BattleTech 36: Blindpartie
Vorrat an Waffen und anderer Ausrüstung der Invasoren ansammeln können. Es war ihnen zwar nie gelungen, einen funktionstüchtigen OmniMech zu erbeuten - die gefürchtete Clan-Version des Kampfkolosses -, aber sie besaßen ein halbes Dutzend ClanPPKs, mehrere Laser und sogar ein Gaussgeschütz. Das lieferte den Angeli einen kleinen unerwarteten Vorteil, und in diesem Augenblick stellten zwei jener PPKs unter Beweis, daß sie über die anderthalbfache Durchschlagskraft ihrer Vettern aus den Nachfolgerstaaten verfügten.
Die beiden bläulichweißen Blitze zuckten durch die Luft in den Torso des JägerMech, zerkochten die Panzerung und bohrten sich in das darunterliegende Skelett aus geschäumtem Titanstahl. Zwei mittelschwere Laser verstärkten den Angriff. Ein Schuß ging zu hoch und zischte über die rechte Schulter der gegnerischen Maschine, der andere streifte ihren linken Arm. Das Maschinengewehr im Torso des Kriegshammer spie seinen Kugelhagel auf den Kopf des JägerMech, wo es kaum Schaden anrichtete, aber ohne Zweifel zu den Sorgen des feindlichen Kommandeurs beitrug. Als letztes schlugen die sechs Raketen der LSR-Lafette ein, die in Sekundenbruchteilen auf Schweifen aus Feuer und Rauch die dreißig Meter Distanz zwischen den beiden Maschinen überwunden hatten. Eine Rakete detonierte zwischen den wuchtigen Beinen der Maschine und schleuderte eine beträchtliche Erdmasse als schwarzen Geyser empor. Zwei Raketen donnerten in den rechten Oberschenkel des BattleMechs, die drei übrigen flogen geradewegs in die von den PPKs geschlagene Bresche.
Die Wärmeskala schoß aus dem blauen Bereich geradewegs ins tiefste Rot, als der Fusionsreaktor im Herzen des Mechs volle Leistung liefern mußte, um den Energiebedarf dieser Breitseite zu decken. Die Temperatur im Innern des Cockpits stieg dramatisch an und überwältigte einen Moment lang die Möglichkeiten der Kühlweste. Vor Marcus' Augen verschwammen die Kontrollen, als er mit der flachen Hand auf den Vetoschalter schlug, um eine automatische Stillegung zu verhindern. Seine Augen brannten unter dem Schweiß, der ihm in Sturzbächen von der Stirn rann, und er rang keuchend nach Sauerstoff, als die heiße Luft ihm den Atem nahm.
Als Marcus sich lange Sekunden später wieder konzentrieren konnte, stürzte der JägerMech. Große Metallbrocken flogen aus dem Loch in seinem Rumpf. Gyroskopbruchstücke, dachte Marcus. Der Metallkoloß landete auf dem zertrümmerten rechten Arm und zermalmte ihn unter dem massiven Torso. Schließlich blieb er bäuchlings und verrenkt liegen wie eine gigantische Marionette, deren Puppenspieler die Fäden zerschnitten hatte. Der feindliche Kommandeur konnte seine Maschine nicht mehr kontrollieren, schaltete alle Waffen ab und öffnete in einer Geste der Kapitulation die Cockpitluke.
Das muß es gewesen sein, dachte Marcus, der allmählich seine Atmung wieder unter Kontrolle bekam. Die Kühlweste lag wie Eis auf seiner Brust, aber der Rest des Körpers fühlte sich gargekocht an. Selbst wenn die Explosion noch nicht gereicht haben sollte, müßte das den Ausschlag geben.
Während Marcus noch eine Verbindung zu Ki-Lynn öffnete, hörte er bereits die von ihr weitergeleiteten Meldungen seiner Lanzenführer. Der größte Teil der New Home Regulars befand sich auf der Flucht. Charlene Brooks, seine Stellvertreterin, meldete vollzählige Anwesenheit. Thomas Fabers Marodeur hatte einen Arm verloren und damit den schwersten Schaden erlitten. Auch die feindliche Infanterie hatte ihre befestigten Stellungen aufgegeben und befand sich in verschiedenen alten Fahrzeugen auf dem Rückzug. Charlene ließ eines davon anhalten und als Beutegut sichern: einen 5 Tonnen schweren Savannah Master-Sehweber - ähnlich dem, den die Angeli bereits besaßen.
Plus der ausgebrannten Hülle eines Steppenwolf und eines zerquetschten Heuschreck, wie andere Einheitsmitglieder über Ki-Lynn meldeten. Und eines fast schrottreifen JägerMech, setzte Marcus schweigend hinzu.
Sowie eine Lagerhalle mit genug Munition und Ersatzteilen, um die Maschinen der Angeli di Avanti zu reparieren und möglicherweise sogar den JägerMech wieder auf die Beine zu stellen. Marcus grinste. Charlene und Vincent Foley, die beiden Mitglieder des Prometheus-Elements, hatten für eine Explosion gesorgt, aber nicht im Munitionslager. Die Angeli haßten es, Nachschub zu vernichten, der sich ebensogut erbeuten ließ, besonders, wenn die Sprengung ein paar großer Tanks mit Flugbenzin auch
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