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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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Verbündeter. Er deckte sie und war ihre einzige Hoffnung auf Flucht. Mehr wollte sie im Augenblick auch gar nicht.
Ihre Verfolger hatten den Sichtvorteil: Die roten Visiere boten computergestützte passive Infrarotsicht, und an ihren Seiten waren kleine, aber helle IR-Lampen angebracht, die aktive Beleuchtung auf einer für Cassie unsichtbaren Wellenlänge boten. Schlimmer noch, die Visiere lieferten ihnen ein komprimiertes ›Rundumsicht‹-Bild in Vogelschau, das im oberen Bereich des Sichtfeldes des Agenten angezeigt wurde, genau wie bei einem BattleMech. Aber die Sensoranzüge hatten auch ihre Schattenseiten. Das direkte Gehör war ausgeschaltet, und der Anzug lieferte zwar computergefilterte Geräuschübermittlung, doch Cassie mußte erst noch etwas begegnen, das besser war, als das menschliche Gehör ohne fremde Hilfe in Beschattungs- oder Beobachtungsaufgaben; der Computer schien wesentlich besser darin zu sein, Konversationsfetzen aufzuschnappen und zu verstärken als einen heimlichen Schritt zu registrieren. Wenn man sich genau richtig bewegte, würde der Compnuter tatsächlich wahrscheinlich alle Geräusche, die man machte als Hintergrundgeräusche verkennen und direkt ausfiltern.
Nach vielleicht fünfzig Metern überstürzter Flucht, bei der sie Nebengänge entlangschoß und über niedrige Hindernisse hinwegsprang, wurde sie langsamer, blieb an eine Kiste gelehnt stehen, die Gott sei Dank mit wettergegerbter Synthetik gefüllt war und in der sich Zahnräder mit abgebrochenen Zähnen befanden. Wie ihr Guru es sie gelehrt hatte, konzentrierte sie sich auf ihre Atmung, um ihre Kampf- und Fluchtinstinkte zu kontrollieren. So leise sie konnte, ließ sie das halb entleerte Magazin ihrer Bulldog gleiten, und ersetzte es durch ein neues.
Sie war nun ganz auf Handeln eingestellt, ihr ganzes Wesen auf Überleben und Entkommen fixiert. Sie erlaubte ihrem bewußten Geist nicht, sich der Frage zu widmen, um die es ging. Cassie brachte es nicht über sich zu glauben, es sei reiner Zufall, daß die DEST-Agenten über sie hergefallen waren wie hungrige Hunde, nachdem sie darum gebeten hatte, sich mit Ninyu Kerai zu treffen. Und wenn der Verrat innerhalb der ISA, den die sterbende Metsuke enthüllt hatte, bis zur Spitze der Geheimpolizei des Kombinats oder zumindest bis in ihre Nähe reichte, war Cassie zweifellos verloren, egal wohin sie rannte. Höchstwahrscheinlich galt dies dann auch für die Caballeros.
Aber sie würde rennen, so weit sie konnte, und kämpfen, wenn sie mußte. Aufgeben kam für Cassie Suthorn nicht in Frage. Sonst hätte sie es schon lange getan.
Sie wurde sich eines seltsamen Chemiegestanks bewußt, der sich von den Gerüchen der Metalle und der alten Schmierstoffe unterschied, die sonst die Luft des Hofs erfüllten. Es waren die charakteristischen Ausdünstungen von Plastik - ein Geruch, den eines jener DEST-Visiere verströmen mochte, wenn es vom Atem des Trägers erwärmt wurde ...
Sie warf sich in eine Rolle vorwärts. Mit einem Summen stieß von oben ein Vibrokatana herab und bohrte sich mit einem gelben Funkenregen in die Kiste, als seine schnell vibrierende Schneide auf das Metall darin traf. Cassie kam hoch und wirbelte herum, wobei ihr Schwung sie rückwärts riß, bis sie gegen die Kabine eines wohl defekten Krans auf flachen Schienen stieß. Der Schwertträger machte einen Salto vorwärts von der Kiste, landete vier Meter von Cassie entfernt und hielt sein Schwert bereit. Cassie schoß ihm zweimal mitten in die Gesichtsplatte, was ihn zu Boden riß.
Ein Arm schlängelte sich aus der Kabine und legte sich um Cassies Hals. Sie ließ ihr Kinn rechtzeitig in die Ellbogenbeuge rutschen, um einem Würgegriff vorzubeugen, aber dieser Angreifer war ein Mann, der viel zu kräftig war, als daß sie den Griff hätte brechen können. Er begann sie rücklings über das rauhe Metall zu zerren und versuchte, sie in die Kabine selbst zu ziehen. Der Geruch des kevlarverstärkten kugelsicheren Tuchs, aus dem sein Anzug bestand, stieg ihr heftig in die Nase.
Sie legte die Automatik über die rechte Schulter an, schob sie weiter, bis die Mündung am Übergang von Hals und Kinn anlag, und schoß zweimal. Vorübergehend auf einem Ohr taub und mit dem rechten Auge voller großer grüner Ballons, Nachbilder des Mündungsfeuers, klappte sie nach vorn zusammen und warf ihren Angreifer über die Schulter.
Andere rannten auf sie zu. Sie zog sich in die Kabine hinein, wobei sie ihre Gegner mit Schüssen bestrich.

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