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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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sich im nordwestlichen Vorort Paschal, Wohngebiet der gehobenen Mittelklasse, zwischen schlanken Capylarbäumen fünf Stockwerke hoch erhob. Es war vor über fünfhundert Jahren von einem ehrgeizigen Höfling für den Koordinator Martin McAllister erbaut worden, nachdem McAllister das vorherige Regime mit einem Staatsstreich und den üblichen Scheußlichkeiten gestürzt hatte. Seither war die Gegend heruntergekommen, was ihren Stand in der Hierarchie der Kombinats-Gesellschaft anging, nicht aber hinsichtlich des Wohlstands. Sie war immer noch ein bevorzugter Wohnort hochrangiger Verwaltungsbeamter, die nach einem Adelspatent strebten und, wenn dies denn ausgeschlossen war, hofften, es möge wenigstens ein bißchen vom Buke-Erbe des Distrikts abfärben. Wie in diesem Distrikt üblich, umgab eine drei Meter hohe Steinmauer das Gelände, das sich über die Flanke eines niedrigen Hügelkamms erstreckte. Auf der Mauer befand sich das übliche Sortiment von zerbrochenen Flaschen, Bewegungsmeldern und Lichtschranken.
    Rechts und links des Tors im traditionellen Stil mit den spitz zulaufenden Torstürzen standen zwei hochgewachsene Männer mit Hälsen, die dicker waren als ihre Köpfe. Ihre Anzüge waren dunkel, also nicht grell, wie es den Umständen angemessen war. Trotz der Tatsache, daß die Buttondown-Kragen ihrer weißen Hemden ihre Irezumi völlig verbargen, hätten nur wenige Beobachter, die aus dem Kombinat stammten, Schwierigkeiten gehabt, sie sofort als Yakuza zu identifizieren. Sie waren wie die ähnlich gekleideten - und gebauten - Fußstreifen, die lässig auf dem Gelände umherspazierten, nur mit Wakizashi bewaffnet, Kurzschwertern, die diskret unter ihren Mänteln in der Scheide steckten. Man ging davon aus, daß ihre Anwesenheit ausreichte, um mit Ausnahme der entschlossensten Übeltäter jeden abzuschrecken. Für die hingegen gab es schwere Maschinenpistolen und tragbare Kurzstreckenraketenwerfer, die in Geschützstellungen in dem pagodenartigen Bauwerk installiert waren.
    Durch die Optik des restlichtverstärkenden Zielfernrohrs eines schweren Zeus-Sturmgewehrs sahen die Torwachen leicht grünlich aus. Die DESTAgentin im klassischen schwarzen Einsatzanzug, die auf einem bewaldeten Hügelkamm siebenhundert Meter entfernt vom Tor auf dem Bauch lag, betrachtete sie interesselos. Dann zog sie mit ihrer schweren, auf einen Zweifuß montierten Waffe weiter die Front des Bauwerks nach.
Cassie war noch sechzig Meter vom Eingang des Schrottplatzes entfernt, als sie spürte, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Als Gäste von Teddy K durfte das 17. Aufklärungsregiment offenbar kommen und gehen, wie es ihm gefiel. Da Takura Migaki nicht nennenswert in sie investiert hatte, sah er keinen Grund, ihnen simples Sicherheitspersonal mitzugeben, wie er es mit Johnny Tchang getan hatte. Aber die ISA überwachte die fremden Söldner wahrscheinlich nach dem Zufallsprinzip, schon aus Prinzip. Gerade jetzt wollte Cassie kein Publikum.
    Als einfache Filmtechnikerin in weitem Overall und mit Gymnastikbeutel verkleidet, hatte sie die neue U-Bahnlinie benutzt, die neulich nach Eigatoshi hinausgelegt worden war. In der Kinostadt war die Fluktuation viel intensiver als an den meisten anderen Arbeitsplätzen der Dracos, da ständig neue Projekte anfingen oder alte beendet wurden und ständig irgendwelche Mannschaften zu Außenaufnahmen aufbrachen. Sie paßte perfekt in eine Gruppe von Arbeitern auf dem Weg nach Hause.
    Die erste Haltestelle von Eiga-toshi aus war die Kossovo-Straße am westlichen Rand Imperial Citys. Da stieg Cassie aus. In einer Gasse hinter einem geschlossenen Laden, der am Tage Weihrauch und Bilder für Hausaltäre der offiziösen Shinto-Religion streifte sie den Overall ab, stopfte ihn in die Tasche und versteckte beides. Dann machte sie sich nach Norden auf, gekleidet in enge schwarze Einbrecherklamotten und eine dunkle Jacke, die verschiedene Werkzeuge ihres Gewerbes verbarg.
    Es waren drei Klicks bis zu Buraku Petes Schrottplatz, wo sie ein Motorrad abgestellt hatte. Das gab ihr Zeit, sich aufzuwärmen und die Krämpfe aus ihren Gliedern zu treiben sowie ihre Antennen nach Zeichen unerwünschter Aufmerksamkeit auszurichten - also jede Aufmerksamkeit, die eingehender war als die vorsichtige, schnüffelnde Wachsamkeit einer Straßenkatze, wenn sie vorbeiging. Sie war schon einige Male unruhig geworden. Nichts Konkretes, niemand folgte ihr durch die schlammigen, halbgepflasterten Wege, die zwischen den eingezäunten

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