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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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drahtigem Haar, der sich gegen die steife Brise in ein rotes Wollhemd, ausgebeulte dunkle Hosen von unbestimmbarer Farbe und halbgeschlossene Galoschen gehüllt hatte.
    Er hatte zum Teil recht, dachte Cassie. Manche Welten waren noch immer mit kleineren Scharmützeln beschäftigt, aber im großen und ganzen war alles vorbei. Marik und Liao hatten sich geholt, weswegen sie gekommen waren, hatten die Welten zurückerobert, die ihre Reiche Jahrzehnte zuvor verloren hatten. Victor Davion beanspruchte die Region noch immer als Mark Sarna des Vereinigten Commonwealth, aber in Wirklichkeit war es ein Niemandsland, das heute fast alle die Chaosmark nannten.
    Als Demagoge war der Mann Mittelklasse. Als Überlebenskünstler beeindruckte er Cassie auch nicht besonders. Sie war auf der Liaowelt Larsha aufgewachsen und hatte einige heftige Unruhen erlebt. Und auch einige Male die knallharte Unterdrückung derselben durch die brutalen Maskirovkagarden. Selbst der dümmste Knochenbrecher der Maskirovka verstand, daß man die Führer ausschalten mußte, wenn man einem Mob den Zahn ziehen wollte. Dieser Narr hätte genausogut ein Holo eines großen Sterns projizieren können, der auf ihn herunterzeigte, und dazu die Worte »Legt mich um«.
    Oder vielleicht mußten öffentliche Unruhestifter nicht lernen, sich instinktiv bedeckt zu halten, um in der vergleichsweise offenen Gesellschaft des VC zu überleben. Jedenfalls bekamen ihn so die Holokameras gut ins Bild, die man heute trotz des schlechten Wetters überall sah.
    Das Dutzend Sicherheitskräfte der Turanischen Transportgesellschaft in den lohfarbenen Overalls, das Schulter an Schulter vor dem Tor aufgereiht war, stand den Demonstranten jenseits einer freien halbmondförmigen Fläche von vierzig Metern gegenüber, die Schlagstöcke auf Hüfthöhe. Ihre Gesichter unter den weiß lackierten Helmen, die sie sich auf die üblichen indigoblauen Barette gestülpt hatten, waren grimmig, und an ihrem Gesichtsausdruck war deutlich zu sehen, daß sie an solche Zustände nicht gewöhnt waren. Ganz sicher fühlten sie sich unter derartigen Umständen nicht wohl. Ihrer Haltung nach schien die Tatsache, daß Leutenient Leo ›El Pipiribau‹ Archuletas Heuschreck hinter ihnen stand, genausowenig das Rückgrat zu stärken wie etwa dem Transportzeppelin, dessen gelbe Hülle über dem Zaun sichtbar war, während er seine Ladung eiglophischer Blutholzstämme auf einen auf dem Donnerfluß schwimmenden Lastkahn ablud.
    Ein Mann in brauner Jacke stand direkt vor ihnen und versuchte, die Menge durch ein eigenes Megaphon zu beruhigen: »Schaut, ihr alle kennt mich. Ich habe hier mein ganzes Leben gelebt und gearbeitet, genau wie ihr…« Er verlor den Lautstärkekrieg gegen den Mann auf dem Lieferwagen. Auf seinem kahlen Schädel schimmerte mehr Schweiß, als die Temperatur – es war auch nicht richtig warm – gerechtfertigt hätte.
    Eine Bierflasche flog im Bogen aus der Menge über seinen Kopf und die Köpfe des Sicherheitskordons und zerbarst an der flachen Transpex-Windschutzscheibe des Heuschreck. Jemand mit nervösem Arm, dachte Cassie. Jemand, der auch, wie Kali MacDougall sagen würde, mehr Sand als Hirn hatte, um sich derart direkt mit einem BattleMech anzulegen, selbst einem so winzigen wie Pipiribaus Gefährt. Zwanzig Tonnen waren immer noch viel Gewicht, wenn sie durch eine Straße voller Leiber walzten, die in erster Linie mit Flanell und Feinripp gepanzert waren.
    Oder vielleicht waren diese Bürger auch vom freien und lockeren Leben im VerCom so verdorben, daß sie nicht glaubten, irgendein MechReiter – nicht einmal einer, dessen Schecks von einer im Gras lauernden Kuritaschlange unterzeichnet wurden – würde es wagen, sie zu rotem Brei zu zermalmen.
    Und sie hatten wirklich recht. Dank Zuma Gallegos' Techzauberei war der schwere Laser, über den Pipiribaus LCT-1V normalerweise verfügte, vorübergehend durch einen Wasserwerfer zur Kontrolle von Menschenmengen ersetzt worden. Der Mech besaß zwar nach wie vor seine Sperry-Brown-Maschinengewehre an den Armen, doch der Pip war eine unbekümmerte Pfeife aus Pommes Frites Ames' Adelante-Kompanie, der wirklich keine haarsträubenden Warnungen gebraucht hatte, sie nur in ausweglosen Situationen auf Personen abzufeuern. Pipiribaus Geisteshaltung war an seiner Angewohnheit abzulesen, Spielzeug, Fetendekoration, bemalte Plaketten und Fingerhüte – bunten Krimskrams aller Art – im Stile der alten TijuanaTaxis überall auf seinen

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