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BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

Titel: BattleTech 30: Abgefeimte Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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heißt es so schön: Das, was man sucht, findet man erst, wenn man aufhört, danach zu suchen. Die Anziehung, die Vlad auf sie ausgeübt hatte, war spontan und total gewesen. Sie hatte sie bis in die Eingeweide gespürt, war einen Moment unfähig gewesen, Atem zu holen. Er war sicher attraktiv genug – selbst mit der Narbe im Gesicht sah er gut aus –, aber was sie wirklich zu ihm hinzog, war das Licht in seinen Augen. Bisher harte sie ihre Jungfräulichkeit und ihr Eheversprechen eifersüchtig gehütet, denn sie war sich ihres Wertes mehr als bewußt, aber Vlad hatte sie gewollt von dem Moment an, als er ihr vor Augen kam. Nichts, was sie besaß, war zu wertvoll, um ihr eine Zukunft an seiner Seite zu erkaufen.
    Der Vergleich zwischen Tormano und Vlad half ihr zu identifizieren, was genau sie in den Augen des Wolfskhans gesehen hatte. Tormano spürte offensichtlich einen Drang nach Macht. Er hatte sie sein ganzes Leben benutzt und für sich eingesetzt, aber er war ein Opportunist und bereit, sich von einer Machtquelle zurückzuziehen, wenn er Gegenwehr spürte.
    Aber in Vlad brannte – so wie in ihr selbst und vor ihr in ihrem Vater – der Durst nach Macht. Sie stürzten sich auf andere, deren Schwäche sie zu ihrem Vorteil ausnutzten. Hanse Davion hatte die größte Militäroffensive koordiniert, die es in der Inneren Sphäre je gegeben hatte, und die Konföderation Capella halbiert. Vlad und die Wölfe hatten eine Invasion in die Inneren Sphäre durchgeführt, die selbst die Leistung ihres Vaters in den Schatten stellte. Victor haßte die Clans dafür, aber Katrina konnte sie nur bewundern.
    Vladimir und ich sind Raubtiere, die anderen sind Beute.
    »Wenn mir die Frage gestattet ist, Hoheit, wie ist Ihre Mission verlaufen? Haben wir einen Verbündeten bei den Clans?«
Katrina nickte und unternahm keinen Versuch, das Lächeln zurückzuhalten, das auf ihrem Gesicht erblühte. »Den haben wir. Es ist mir nicht gelungen, mit den Nebelpardern in Kontakt zu treten, aber ich habe mit dem Anführer der Wölfe gesprochen, und wir sind zu einer Übereinkunft gekommen.«
»Zu einer Übereinkunft.« Tormanos Tonfall schien das Konzept in den Schmutz zu ziehen und mit Anzüglichkeiten zu umkleiden. »Die Wölfe haben sich demnach von Phelans Leuten getrennt?«
»Ungefähr so, wie der St.-Ives-Pakt Ihrer Schwester von der Konföderation Capella getrennt ist.«
»Und Sie sind sich dieses Wolfs sicher?«
»Allerdings.«
    Sie lächelte, und Tormano wartete auf eine Erklärung, die er nie bekommen würde. Während des Rückflugs in die Lyranische Allianz hatte sie viel Zeit mit Vlad verbracht, um soviel wie möglich über ihn zu erfahren. In vielerlei Hinsicht war er ihr ganz und gar fremd, und doch fühlte sie eine tiefere Seelenverwandtschaft mit ihm als mit ihren Geschwistern.
    Für ihre Brüder und Schwestern war das Leben ein Stellungsspiel, es drehte sich um den Erwerb und die Preisgabe von Macht. Mit Vlad war es anders. Er sah sie ihrer selbst wegen als gleichwertig, nicht aufgrund ihres Erbes. Natürlich wußte er, daß er sie als Leibeigene behalten hätte, wäre sie nicht die Herrscherin eines Sternenreiches gewesen, aber an seiner Neugierde ihr gegenüber und seinem Respekt hätte das nichts geändert. Ihre Position erlaubte ihm nur, ihr die Privilegien zuzugestehen, die sie sich durch Geburt erworben hatte. Es waren seine Gefühle für sie, die ihn dazu brachten, sie als gleichwertig zu behandeln.
    Sie spielten noch immer miteinander um Informationen, die es zu erlangen und zurückzuhalten galt, und was für Spiele das gewesen waren. Katrina war bislang immer in der Lage gewesen, die Menschen zu manipulieren, die sie umgaben, und selbst Vlad schien gegen ihren Charme nicht immun. Er dagegen spielte nach anderen Regeln. Sie hatten beide erst zu lernen, wie sie miteinander umgehen mußten, und dann hatten beide Vorstöße in das Territorium des anderen gewagt, nach dessen Regeln. Sie hatte das Erlebnis unverbrämter Machtpolitik genossen, frei vom Schleier der Höflichkeit, der ihre Absichten normalerweise verbarg. Im Gegenzug schien Vlad das komplexe Netz der gesellschaftlichen Konventionen amüsant zu finden, um dessen Regeln sich das Leben in der freien Inneren Sphäre drehte.
    Durch dieses Ausprobieren der Methoden des anderen hatten sie gelernt, wie erschreckend ähnlich sie einander waren. Alle anderen, die Katrina bisher den Hof gemacht hatten, waren entweder so grausam ungeschickt im Einsatz der Macht gewesen,

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