BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
Clan-Fehlern zu profitieren.«
»Uns mit dieser Information zu versorgen, erscheint tatsächlich dumm, aber die Jadefalken gelten bei ihresgleichen auch nicht als Geistesgrößen.« Katrina konzentrierte sich. »Ihre Unfähigkeit, unsere Einheiten einfach zu überrennen, zeigt eine Schwäche. Der vernichtende Sieg über die Waco Rangers war eine Sache, aber es ist ihnen nicht gelungen, einen derartigen Erfolg zu wiederholen. Warum nicht?«
Tormano schüttelte den Kopf. »Ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht, aber wenn wir uns zu sehr darin vertiefen, könnte uns das von wichtigeren Überlegungen abhalten?«
»Welche wären?«
»Welche die sehr reale Bedrohung Tharkads betreffen. Acht Galaxien entsprechen ungefähr zwölf Regimentern der freien Inneren Sphäre. Zum Glück hat Thomas Marik auf Ihre Bitte reagiert, und seine Ritter der Inneren Sphäre sind bereits unterwegs. Sun-Tzu hat seinerseits Harlocs Räuber als seine Repräsentanten in Bewegung gesetzt.« Und um mich zu ärgern. Er weiß genau, daß ich die Räuber schon vor Jahren vernichtet hätte, wären meine Pläne nicht durch seine und Kais Einmischung durchkreuzt worden. »Ihre 11. Lyranische Garde ist eingetroffen, die Landungsschiffe der drei restlichen Dragoner-Regimenter sind im Anflug, und die 1. und 2. Hofgarde steht bereits auf Tharkad. Wenn wir die Miliz zusammenziehen und die Reservisten einberufen, erreichen wir in etwa Gleichstand mit den Clan-Kräften auf Coventry. Natürlich wäre es klug, den Druck auf Coventry aufrechtzuerhalten, um dafür zu sorgen, daß die Schlacht dort ausgetragen wird und nicht hier auf Tharkad. Wir brauchen mehr Zeit, um ausreichend Truppen zu unserer Verteidigung zusammenzuziehen, aber in der Zwischenzeit hätten wir die Möglichkeit, die Falken schon auf Coventry auszulöschen.«
»Dazu müßte ich immer mehr Einheiten nacheinander in den Schlachthof schicken, in den die Jadefalken Coventry verwandelt haben. Ich würde Leben opfern, um Zeit zu erkaufen.«
»Darauf liefe es hinaus.« Der alte Mann zuckte die Achseln und verschränkte die Hände. »Eine schwierige Entscheidung, Hoheit.«
Katrina zog eine einzelne Augenbraue hoch. »Meinen Sie? Ich halte den Handel für durchaus akzeptabel, vorausgesetzt, die Leben, die ich gegen die Zeit für meine Zwecke eintausche, jemand anderem gehören. Wirklich, Mandrinn, Sie haben doch wohl nicht geglaubt, daß ich irgendeiner romantischen Vorstellung vom Krieg anhänge? Krieg kostet Leben, und ich halte es für sehr viel annehmbarer, wenn mein Volk das Andenken der tapferen Ausländer hochhält, die zu seiner Verteidigung in den Tod marschiert sind, als wenn es seine eigenen Toten betrauert. Und wo wir schon dabei sind, eine der ersten Einheiten, die ich dafür in Betracht ziehen würde, wäre die Ihres Neffen, damit sie Ihnen keinen Kummer mehr bereiten kann.«
Die letzte Andeutung konnte nicht viel gegen die Kälte ausrichten, die sich bei ihren Worten in Tormanos Innerem ausgebreitet hatte. Das Bild von unschuldiger Schönheit, das bis jetzt im Herzen seiner Sicht Katrinas geschlummert hatte, war verschwunden, gewichen vor dem Bild einer Frau mit rasiermesserscharfer Zunge und einer tiefschwarzen Seele. Das Bild stieß ihn nicht ab, es warnte ihn jedoch, sich vor ihr in acht zu nehmen.
»Wo ist Victor?«
»Noch auf Tukayyid, Hoheit.«
»Gut.«
»Gut?« Tormano runzelte die Stirn. »Damit ist er nahe genug, um Ihre Grenzen zu bedrohen. Wenn er wollte, könnte er mit seinen Truppen ausrücken und den Lyons-Daumen amputieren, was den praktisch bereits vollzogenen Verlust dieses Gebietes an das DraconisKombinat perfekt machen würde. Es ist nicht gut, ihn so nahe zu wissen.«
»Sicher, untätige Hände sind des Teufels Werkzeug.«
Katrina lächelte, dann klopfte sie sich mit einem Fingernagel auf die Zähne. »Die einzige Person, die ich noch schneller ausbluten sehen möchte wie Sun-Tzu ist mein geliebtes Bruderherz. Ich sollte ihm ein Ziel für seine überschüssigen Kräfte liefern.«
Tormano hob abwehrend die Hände. »Vielleicht sollten Sie sich die Idee, Ihren Bruder in diese Angelegenheit hineinzuziehen, noch einmal überlegen, Hoheit. Es würde einen Präzedenzfall für die Entsendung seiner Truppen in Ihren Raum zum Wohle des Reiches schaffen. Es brauchte nicht viel, daraus die Notwendigkeit abzuleiten, ihn militärisch zu besetzen.«
»Ich weiß, aber ich erwarte nicht, daß mein Bruder mir noch lange Schwierigkeiten machen wird.« Katrina lehnte sich
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