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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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sank dann vor dessen Füßen auf die Knie. Er hielt zwei Schwerter empor. Das längere war ein Katana in einer schwarzen Lackscheide, mit goldenem Stichblatt und Knauf. Der Griff war mit schwarzer Kordel umspannt, die in einer Schlaufe vom Knauf hing. Das Wakizashi hatte eine Länge von nicht ganz fünfzig Zentimetern, etwa zwei Drittel der Länge des Katana.
    Theodore nahm das Katana aus den Händen seines Sohnes und reichte es Kai. Ohne ein Wort und ohne die Augen vom Boden zu heben, schob Kai das Schwert über der linken Hüfte durch den Obigürtel. Der Wakizashi folgte, dann verneigte Kai sich tief vor Theodore. Der immer noch stehende Koordinator erwiderte die Verneigung respektvoll und trat einen Schritt nach links, während Kai sich aufrichtete.
    Omi trippelte an die Seite ihres Vaters. Ihr in Orangerot und Braun gehaltener Kimono raschelte wie Herbstlaub im Wind. Sie kniete nieder und hob einen zweiten Schwertersatz in Griffhöhe Theodores. Diese Klingen steckten in grünlackierten Scheiden. Die Griffe waren in grüne Kordel gehüllt, und Stichblatt ebenso wie Knauf bestanden aus feuergeschwärztem Stahl. Sie schienen von derselben Größe wie die Waffen, die Kai erhalten hatte, obwohl Victor damit rechnete, daß sein Katana einen, vielleicht zwei Zentimeter länger war.
    Er nahm das Katana aus der Hand des Koordinators entgegen und fühlte, wie die Zeit zerfloß. Die Waffe, ihr Gewicht, die glatte Oberfläche der Scheide, selbst das hypnotische Schwingen der Knoten am Ende des Griffs transportierten Victor in eine primitivere Ära. Duelle, die mit einer Handwaffe wie dieser ausgetragen wurden, hatten nichts von der inneren und äußeren Distanz eines Kampfes im einunddreißigsten Jahrhundert. Wir geben uns zwar als Ritter in schimmernder Wehr oder Samurai im Dienste ihres Herrn aus, aber unsere Vorfahren kannten eine wildere, urzeitlichere Form des Konflikts. Weil BattleMechs häufig humanoide Gestalt haben, glauben wir an die Illusion, ihr Kampf wäre der Kriegsführung in grauer Vorzeit auf Terra ebenbürtig, aber dem ist nicht so. Mit dieser Klinge würde ich einen Feind stellen, der mir in die Augen sieht, dessen Atem mein Gesicht berührt und dessen Blut meine Haut benetzt.
    Victor hatte von Hohiro viel darüber gehört, wie Krieger und Waffe eins wurden, und selbst Tancred Sandoval hatte davon gesprochen, daß ein Schwert zum verlängerten Arm des Fechters wurde, aber zum erstenmal hatte er eine Ahnung davon, was diese Verbindung tatsächlich bedeutete. Ein Krieger und seine Waffe können keinen Erfolg haben, wenn sie getrennt sind. Die Waffe wird zum ausführenden Organ für den Willen des Kriegers, und der Krieger wird zum Motor, der es der Waffe ermöglicht, ihren Daseinszweck zu erfüllen. Mit diesen Waffen kann ich diese Vereinigung stattfinden sehen, ich kann sie verstehen und respektieren. Das Ganze ist größer als die Summe seiner Bestandteile.
    Gleichzeitig erkannte Victor eine Gefahr in dem Versuch, diese Philosophie auf Krieger und Mechs auszuweiten. Weil wir Distanz zu dem haben, was wir tun, weil wir von denen getrennt sind, die wir töten, erhebt uns diese Vereinigung nicht. Um sich mit seiner Maschine zu vereinen, muß der Krieger einen Teil seiner Menschlichkeit aufgeben. Er bezahlt für die Kraft, seinen Feinden eine solche Zerstörung entgegenzuschleudern, mit einem Stück seiner Seele. Es erschien ihm klar, daß ein solcher Verlust einen Teil dessen ausmachte, was die Clans verdorben hatte. Wir müssen uns vorsehen, nicht selbst in diese Falle zu tappen, noch während wir die Clans besiegen, denn aus ihren Klauen führt kein Weg zurück.
    Victor schob das Katana durch seinen Obi. Das Wakizashi folgte. Er verneigte sich tief, drückte die Nase in den Teppich, dann richtete er sich auf. Sein Blick zuckte zu Omi, aber sie hielt die Augen gesenkt. Ohne ihn anzusehen, erhob sie sich und trippelte zurück an die Seite ihrer Mutter.
    Der Koordinator wandte sich ab und ging zu einem etwas abseits liegenden Teppich mit dem Bild eines fauchenden, eingerollten Drachens. Er preßte für eine Weile die Hände zusammen, dann sah er auf zu einer Lücke zwischen zweien der Tuchbanner, die das Empfangsareal begrenzten. Bis zu diesem Augenblick war Victor das Fehlen von Holovidkameras nicht aufgefallen.
    Alles, was hier geschieht, ist aufgezeichnet und ausgestrahlt worden, aber die Kameras sind versteckt, um die Zeremonie nicht zu stören. Innerlich zuckte Victor bei dem Gedanken daran zusammen,

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