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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Tor zog jetzt der Neujahrsdrachen vorüber. Der aus zwei Meter langen Segmenten aus Bambus und bunten Seidenstoffen gearbeitete Wurm tanzte und wand sich die Straße entlang. Er maß mehr als hundert Meter. Dutzende von Leuten hielten die Segmente an langen Stäben empor und ließen den Drachen sich bewegen, als wäre er lebendig. Rush wußte, daß der Drache Fruchtbarkeit und Vitalität symbolisierte. Gewissermaßen war er auch ein Sinnbild für Ions Plan zur Zerschlagung Sarnas. Er sann über das kommende Jahr nach. Die Farbe Gelb verband man mit dem Element Erde. War dies eine Prophezeiung?
    Sun-Tzu brach das Schweigen: »Kein Herrscher spricht gerne über Uneinigkeit in seinem Reich, HausMeister Rush.«
    »Dangran, Weisheit des Himmels«, sagt Ion. Natürlich. Er stopfte ein weiteres Stück Brot in den Mund und kaute langsam und den süßen Geschmack genießend, während er den Drachen betrachtete.
    »Das macht den Herrscher nervös«, fuhr der Kanzler so leise fort, daß nur Rush ihn hören konnte. Keine Spur von Lallen war in seiner Stimme, als er weitersprach. »Nehmen wir zum Beispiel meine Tante Candace, die nach Sian kam und meine Mutter ermordete. Sie sagte - wie waren doch gleich ihre Worte? -, ach ja, ich würde nicht falsch liegen, wenn ich annähme, daß sie mehr Palastangestellte auf ihrer Lohnliste stehen habe als meine Mutter.«
    Das Jiaozi schmeckte auf einmal bitter, selbst das, was Rush bereits gegessen hatte, lag ihm plötzlich schwer im Magen. Der Mund trocknete ihm aus, was das Kauen erschwerte. Er blickte kurz zu Sun-Tzu, der abwesend vor sich hinstarrte.
    »Können Sie sich vorstellen, was meine Mutter an meiner Stelle wohl getan hätte? Zweifellos hätte sie eine dieser verdammten Säuberungen befohlen, auf die sie ihre Macht gründete. Und Kali? Wenn sie meiner Mutter gleicht, so wie Sie behaupten, hätte sie dasselbe getan, wenn sie jemals den Thron des Himmels bestiegen hätte. Insbesondere wenn sie die Namen hätte...«
    Rush zweifelte keinen Augenblick daran, daß SunTzu Beweise dafür hatte, daß er, Ion Rush, persönlich dabei geholfen hatte, Candace Liao nach Sian zu schmuggeln. Er konnte außerdem förmlich spüren, wie ihn die beiden Todeskommandos von hinten anstarrten. Plötzlich fühlte er sich von seinem Haus und seinen Kriegern verlassen. Aber wenn der Kanzler die Todesstrafe über ihn verhängen sollte, würde er sie auch mit der Würde tragen, die seine Ausbildung und sein Amt geboten. Er drehte sich um und erwiderte den unbewegten Blick von Sun-Tzus grünen Augen.
    Sun-Tzu wandte sich wieder zum Fenster. Er wirkte nachdenklich, als das Schwanzende des Drachens und die letzten Laternenträger jenseits des Tores verschwanden. »Wissen Sie, was ich am neuen Jahr mag, Meister Rush?« fragte er beiläufig.
    »Was, Sire?«
»Gemäß den chinesischen Bräuchen ist es die Zeit für einen Neubeginn. Nichts ist vergessen oder vergeben, aber der Ärger der letzten Jahre ist vergangen, und nun sollte man wieder nach vorne schauen.«
    Ion Rush nickte bedächtig. Warf Sun-Tzu ihm einen Rettungsanker zu? »Eine bewundernswerte Haltung, Weisheit des Himmels.«
    »Ach, und außerdem, sind Sie nicht Meister der Imarra?« Sun-Tzus Stimme klang jetzt vertraulich. »Sie vertreten die Autorität des Kanzlers bei allen Kriegerhäusern, nicht wahr?«
    Theoretisch, dachte Rush. Aber ihm war jetzt nicht nach Widerspruch zumute. Er nickte einfach.
»Und da Sie ja als Krieger der Konföderation Capeila - und besonders mir - loyal gegenüberstehen, habe ich nichts zu befürchten, nicht wahr?« Man hörte SunTzu an, daß seine Frage rein rhetorischer Natur war.
Der Meister der Imarra dachte über dieses unausgesprochene Angebot nach. Verpfände deine Loyalität und die deines Hauses dem Kanzler, und du darfst weiter der Konföderation dienen. Rush glaubte, daß er eine solche Offerte von Romano Liao oder möglicherweise sogar Maximilian abgelehnt hätte. Sun-Tzu jedoch - das war ein anderer Fall.
»Schlagt sie«, befahl Sun-Tzu, ohne zu erwähnen, wer denn eigentlich gemeint war. Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel. »Ich werde hier noch ein wenig herumstolpern und mich dann zurückziehen. Kali und ihre Anhänger sollen ein wenig Mut bekommen. Die Maskirovka wird sich dann mit den Verrätern aus dem Direktorat befassen. Sie halten die Kriegerhäuser bei der Stange und verhindern, daß Sarna weiter in die Konföderation eindringt. Den Rest der Chaos-Marschen überlassen Sie

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