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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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stilisiert und von unterschiedlicher Größe und Gestalt, aber sämtlich kanariengelb. Zuerst hielt Victor es für ein humoristisches Element, bis er sich an einen Teil der draconischen Mythologie aus den vorbereitenden Lektionen erinnerte. Der gelbe Vogel ist der einzige ernsthafte Feind, den der Drache hat. Indem sein Bild mit dem der Nebelparder verwoben wird, über das Kai und ich dann auf dem Weg in die Halle gehen, das wir buchstäblich mit Füßen treten, sieht jeder, daß wir gekommen sind, um eine Gefahr für den Drachen zu vernichten.
    Victor empfand die Vorstellung gleichzeitig als erregend und erschreckend, daß eine solche Symbolik ein Volk beeindrucken konnte. Zum Teil sah er es als Manipulation einer abergläubischen Bevölkerung, aber zugleich wußte er, daß sein Volk ebenso empfänglich für Manipulationen war. Es wird reichlich Demagogen geben, die versuchen werden, meine Reise hierher als Kapitulation vor Theodore hinzustellen, und mancher wird sich von den Bildern dieses Besuchs beeinflussen lassen, obwohl es seine Substanz ist, die Beachtung verdient hätte.
    Hinter Kai und seinen anderen Begleitern erhaschte Victor erste Blicke auf die Empfangshalle. Sie war drei Stockwerke hoch, und ihr Dach ruhte auf Säulen aus Teakholz. Riesige Seidenbanner hingen von den Balken herab, abwechselnd in Grün, Gold und Schwarz. Eine leichte Brise bewegte sie und verlieh einem ansonsten toten, statischen Hintergrund Leben und Bewegung. Gleichzeitig zeigte das Fehlen jeder Symbolik auf den Bannern, daß die Betonung auf den Personen lag, die in der Halle warteten.
    Sie traten aus dem Tunnel. Victor trat neben Kai und verbeugte sich vor den wartenden Gastgebern. Beide verneigten sich tief und respektvoll und hielten die Pose ein, zwei Herzschläge länger als erbeten. Ihnen gegenüber warteten Theodore Kurita, Hohiro, Omi und zwei weitere Personen, die ihre Verbeugung erwiderten. Theodore senkte den Oberkörper nicht so tief wie Victor und hielt die Geste auch weniger lange, aber der Prinz fühlte sich dadurch nicht beleidigt. Theodores Welt, Theodores Regeln.
    Er erkannte die beiden anderen Wartenden schnell als die ihm noch unbekannten Mitglieder der KuritaFamilie. Die im Hintergrund neben Omi stehende Frau war offensichtlich deren Mutter. Über Tomoe Kurita wußte Victor nicht viel. Die vom Geheimdienst-Sekretariat zusammengetragene Akte beruhte weitgehend auf Gerüchten und enthielt offensichtlich reichlich Fehler. Aber er wußte, daß Theodore Tomoe fast zehn Jahre, bevor ihre Verbindung öffentlich wurde, getroffen und geheiratet hatte, und daß alle drei Kinder vor dieser Bekanntmachung geboren waren. Takashi Kurita, der vorige Koordinator, war über die Wahl seines Sohnes alles andere als erfreut gewesen, hatte sich aber in späteren Jahren mit ihr versöhnt, als Tomoes Kinder sich als loyal und intelligent erwiesen hatten.
    Der andere muß Minoru sein. Auch seine GS-Akte war ärgerlich unvollständig. Der schmächtige und hinter einer für sein Gesicht viel zu groß erscheinenden Brille versteckte Draconier wirkte weit jünger als achtundzwanzig, obwohl er nur zwei Jahre nach Omi geboren war. Die Infodatei deutete an, Minoru habe sich zu einer Art Mystiker entwickelt und sei tief in spirituelle Rituale eingetaucht, deren Ziel eine Stärkung des Geistes war. Victors Geheimdienstanalytiker hatten ihn deshalb als wichtigen Faktor in der draconischen Politik ausgeschlossen, aber das beruhte weitgehend auf ihrer Ungläubigkeit, daß derartige Studien irgendein faßbares Ergebnis haben konnten. Victor andererseits hätte zwar empirische Studien begrüßt, um die Existenz des Chi zu beweisen, aber seine eigenen Erfahrungen mit Kampfsport und Kenjitsu hatten ihn mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß es mehr im menschlichen Wesen geben konnte, als sich mit den Mitteln der Wissenschaft messen ließ. Und bis zur Vergabe des Nobelpreises für die wissenschaftliche Entschlüsselung der Kreativität werde ich meine Zurückhaltung auch nicht aufgeben.
    Flankiert von ihren Führern, traten Victor und Kai zehn Schritte vor und sanken im Zentrum der Empfangshalle auf die Knie. Beide setzten das Knie auf den Kopf eines gelben Vogels. Victor verlagerte sein Gewicht zurück auf die Fersen und legte die Hände offen auf die Oberschenkel. Er widerstand der Versuchung, sie abzuwischen und folgte Kais Vorbild, indem er sich auf seine Atmung konzentrierte.
    Theodore Kurita trat zunächst zu Kai. Hohiro folgte seinem Vater und

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