BattleTech 33: Der schwarze Drache
fallen. Es war dasselbe Mondlicht wie in seinem Traum, derselbe Mond, der Zeuge des Selbstmordes seines Vaters geworden war ...
Nein. Noch nicht. Warte, bis dein Geist wieder ruhig ist. Er ließ die duftende Luft, die aus dem Garten unter ihm aufstieg, über seine Stirn streichen, seine Lungen und seinen Geist reinigen.
Wenn nur Shin hier wäre, dachte er, dann könnte ich wenigstens mit jemandem reden. Aber Shin Yodama, sein engster Freund, war im Spezialeinsatz auf Tanh Linh, in Grenznähe zum Kombinatsraum, der von den Nebelpardern und den Novakatzen besetzt worden war. Er befehligte eine spezielle schnelle Eingreiftruppe, die aufpaßte, ob einer der beiden Clans beschloß, im Kielwasser des jüngsten Vorstoßes der Jadefalken in den lyranischen Raum Luthiens Verteidigungsmaßnahmen ein zweites Mal auf die Probe zu stellen. Ganz zu schweigen von der Anti-Clans-Mission, die das Kombinat unlängst mit den Nordwind-Highlanders besiegelt hatte. Shin Yodama war zwar Kommandant der Izanagi-Krieger, die seit der Schlacht um Luthien ständig dem Otomo zugeteilt waren, doch es gab ein paar Dinge, die Theodore nur Shin anvertrauen konnte.
Nein. Selbstmitleid ist nicht besser als brüten. Einige Zeit lang versuchte er, an alles mögliche zu denken, nur nicht an seinen Traum: an den Ring von Orbit-Verteidigungssatelliten, die rings um Luthien fertiggestellt wurden, um den Planeten, der als die Schwarze Perle des Kombinats bekannt war, gegen Clansräuber schützen zu helfen; an die bevorstehende Geburtstagsfeier des Koordinators, die für ihn kein Grund zum Feiern war, sondern eine Gelegenheit, entscheidende Staatsgeschäfte zu tätigen. Aber die Erinnerung an den Traum war stärker.
Du bist, wie ich war ...
Sein Vater war vor Angst halb wahnsinnig gewesen, und das hatte schließlich zu seinem Tod geführt. Takashi Kuritas Haß auf Söldner, besonders auf Jaime Wolf von Wolfs Dragonern, hatte in beinahe während Theodores gesamter Lebenszeit getrieben. Takashis Haß hatte sich in der Tat in eine Vendetta verwandelt, die wertvolle Militär- und Spionageressourcen in ausreichendem Maße umlenkte, um die Sicherheit des Draconis-Kombinats selbst zu gefährden. Und der Koordinator hatte keine größere Verpflichtung, als den Drachen zu bewahren, Herz, Seele und Geist des Reichs.
Takashis Vater Hohiro war auch wahnsinnig gewesen. Sein Größenwahn hatte nie dagewesene Generalstreiks sowie fast eine Meuterei der Streitkräfte zur Folge gehabt und selbst die ISA zu Protesten getrieben. Seine eiserne Härte hätte dem Kombinat wahrscheinlich das Rückgrat gebrochen, hätte nicht einer seiner Otomo-Leibwächter ihn zuvor gemeuchelt.
Theodore hatte die Gerüchte gehört, Takashi selbst hätte bei Hohiros Tod eine Rolle gespielt und glaubte fest, daß sein Vater den Plan zu dem Meuchelmord zumindest stillschweigend gutgeheißen hatte. Theodore für seinen Teil ehrte dafür das Andenken an seinen Vater. Giri, Pflicht, mußte vor Ninjo oder menschlichen Empfindungen gehen. Das Wohlergehen des Kombinats hatte Vorrang vor den stärksten Kurita-Blutsbanden.
Manchmal schien dieser Wahnsinn jedes Oberhaupt in der Inneren Sphäre zu plagen. Sun-Tzu Liao, der gegenwärtige Herrscher der Konföderation Capella, hatte die Art von Launenhaftigkeit an den Tag zu legen begonnen, die schon die Herrschaftszeit seiner Mutter Romano und seines Großvaters Maximilian gekennzeichnet hatte. Sun-Tzu und Thomas Marik, sein zukünftiger Schwiegervater, hatten gemeinsam eine Invasion in den Davionraum unternommen, bei der beide Männer Welten zurückeroberten, die sie Jahre zuvor an Davion verloren hatten. Aber für Theodore waren das nur weitere wilde Posen. Erinnerte sich niemand mehr daran, daß die Zeit des Waffenstillstands von Tukayyid ablief - vorausgesetzt, die Clans würden ihn überhaupt noch weiter beachten?
Und Thomas Marik, den die meisten als den klügsten Führer betrachteten, der je das Ruder in der Liga Freier Welten hielt, hatte den Fanatikern von Blakes Wort erlaubt, ihn zu einer Art Messiasgestalt hochzustilisieren. War das wirklich ein Anzeichen geistiger Gesundheit? Oder die Art, wie Victor Steiner-Davion - ein Mann, den Theodore stolz Waffenkameraden, fast Freund nennen durfte - und seine Schwester Katherine oder Katrina, wie sie sich dieser Tage nannte, das mächtige Vereinigte Commonwealth wie den Gabelknochen eines Gänsebratens bei einem Festessen zerrissen, die größte Macht, die die Innere Sphäre seit dem Zerfall des Sternenbundes
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