BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
angemessen gekleidet war. Seine Einheit war so überstürzt in den Einsatz geschickt worden, daß niemand unter seinem Befehl genügend Uniformen zum Wechseln mitgenommen hatte. Und in den Bergwerksstollen hatten sie zuwenig Wasser gehabt, um es für das Waschen der Kleider zu verschwenden. Die MPs hatten ihm wenigstens erlaubt, sich Gesicht und Hände zu waschen, bevor sie ihn vorgeführt hatten, aber ohne frische Uniform ähnelte er eher wie einem Bergmann als einem Offizier.
Er salutierte. »Hauptmann Trevena von den 10. Skye Rangers meldet sich zur Stelle.«
Von den anwesenden Offizieren hatte er bisher nur Judith Niemeyer schon einmal getroffen, den Lieutenant General der Coventry-Miliz. Die schwarzen Overalls mit den roten Litzen identifizierten zwei der anderen als Dragoner. Da die anderen nicht in Frage kamen, konnte er die Schwarze links von ihnen als General Ariana Winston identifizieren, die Kommandeurin der Leichten Eridani-Reiterei. Er hatte schon viel über sie gelesen, und ihre Anwesenheit hier ließ ihn zu dem Schluß kommen, daß sie und das Allianz-Oberkommando die Situation sehr ernst nahmen.
Doc hatte das Waco-Rangers-Wappen auf den Mechs bemerkt, die seine Leute hierher eskortiert hatten. Der Kommandeur dieser Einheit, Oberst Wayne Rogers, war ein weiterer der Anwesenden. Er empfand es ganz und gar nicht als beruhigend, daß der Mann ebenso lässig gekleidet war wie Doc. Der Einzige, der in dieser illustren Runde fehlte, war der Anführer der Crazy Eights – einer Einheit, die ihrem Namen alle Ehre gemacht hatte, als sie sich den Waco Rangers anschloß.
Der Kommandeur der Waco Rangers blinzelte Doc durch dicke Brillengläser an, die ihm riesige, reptilienartige braune Glubschaugen zu verleihen schienen. »Sie sind der Idiot, der zwei Kompanien Mechs in meine Besatzungszone gebracht hat.«
Doc senkte die zum Gruß erhobene Hand und stand bequem. »Ja, das waren meine Leute.« Er sah zu Lieutenant General Niemeyer. »Unsere Maschinen benötigen Reparatur und Wartung, aber ich habe zwei einsatzfähige Kompanien.«
Einer der Dragoner-Offiziere, ein Mann von Docs Größe, wenn auch etwas schlanker, lächelte. »Wir wissen, was Ihre Leute durchgemacht haben, und Lieutenant General Niemeyer hat den Befehl über die Provisorische Coventry-Miliz, aber zu diesem Zeitpunkt erfüllt ihre Einheit eine Reservefunktion. Wir werden natürlich eine Nachbesprechung mit Ihnen und ihren Leuten durchführen, aber von jetzt an regeln wir die Dinge hier.«
Doc runzelte die Stirn und sah zu Niemeyer. »Was ist mit Generalhauptmann Bakkish?«
»Bei einem Scharmützel in den Außenbezirken von Port St. William gefallen.« Niemeyer sah zu Boden. Sie schien mit ihrer neuen Position nicht allzu glücklich zu sein. Er hatte Einschätzungen von ihr gehört, in denen sie als mütterlich beschrieben worden war, und der Ausdruck der Kapitulation in ihrem Gesicht schien ihm dazu zu passen. Sie wirkte weniger wie eine Kommandeurin auf Doc denn wie eine Großmutter, die zwar nicht gut fand, was ihre Enkel anstellten, sich aber außerstande sah, sie aufzuhalten. »Wie Oberst Tyrell schon gesagt hat, werden wir in Reserve gehalten.«
»In Reserve?« Doc schüttelte den Kopf. »Ich habe da hinten zwei Drittel eines Bataillons, das den Jadefalken in einem Monat von Gefechten nichts geschenkt hat. Während Sie noch im Anflug waren, haben wir uns bei den Falken unseren Nachschub geholt. Meine Leute haben sich in kürzester Zeit von Grünschnäbeln zu erfahrenen Kämpfern gemausert. Sie nicht einzusetzen, insbesondere da sie dieses Gebiet kennen, ist schlicht und einfach eine Dummheit.«
Die dunkelhaarige Dragonerin tippte etwas in einen Compblock, und auf einem der Bildschirme an der Westseite des Ballsaals erschien die Gefechtsaufstellung der 10. Skye Rangers. »Sie reden in einem ziemlich besitzergreifenden Ton von einem Bataillon unter dem Befehl von Kommandant Horst Sarz.«
»Nicht besitzergreifend, Oberst, sondern stolz. Kommandant Sarz war in einem Zustand, der es ihm unmöglich machte, den Befehl auszuüben. Ich habe seine Aufgaben übernommen.«
»Ohne vorherige Kampferfahrung?« Doc las mehr Neugierde als Zurechtweisung in ihren blauen Augen. »Die beiden anderen Offiziere des Bataillons hatten mehr Gefechtsfelderfahrung als Sie.«
»Bei allem Respekt, Oberst, die Tatsache, daß wir bis jetzt überlebt haben, und die Einheit immer noch als solche funktioniert, spricht wohl für sich selbst.« Doc grinste, trotz der
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