BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
entschließen, ihn aus dem Weg zu räumen. Es war eine kompetente Einheit mit gutem Ruf, selbst wenn ihre traditionelle Fehde gegen Wolfs Dragoner auch nach dem Tod des alten Wayne Waco nicht erloschen war. Die Waco Rangers und Wolfs Dragoner auf eine Welt zu holen, konnte sich als Desaster erweisen, aber die Vorteile wogen das Risiko auf.
Tormano hob die Hände in den Nacken und stieß die Daumen in die verknoteten Muskeln. Natürlich muß ich die Truppenbewegungen erst Nondi vorlegen, aber die wird mir ihre Zustimmung geben – und die Nachrichtensperre für die überfallenen Welten aufrechterhalten. Meine Aktion wird ihr die Sorge um alles abnehmen, was über direkte Gegenmaßnahmen gegen die Falken hinausgeht.
»Ich hoffe, Ihre Rückkehr ist mit guten Neuigkeiten verbunden, Archontin Katrina. Ehrlich gesagt, hoffe ich vor allem, daß es bald ist, egal, was für Nachrichten Sie bringen.« Tormano verzog das Gesicht wegen der Verspannung seines Nackens. »Als ich diesen Job annahm, war es mitnichten meine Absicht, über den Untergang der Lyranischen Allianz zu präsidieren.«
21
Landungsschiff Wahrhaftes Wort, Boonville
Verwaltungsdistrikt Kentessee, Nordamerika, Terra
28. Februar 3058
Präzentorin Lisa Koenigs-Cober zog den Sicherheitsgurt fester, der sie auf der Pilotenliege des Paladins hielt, dann öffnete sie einen Sprechkanal. »Archer, besteht eine Chance, daß du uns um diese Luftlöcher herumfliegst, statt mitten hindurch?« Sie stellte die Frage mit leichtem Ton, aber nicht so, daß sie als Witz mißverstanden werden konnte. Das Landungsschiff der Leopard-Klasse war gehörig durchgeschüttelt worden.
»Präzentorin, wenn es nach mir ginge, wären wir überhaupt nicht in der Luft. Ich könnte dieses Gewitter überfliegen, aber wir benutzen das Funkfeuer der Lanciers, um uns direkt ins Ziel zu bringen.«
»Verstanden.« Lisa seufzte, und nicht zum ersten Mal auf dieser Reise. Evelena Haskell hatte um ihre Anwesenheit als Beobachterin bei diesen letzten Manövern gebeten, die beweisen sollten, daß die 21. Centauri-Lanciers bereit waren, ihre Dienstposten zu beziehen, und damit die Vertragsklauseln in Kraft zu setzen, nach denen ihr Sold auf einer höheren Stufe festgeschrieben wurde. Lisa hatte versucht, sich herauszuwinden, war selbst so weit gegangen, die Notwendigkeit vorzuschieben, daß sie sich vor Ende des Monats auf einer für scharfe Munition ausgelegten Teststrecke in ihrem Paladin neu qualifizieren mußte. Haskell hatte mit dem Hinweis reagiert, daß die Lanciers eine solche Teststrecke aufgebaut hätten und ihr zur Verfügung stellen würden, was ihr auch die letzte Ausflucht verbaut hatte.
Schließlich war Lisa nichts anderes übriggeblieben, als sich bereit zu erklären, außerhalb von Bowling Green zu den Lanciers zu stoßen. Inzwischen war ihr klargeworden, daß ihre Abneigung sich zum Teil aus verletztem Stolz über die Simulatorübungen mit den Lanciers speiste. Sie hatte entschieden, ohne Haskeil etwas davon zu sagen, daß sie und ihre Kameraden eine weitere Qualifikation erneuern würden, indem sie einen Gefechtsabwurf auf die Teststrecke durchführten. Sie hoffte, mit einer Vorführung ihrer entsprechenden Fähigkeiten wenigstens etwas von dem Ansehen zurückzugewinnen, das sie verloren hatte, als die Söldner ihre Leute abgefrühstückt hatten.
Der Ausbruch eines der schlimmsten Winterstürme in der Geschichte hatte ihren Plan beinahe zunichte gemacht. Warme, feuchte Luftmassen von der Karibik und der Atlantikküste waren über dem nordamerikanischen Mittelwesten mit einer arktischen Kaltfront zusammengestoßen und bewegten sich weiter zu ComStars Hauptquartier auf Hilton Head Island. Der Sturm hatte bereits mehrere Meter Schnee zu beiden Seiten des Mississippi abgeladen, was für den Frühling Überschwemmungen versprach, und tobte jetzt in Richtung Ostküste.
»Ich kann deine Abneigung dagegen, bei diesem Wetter zu fliegen, verstehen, Archer. Versuch nur, ihn nicht zu früh runterzubringen.«
»Aber sicher.« Der Sarkasmus des Piloten drang mit der ganzen Klarheit der Digitalverbindung aus den Lautsprechern in Lisas Neurohelm. »Wäre schön, wenn ich sehen könnte, wo ich ihn runterbringen soll.«
Der Sekundärschirm des Mechcockpits strahlte weiß, als Archer die Bilder der Außenkamera überspielte. »Sieht ziemlich monochrom aus.«
»Kann man so sagen, und dazu noch drei Meter hoch.«
»Ist eine Landebahn geräumt?«
»Will ich doch hoffen. Jedenfalls sind die
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