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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Regenten des Hauses Liao seit jeher das chinesische Kulturerbe hochgehalten hatten, verstand er bis heute den chinesischen Mystizismus noch immer nicht ganz.
Das letzte Jahr, 3057, war Ding Si, das Jahr der Roten Schlange. Sie bedeutete Feuer, sie war gewinnend und listig. Wie genau diese Eigenschaften auf das Jahr 3057 zutrafen, war schon fast unheimlich. Das Rot von SunTzus Robe erinnerte Rush an die Ereignisse des vergangenen Jahres.
Vor einigen Monaten hatten sich Sun-Tzu und Thomas Marik von der Liga Freier Welten verbündet, um in einem gemeinschaftlichen Vorstoß die Planeten zurückzuerobern, die an das Haus Davion und dessen verdammtes Vereinigtes Commonwealth gefallen waren. Diese kurze Offensive war erfolgreicher, als man ursprünglich dachte. Sie schürte die inneren Streitigkeiten und zerbrach das Vereinigte Commonwealth wieder in zwei Staaten. Derweil holte sich die Konföderation Capella Dutzende von Welten zurück, die sie im Vierten Nachfolgekrieg verloren hatte, und unterstützte viele weitere in ihren Seperationsbestrebungen vom Haus Davion.
Nun, Welten zurückzuerobern war eine Sache, sie zu halten eine andere. Aus diesem Grunde standen die Planeten jetzt nur noch unter starkem capellanischem Einfluß. Einigen anderen Welten gelang es sogar, sich gänzlich loszusagen - vom Hause Liao und vom Vereinigten Commonwealth. Diese gerade erst unabhängig gewordenen Planeten bildeten die Chaos-Marschen.
Ja, Sun-Tzu konnte ebenfalls gewinnend und listig sein, und er hatte oft bewiesen, daß er Großes zu vollbringen vermochte. Aber es blieb abzuwarten, ob er nicht auch die Zwangsneurose seiner Mutter geerbt hatte. Ion Rush wußte nur zu genau, daß diese Romano Liaos Untergang gewesen war. Und es könnte den Untergang für die gesamte Konföderation Capella bedeuten, wenn Sun-Tzu nicht vorsichtig war.
Rush beobachtete, wie die ersten Laternen das Tor passierten, Öllampen mit bunten Blenden, getragen von ein paar Leuten, denen viele weitere folgten. Dieser Anblick, diese heitere Schönheit, die mit dem Getümmel einherging, lenkte Ion von seinen Gedanken ab. Yin und Yang. Außerdem dachte er in SunTzus Gegenwart nicht gerne an den Tod Romano Liaos und die Rolle, die er dabei gespielt hatte. »Nun, was bedeutet das Gelbe Pferd, Weisheit des Himmels?«
»Es ist ein gutes Tierzeichen«, sagte Sun-Tzu nach kurzer Überlegung. Seine Stimme klang jetzt deutlicher. »Gelb entspricht dem Element Erde, es könnte außerdem auch Hitzewellen ankündigen. Das Pferd ist fröhlich, scharfsichtig und aufgeweckt. Es ist gerne da, wo was los ist.«
Sun-Tzu betrachtete die Fingernägel seiner linken Hand. Genau wie bei der rechten, waren die Nägel von Mittel-, Ring- und Kleinem Finger zehn Zentimeter lang, kohlefaserverstärkt und mit Ornamenten aus schwarzem Lack und Blattgold verziert. »Es gab mir die Idee, ein Kriegerhaus gegen Sarna einzusetzen.«
Sarna! Rush atmete ein paarmal tief durch, um seine Wut unter Kontrolle zu halten. Dann schluckte er sein kandiertes Brot hinunter. »Warum Sarna?« fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
»Die Souveränität Sarna liegt an der kernwärtigen Grenze der Konföderation und bohrt sich wie ein Krebsgeschwür in mein Reich. Sie ist das stabilste Bündnis in den Chaos-Marschen. Berichten zufolge heuert sie Söldner an und bereitet sich darauf vor, sich auf benachbarte Welten auszudehnen oder gar die Konföderation selbst anzugreifen.« Sun-Tzu blickte jetzt auf die Nägel der rechten Hand. »Das kann ich natürlich nicht zulassen.«
Der Haus-Meister von Imarra nickte, das erwartete man jetzt von ihm. Er glaubte, daß der Kanzler während der Invasion Sarna nicht sichern konnte, weil er eine ausreichende Streitmacht nicht früh genug dorthin entsendet hatte. Als er die benötigten Truppen erübrigen konnte, hatte Sarna bereits das benachbarte Sakhalin wegen seiner Bodenschätze und Kaifeng wegen seiner landwirtschaftlichen Ressourcen befreit. Sarnas Führer riefen die Auferstehung der Souveränität Sarna aus, ein Bündnis, dessen Charta schon vor Jahrhunderten verabschiedet wurde und älter war als die Konföderation Capella. Ja, Sarna konnte Ärger machen, aber nach Rushs Meinung war die Gefahr kleiner, als Sun-Tzu glaubte.
    »Und wenn Sarna dann besiegt ist?« fragte der Haus-Meister.
Sun-Tzu lächelte ihre Spiegelbilder im Glas an, seine Augen wirkten stechend und leidenschaftlich.
»Dann ist der Weg zum Rest der Chaos-Marschen und den umstrittenen Territorien offen.

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