzigen Kooperation mit den Draconiern, die ich mir erlaube, ihren Zorn zuziehe.«
Jerry nickte. »Sie hat sich öffentlich gegen die Besetzung des Lyons-Daumens durch Kombinatstruppen ausgesprochen.«
»Unter ComStar-Leitung und in der Funktion von Friedenstruppen«, korrigierte Victor scharf.
»Das wissen Sie und ich, Hoheit, aber Nondi Steiner sieht es anders«, stellte Curaitis fest. »Die LAS werden reorganisiert und verjüngt, was die Effektivität des militärischen Nachrichtendienstes der Lyraner negativ beeinflußt. Derzeit würde ich die Zuverlässigkeit der Informationen, die sie aus dieser Quelle erhalten, als minimal einstufen.«
»Das gefällt mir gar nicht, aber im Augenblick können wir nicht viel dagegen
Weitere Kostenlose Bücher