BattleTech 41: Freigeburt
Sekunden blutverschmiert waren. Ihr Vorgesetzter, ein Sterncommander namens Keyre, versuchte die Prügelei zu beenden und steckte selbst einige harte Schläge ins Gesicht ein, bevor es ihm gelang.
Als Keyre einen der beiden nach dem Grund für den Kampf fragte, murmelte der Mann eine Erklärung. Hengst trat zwei Schritte näher, und auf beinahe komödiantische Weise schoben sich zwei seiner Bewacher mit in dieselbe Richtung.
»Ihr habt die Entscheidungen des Galaxiscommanders nicht anzuzweifeln«, erklärte Keyre entschieden. »Das ist euch beiden klar, frapos?«
Die beiden Bejahungen, die seiner Frage folgten, wirkten zögernd und unsicher.
»Keyre.« Ein MechKrieger, den seine Kameraden als Merkad ansprachen, trat zwischen den Sterncommander und die beiden zerstrittenen Krieger. »Du hast recht, wenn du das hier unterbindest, aber du mußt zugeben, daß wir alle verwirrt sind. Dieses Ritual, das Russou Howell ohne Vorwarnung inszeniert hat, gibt es nicht. Du hast Sterncolonel Logan gehört. Er hat recht, wenn er findet,...«
»Sei still, Merkad. Diese Illoyalität ist falsch, besonders vor Freigeburtsabschaum wie diesem.«
Hengst versuchte so zu tun, als hätte er nichts gehört.
»Was soll das heißen, Illoyalität? Logan sagt...«
»Ich will nichts mehr hören.«
»Aber du mußt zugeben ...«
»Ich will nichts mehr davon hören, frapos?«
»Neg. Diese Zeremonie bringt niemandem Ehre.«
»Merkad, wir begleichen das zwischen uns im Kreis der Gleichen«, erklärte Keyre entschieden. »Und jetzt halt den Mund.«
Merkad stapfte wütend davon. Keyre winkte die beiden Streithähne weg. Hengst bemerkte, daß sie zwar zunächst in eine andere Richtung als Merkad abzogen, sich dann aber allmählich zu ihm hinarbeiteten.
Jetzt war ein BattleMech zu sehen, der aus der Richtung Luteras näherkam. Eine Sturmkrähe. Hengst kannte diesen Typ als einen der vielseitigsten im Arsenal der Nebelparder. Obwohl der Omni offensichtlich schon eine lange Dienstzeit hinter sich hatte, wovon die zahlreichen Kratzer zeugten, die er stolz auf seinem Metallpanzer zur Schau trug, handelte es sich um einen der besseren Kampfkolosse in Russou Howells bunter Truppe. Wie auf den meisten Garnisonsposten waren die Truppen hier mit älteren Maschinen ausgestattet, zum Teil sogar nur mit Umbauten von BattleMechmodellen, die auch in der Inneren Sphäre noch Dienst taten. Aber die Mechs auf Diana waren selbst für eine Garnison eher kümmerlich. Als er Howell zum erstenmal in die Mechhangars begleitet und die Maschinen gesehen hatte, die den beiden Galaxien dieses Planeten zugeteilt waren, hatte er erkannt, warum der Galaxiscommander alle Protokollregeln gebrochen hatte, um die BattleMechs seines Trinärsterns in die Hand zu bekommen. Sie waren auch nicht gerade erstklassig, aber allesamt moderner als die meisten Wracks unter Howells Befehl.
Hinter der Sturmkrähe folgte Russou Howell zu Fuß, an der Spitze etwa eines Dutzends Krieger. Er sprach mit lauter Stimme zu allen Versammelten. »Hengst, wir Nebelparder töten oder vernichten nicht verschwenderisch. Wir haben deinen Wert erkannt und unter uns einen Platz für dich gefunden. Natürlich nicht als Krieger, aber in einer würdigen Techfunktion. Wir werden jedoch keine abstoßenden Freigeburtsansichten oder -Unarten mehr dulden. Du bist einverstanden, frapos?«
Hengst atmete tief ein, um Howell seine Antwort aus voller Brust entgegenschmettern zu können. »Neg! Niemals!«
Ein paar der Krieger stürmten einige Schritte in seine Richtung, bereit, ihn hier und jetzt zu töten, aber Howell stoppte sie. »Hengst, die nächste kleine Aufgabe könnte dir gefallen. Zumindest wirst du wieder in einen BattleMech kommen.« Viele der Parder protestierten lautstark, als sie das hörten.
»Ich weiß, Krieger«, meinte Russou Howell. »Ihr seid beleidigt, daß eine Freigeburt das Innere eines Mechcockpits besudeln soll. Das habe ich bedacht. Hengst wird einen ausrangierten Mech steuern.« Das Donnern der schweren Schritte hatte sie bereits vorgewarnt, aber Howell deutete trotzdem mit theatralischer Geste auf die sich nähernde Maschine.
Der Mech wuchtete sich durch den Torbogen, und Hengst erkannte das Modell sofort. Es war ein Mackie, ein Beispiel für uralte BattleMechTechnologie, ein extrem schweres, kastenförmiges Ungetüm aus der Inneren Sphäre, das in grauer Vorzeit einmal Bewunderung hervorgerufen haben mochte, aber heute völlig veraltet war. Der Mackie hatte eine bemitleidenswert niedrige
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