BattleTech 36: Blindpartie
Inneren Sphäre wie einen gewaltigen interstellaren Kuchen unter sich aufteilten. Mitanhören zu müssen, wie Focht und Mori über eine Reform präsidierten, die ehernen Grundsätze verwarfen, auf deren Fundament ComStar ruhte ...
Aziz war nach Atreus geflohen, um sich dort der Unterstützung von Generalhauptmann Thomas Marik, des Herrschers der Liga Freier Welten, zu versichern. Sie war es gewesen, die den Rechtschaffenen den Weg in eine neue Heimat gezeigt hatte. Sie, die als erste den Widerstand gegen den >reformierten< ComStar organisiert hatte. Sie, die Blakes Wort gegründet hatte, eine zutiefst den Gründungsprinzipen ComStars verpflichtete Organisation, wie sie vor so langer Zeit vom Seligen Jerome Blake niedergelegt worden waren.
Und sie war es gewesen, die wiederum verraten und bei der Wahl der Führung übergangen worden war, als Thomas Marik und hochrangige Mitglieder der neuen Organisation Präzentor Blane als Sprecher für Blakes Wort unterstützt hatten. Demona wußte, mit welcher politischen Münze Blane sich diesen Posten erkauft hatte. War es etwa nicht Blane gewesen, der als erster vorgeschlagen hatte, Thomas Marik zu ihrem neuen Oberhaupt, zum Exilprimus, zu bestimmen? Währenddessen hatte sich Demona mit der Führung der Toyama begnügen müssen, einer bloßen Minderheitsfraktion innerhalb der von ihr selbst erschaffenen Organisation.
Über fünf Jahre hatte sie jetzt daran gearbeitet, ihre Vorrangstellung zurückzuerlangen, sicher in der Überzeugung ihres göttlichen Rechts, Blakes Wort zu seinem Schicksal zu führen. Die Toyama gehörte immer noch zu den kleineren Fraktionen, aber sie besaß inzwischen ein politisches Gewicht, das nur noch von Blanes Wahren Gläubigen übertroffen wurde. Und die Toyama umfaßte mächtige Männer und Frauen, die zu mehr als nur Gerede und Verhandlungen in der Lage waren. Sie konnten Dinge bewegen.
Demipräzentor Cameron St. Jones war einer von ihnen. Er führte die ultraradikale Bewegung des 6. Juni an, eine Splittergruppe innerhalb der Toyama, die ihren Namen dem Tag entlehnte, an dem die Verräter Focht und Mori Prima Myndo Waterly ermordet hatten. Der 6. Juni forderte die Ermordung aller Hausfürsten der Inneren Sphäre. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß dies den erforschten Weltraum und seine Bewohner in das Chaos stürzen würde, aus dem Blakes Wort den Weg zurück zur Ordnung wies. Noch waren St. Jamais' Methoden nicht erprobt worden, aber seine Überzeugung verlieh ihm und damit Demona eine machtvolle Stimme. Wenn Streicheleinheiten für sein Ego und eine gewisse Toleranz für seine Theatralik der Preis dafür waren, dann war Demona durchaus bereit, ihn zu zahlen. Ja, sie kannte den Wert der Geheimhaltung, und den Wert und die Funktionsweise der Loyalität begriff sie noch besser. Letzteres verstand auch St. Jamais, und er blieb stehen, während Demona sich nacheinander zu jedem einzelnen der versammelten Toyama-Mitglieder umdrehte. »Es gibt keinen leichten Weg, den Schlag zu lindern, der uns zugefügt wurde«, sprach sie mit leiser Stimme, die jedoch das Zittern der Wut nicht verbergen konnte. »Blane« - sie sprach den Namen wie den schlimmsten Fluch aus - »hat in seiner unendlichen Weisheit entschieden, die Toyama nicht an der Rückeroberung Terras teilnehmen zu lassen.«
Alle sechs Toyama-Mitglieder stießen wütende Proteste aus. Diejenigen unter ihnen, die bisher gesessen hatten, sprangen nun auf. Nur Demona und St. Jamais blieben ruhig. Sie hatte ihre Wut bereits auf dem Systemflug nach Gibson in der Abgeschiedenheit der Landungsschiffskabine ausgelebt, und St. Jamais gestattete sich grundsätzlich keine Gefühlsausbrüche.
Terra, der Geburtsort der Menschheit, befand sich seit fast dreihundert Jahren unter der direkten Kontrolle ComStars. Sie den Ketzern zu entreißen, würde den Glauben an Blakes Wort auf die Probe stellen. Unser göttliches Recht. Die Vorbereitungen für Operation Odysseus liefen seit zwei Jahren, und die Toyama hatte in einigen Punkten entscheidende Hilfe geleistet. Tatsächlich stammte die entscheidende Idee des gesamten Plans - die Infiltration Terras durch ein unter falscher Flagge segelndes BlakeGuards-Mechregiment von Demona Aziz.
Demona sah zu St. Jamais hinüber, der ihrem Blick mit stählerner Härte begegnete. Vor seiner dunklen Haut schien das Weiß seiner Augen im Licht der Schreibtischlampe fast gespenstisch zu leuchten. Sie konnte das zum Sprung geduckte Raubtier in seinem Innern wahrnehmen, das nur
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