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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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konnte sich ihr nicht nähern, jedenfalls nicht ohne zu riskieren, von ihren Lasern gebraten zu werden. Und, ach verdammt, er war der einzige Hiritsu-Krieger am Boden, und genau jetzt brauchte Raven einen Aufklärer. Er rannte aus der Deckung eines Laternenpfahls zurück auf die Straße und zu einem anderen geparkten Auto.
    Alles, was er jetzt noch zu tun hatte, war sicherzustellen, daß Raven ihn nicht wie eine mögliche feindliche Infanteriebedrohung behandelte.
    Nach einem tiefen Atemzug verließ er die relative Sicherheit seiner Deckung und schoß auf die Straße. Er hielt sich gebückt, die rechte Hand untergesteckt, und drückte seinen letzten Cocktail gegen die Brust. Die linke Hand hielt er in der Nähe seines Knies, mit der Handfläche nach unten und parallel zum Boden. Es war schon lange her, seit Aris Infanteriedienst geleistet hatte. Über sieben Jahre. Er hatte ganz vergessen, wie verletzlich man sich fühlen konnte, wenn man vor so einer riesigen, tödlichen Kampfmaschine herlief. Nach so vielen Jahren in einem Battlemech fand er den Gedanken, von diesen massiven Waffen markiert zu werden, entnervend.
    Als Aris die andere Straßenseite erreicht hatte und an einer Hausecke Atem schöpfte, sprach er ein stilles Dankgebet für die Hiritsu-Infanterietrainingsmethoden. Er blickte zurück, sah wie der Hurone nahe dem Eingang zur Gasse pausierte. Von seiner neuen Position aus konnte er die stampfenden, den Asphalt zermalmenden Schritte eines BattleMech deutlich hören. Er riskierte einen schnellen Blick um die Ecke. Aris sah, wie sich ein Vulkan vorsichtig der Kreuzung näherte. Alle paar Schritte hielt er an und überprüfte die Gebäude und Seitenstraßen auf einen möglichen Hinterhalt.
    Aris kniete sich nieder und zündete seinen letzten Molli an. Ihm kam der Gedanke, Raven ein Signal zu geben. Aber er konnte sich nicht sicher sein, daß sie ihn genau jetzt beobachten würde, und er hatte nicht viel Zeit. Hoffentlich erregt dies hier ihre Aufmerksamkeit.
    Als der Lumpen sich entzündete, erhob Aris sich und rannte um die Ecke. Er erlaubte sich fünf Schritte, um genug Schwung zu haben, dann warf er die Flasche mit all seiner Kraft. Sie beschrieb einen Bogen und flog gut dreißig Meter, bevor sie am rechten Knie des Vulkan zerschellte und die brennende Flüssigkeit über das Bein des Giganten spritzte.
    Damit hatte er die Aufmerksamkeit des MechPiloten. Zuerst sprach das Maschinengewehr am linken Arm des Vulkan, und ein Kugelhagel riß den Asphalt nur knapp neben Aris auf. Er machte rasch eine Kehrtwendung und hechtete zur Ecke zurück. Hinter sich hörte er das ihm nur zu bekannte tiefe Grollen eines BattleMech-Flammers. Der Feuerstrahl traf die Gebäudeecke, die Flammen leckten um sie herum, als ob sie aus eigenem Entschluß dem fliehenden HiritsuKrieger nachsetzen wollten. Der warme Luftzug in seinem Nacken trieb Aris zu noch größerer Geschwindigkeit an.
    Er ballte die rechte Hand zur Faust und berührte damit seinen Scheitel. Es war eine automatische Geste, die ihm während seiner Zeit bei der Infanterie in Fleisch und Blut übergegangen war. Sie warnte vor einem näherkommenden feindlichen Mech. Er hob dann die Hand hoch in die Luft, einen Finger ausgestreckt. Ein feindlicher BattleMech.
    Aufblickend sah er den Hurone, der ihn mit seiner Kopfbewegung markierte. Verdammt! Paßte Raven nicht auf? Schon zum zweiten Mal zog er im wahrsten Sinne des Wortes das Feuer eines feindlichen BattleMechs auf sich - nur um sie zu warnen. Sie sollte jetzt langsam den Vulkan angreifen. Was dachte sie sich nur? Sie denkt, was, zum Teufel, mache ich in Tarrahause.
    Aris wußte, daß er ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, aber es gab keinen Weg, sie vor der Falle am Tarrahause-Flugplatz und den Mechhangars zu warnen. Jedenfalls keinen direkten Weg.
    Er wurde langsamer und stoppte. Ihm blieben nur ein paar Sekunden, bevor der Vulkan um die Ecke bog, aber er mußte es versuchen. Er streckte den rechten Arm aus und machte mit der linken Hand hackende Bewegungen dagegen. Ein Infanterie-Scout-Signal an die anderen. Damit wurden die feindlichen Lanzen abgezählt. Er hoffte sehr, daß Raven sich noch an ihr Infanterietraining erinnern konnte. Bei sechs Lanzen hörte er auf. Als nächstes plazierte er die geballte rechte Faust in seiner linken Handfläche und beschrieb einen Kreis in der Luft. Landungsschiff. Als letztes schlug er die linke Hand über die Brust und deutete nach hinten auf die Straße, in Richtung Stadtmitte.

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