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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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Heilungsprozeß würde noch lange dauern.
Im Rückraum des Decks, ungefähr da, wo gezwungenermaßen die Decke lag, da die Ankerpunkte, die entlang der Terrassen angeordnet waren, de facto einen Boden bildeten, nahm der neue Führer des Spähzugs einen Schluck aus seiner Bierdose und bemerkte: »Hat jemand Marmor jemals solche Funken schlagen sehen?«
»Warum so ungläubig, Hahn?« fragte Cowboys unzertrennlicher Kumpel Buck Evans, ein älterer Mann mit strohblondem Haar, das mit Ausnahme eines dünnen Zopfs, der ihm auf den Rücken hing, recht kurz geschnitten war, und einem Gesicht, von dem er sagte, es sei wie vierzig Klicks schlechte Straße. »Es ist doch nur ein Holovid.«
Hahn oder Oberleutenient Daniel Patrick Morgan, ein WestentaschenTeufelskerl mit unbezähmbarem roten Haar, der noch drahtiger und häßlicher war als Buck, lachte nur. Auf dem Weg zum Ausgang warf Cassie ihm einen Blick zu. Er erwiderte ihn, hob die Dose und grinste. Sie lächelte zurück.
Sie war dem kleinen Mann immer noch dankbar, und zwar nicht für die Art, wie er bei der Volksmilizbewegung Townes aus dem Nichts aufgetaucht war, um sich als geschickter und tödlicher Hansdampf in allen militärischen Gassen und Meister in nicht wenigen davon zu erweisen. Ohne seine ruhige Kompetenz und sein Geschick im Umgang mit seinen oft temperamentvollen Landsleuten von der örtlichen Widerstandsbewegung wäre es dem 17. Aufklärungsregiment noch schwerer gefallen, die Pläne des Schwarzen Drachen zu durchkreuzen, Towne dem Draconis-Kombinat einzuverleiben, ob der Drache wollte oder nicht. Und diese Tatsache wußte sie zu schätzen.
Aber wofür sie ihm wirklich Dank zu schulden glaubte, war die Übernahme des Kommandos über den Spähzug, dessen alter Chef, Kapitän James ›Ödland‹ Powell, beim letzten Angriff auf Townes Hauptstadt Port Howard den Kriegertod gestorben war. Wäre der Hahn nicht aufgetaucht mit seiner Begabung als Führungspersönlichkeit, die ebenso groß war wie seine Begabung für unkonventionelle Kriegführung, und seinem unprätentiösen Mir-Nach-Stil, der die streitsüchtigen Caballeros auf ihn fliegen ließ wie Riegen auf den Honig, hätte Kolonel Carlos Camacho, der Befehlshaber des Regiments, Cassie wohl zur Chefin der Scouts machen müssen. Und Cassie wußte, daß sie zur Befehlshaberin in keiner Weise taugte.
Cassie glitt hinaus auf den Korridor. Sie ließ noch immer die Schultern kreisen und versuchte, ihre Verspannungen zu lockern; sie war nicht gerne inaktiv. Zeit, etwas Pentjak-silat zu üben, dachte sie. Der Gedanke erwärmte sie. Ihre Freundin Kali MacDougall behauptete, Cassie nutzte ihren Kampfsport und andere tödliche Übungen als Droge, und im Laufe der Monate hatte sie dies eingestehen müssen.
Als sie sich an Handgriffen, die im Rumpf eingelassen waren, den Gang entlangzuziehen begann, spürte sie eine Berührung am Knöchel. Sie schaute zurück, mitten ins Gesicht Kali MacDougalls.
»Du hast dir wieder Sorgen wegen mir gemacht, nicht?« fragte Kali.
Cassie hielt inne und ließ ihre Freundin neben sich. Kali bewegte sich vorsichtig und paßte auf ihre rechte Schulter auf, die noch immer durch ein synthetisches Gewebe bewegungslos gehalten wurde. Die Explosion eines KSR-Querschlägers hatte ihr die Schulter beim Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzen Drachen in Port Howard gebrochen.
Cassie konnte ihrer Freundin nicht in die Augen sehen. »Es ist nur, daß du so ... so anders bist, seit du aus dem Krankenhaus wieder raus bist.«
»Schatz, ich erinnere mich nicht, dir je versprochen zu haben, daß ich mich nie ändern würde«, sagte Kali sanft.
»Aber ...« Cassie hob die Hand, befeuchtete ihre Lippen und sah dann gequält von Zweifeln und Enttäuschung weg. Jetzt, wo sie sich - sie konnte nie genau sagen, ab welchem Punkt - daran gemacht hatte, ein menschliches Wesen und nicht nur eine Tötungsmaschine zu werden, war Kali MacDougall ihr Leitstern, ihr Licht am Ende des Tunnels. Daß sie sich veränderte, schien fast schon Verrat zu sein. Cassie hatte zwar zu Fuß mehr BattleMechs zerstört als jeder andere, von dem die Caballeros je gehört hatten, sie war auch in Kali MacDougalls Atlas fast verbrannt, als sie versuchte, Taisho Jeffrey Kusunoki an der Flucht von Towne zu hindern aber sie wagte es nicht, sich weit genug zu öffnen, um diese Tatsache zu artikulieren.
Kali hatte sich seit Towne so sehr verändert. Zunächst einmal war sie nicht mehr Lady K. Statt dessen war sie dazu übergegangen, sich

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