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BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

Titel: BattleTech 30: Abgefeimte Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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der Nase auf die Oberlippe spritzte. Die Haltegurte schnitten ihr in Schultern und Taille, als sie nach vorne zurückschlug, und der Mech geriet ins Rollen.
    Eine Welt aus Weiß, Grau und Schwarz wirbelte außerhalb der Pilotenkanzel vorbei. Hunderte von Schneedämonen trommelten gegen die gepanzerte Haut des Paladin. Donner rollte durch das Cockpit und schüttelte sie durch, bis sie jeden einzelnen Wirbel ihres Rückgrats spürte. Die Häufigkeit der Kollisionen der Mechs mit dem Erdboden stieg und fiel ohne erkennbares Muster, aber mit einer Intensität, die sie zweifeln ließ, ob er jemals zum Stillstand kommen würde.
    Sie kämpfte gegen den Drang an, die Arme des Paladin zur Seite zu werfen, um die Bewegung zu stoppen. Der Schwung eines 60 Tonnen schweren Stahlkolosses, der den Zweikampf mit der Schwerkraft verloren hatte, hätte einen Mecharm augenblicklich abgerissen. Mit dem Sturz aus dem Landungsschiff und dem Aufprall hatte sie das Schlimmste schon hinter sich. Es wäre dumm gewesen, ihre Maschine jetzt unnötig noch mehr zu beschädigen.
    Der Paladin schlug noch einmal hart auf. Der Mech war wohl mit der Schulter gegen einen Felsvorsprung geschlagen. Seine Füße drehten sich, und das Cockpit stieg in die Höhe, als würde die Maschine von einer unsichtbaren Hand aufgestellt wie eine riesige Puppe.
    Dann stoppten die Schläge.
Der BattleMech vollführte einen langen, irrwitzigen Salto, der das Cockpit in Schweigen hüllte. Lisa biß die Zähne aufeinander und umklammerte die Armstützen der Pilotenliege mit weiß hervorstehenden Fingerknöcheln. Irgendwo in ihrem Innern wußte sie, daß die nächste Kollision vergleichsweise schwach sein würde, aber diese intellektuelle Erkenntnis hatte nicht die geringste Wirkung auf ihren Körper. Das wird schlimm!
Der Paladin landete viel sanfter, als sie zu hoffen gewagt hatte. Zu ihrer Überraschung hob sie sich kaum von der Liege. Als sie hinauf zum Kanzeldach blickte, sah sie nur eine weiße Fläche. Der Schnee senkte sich wie ein Leichenruch herab. Nur an den Ecken des Daches bemerkte sie dunkelgraue Flecken. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, daß der Mech auf dem Rücken gelandet war, und dieses Grau der bewaldete Hang eines der Berge war, die zu beiden Seiten des Tales aufragten, über dem sie abgestürzt war.
Sie klappte die Sichtscheibe des Neurohelms hoch und hielt sich mit der linken Hand die Nase zu, um die Blutung zu stoppen. Mit der Rechten drückte sie ein paar Knöpfe auf der Konsole und rief die Systemdiagnose des Paladin ab. Komm schon, sag mir, daß du dich noch regen kannst.
Der Computer meldete sich mit der Feststellung, daß der Mech in ausgezeichneter Verfassung sei – vom Brennstoffmangel für die Sprungdüsen einmal abgesehen. Nicht schlecht für eine Maschine, die gerade zwei Kilometer durch einen Schneesturm gestürzt ist. Die Rutschpartie hatte Panzerung am gesamten Mechrumpf beschädigt und ihren Schutzwert um zehn bis fünfundzwanzig Prozent reduziert. Aber die Beine und Aktivatoren hatten den Aufprall gut überstanden. Der Paladin war noch immer in der Lage, sich mit voller Reisegeschwindigkeit zu bewegen, und seine Höchstgeschwindigkeit war nur um etwa fünfzehn Prozent beeinträchtigt.
Sie warf einen Schalter um und aktivierte die Waffensysteme. Der Computer meldete volle Bereitschaft, mit Ausnahme der Wegwerflafette, die davongeschleudert worden war, als der Mech den Hang hinabrollte. Lisa schätzte sich glücklich, daß sie nicht noch am Rumpf des Kampfkolosses explodiert war, auch wenn sie den Verlust bedauerte.
Sie richtete den Paladin zu sitzender Haltung auf und stellte fest, daß er bis zur Hüfte in einem zugefrorenen Teich lag. Hinter ihm sah sie eine zehn Meter breite Schneise durch einen Fichtenwald unter einer Schneedecke verschwinden. Der Mech mußte ein gutes Stück oberhalb aufgekommen, gegen einen Baum geschlagen und herabgerollt sein, bis er einen großen Felsvorsprung an der oberen Kante einer Dreißig-Meter-Klippe erreichte, die über dem Teich emporragte.
Lisa schauderte. »Ich seh’ mir lieber nicht an, was die Sensoren von diesem Sturz aufgezeichnet haben.«
Die Zahlenwerte des Globalen Positionssystems auf einem Fenster des Hilfsbildschirms zeigten, daß sie sich etwa im Zentrum des Distrikts Kentessee befand. Ich bin fast 750 Kilometer nordwestlich von Hilton Head, und zwischen mir und der Zentrale liegen die Great Smoky Mountains. Mit Glück schaffe ich 50 km/h. Das macht fünfzehn Stunden.
Sie

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