BattleTech 41: Freigeburt
Kriegern keinen guten Eindruck gemacht.
»Galaxiscommander Russou Howell, ich muß die Vorstellungen und Sitten eines anderen Clans respektieren, selbst, wenn sie für mich keinen Sinn ergeben. Aber wie können Sie von mir erwarten, daß ich die Nebelparder annehme, wenn Ihre Krieger so leicht von einer bloßen Freigeburt zu besiegen sind? Ich ...«
Unter wütendem Gebrüll wollten sich einige Krieger auf ihn stürzen. Howell hielt sie mit derselben herrischen Geste auf, mit der er ihnen zuvor das Wort abgeschnitten hatte. Hengst nutzte die Gelegenheit dazu, seine kleine Ansprache zu beenden.
»Ich bin nur eine Freigeburt und Ihr Gefangener, und mehr kann ich in Ihrem Clan nie werden. Ich bin Jadefalke und kann kein Nebelparder werden. Nach Ihren eigenen Sitten sollte ich zum Tode verurteilt werden, aber ich sage Ihnen eines: Ich werde gegen jeden von Ihnen kämpfen, der antritt, mich hinzurichten, und es wird ein Kampf bis zum Tod werden.«
Howell hörte ihm scheinbar ruhig zu, aber Hengst konnte den Zorn in seinen Augen lodern sehen. Er spannte sich, bereit, auf jeden Angriff zu reagieren, selbst, wenn das seinen Tod bedeutete. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß er als JadefalkenKrieger sterben würde.
»Gut gesprochen, Freigeburt«, stellte Howell schließlich mit vor Wut zitternder Stimme fest. »Sonst würde dir eine solche Ansprache den Tod einbringen, aber dies ist eine Zeremonie der Eidbruderschaft. Manches Schicksal jedoch ist schlimmer als der Tod. Die Zeremonie der Eidbruderschaft wird fortgesetzt. Krieger!« Howell gestikulierte in Richtung mehrerer Parder, und sie reagierten beinahe automatisch.
Mit lautem Kriegsgeschrei stürzten sie sich auf Hengst. Der erste von ihnen, der ihn erreichte, hatte die Arme erhoben und den Kopf nach vorne geneigt. Hengst trat ihm zwischen die Beine und ließ dem Tritt einen Handkantenschlag in den Nacken folgen, der den Parder zu Boden warf. Eine andere Kriegerin sprang ihm mit den Stiefeln ins Gesicht. Er zog ruckartig den Kopf zur Seite und ließ sie über seine Schulter vorbeifliegen. Als sie auf gleicher Höhe waren, packte er ihren Arm und drehte ihn um. Er hörte den Knochen splittern und hätte sich möglicherweise darüber gefreut, aber dazu hatte er keine Zeit. Er mußte auf den nächsten Angreifer reagieren, der mit wirbelnden Fäusten auf ihn zu stürmte. Er schlug Hengst in die Brust und landete einen harten Schwinger an der Schläfe. Hengst täuschte einen Gegenschlag an, wich aber statt dessen zur Seite aus und brachte den Angreifer mit einem Säbeltritt zu Fall. Als er die ersten Gegner ausgeschaltet hatte, griffen andere an ihrer Stelle an.
Alles in allem erreichten Hengst zehn Nebelparder, und er erledigte sie alle. Aber es kamen immer mehr, bis sie ihn durch ihre bloße zahlenmäßige Übermacht zu Boden zwangen. Schließlich lag Hengst auf dem Rücken, während ein Krieger von kaum faßbarem Gewicht auf seinem Leib hockte und ihm die Luft aus den Lungen preßte.
»Das reicht!« schrie Russou Howell, dann deutete er wild auf mehrere Krieger. »Du und du und du, hängt diesen Mann auf.«
»Was?« krächzte Hengst mit leiser Stimme, als er wieder auf den Beinen stand. »Sie wollen mich hängen?« Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten.
Howell lächelte bitter. »Wir werden dich nicht töten. Der Tod ist niemals eine Schande. Die Zeremonie der Eidbruderschaft verlangt Kapitulation ... Auch wenn sie zum Tod durch, äh, widrige Umstände führen kann. Schließlich können wir dir nicht helfen, wenn du nicht Krieger genug bist und vor Abschluß der Zeremonie stirbst.«
»Ich bin Krieger genug. Mehr als genug.« »Wir werden sehen, Hengst. Wir werden sehen.« Die Krieger, die Howell aufgerufen hatte, faßten Hengst bei den Armen und zerrten ihn trotz Gegenwehr zurück zum Wald.
* * *
Eine Stunde später war Hengst tatsächlich aufgehängt worden. Starke, außergewöhnlich dicke Taue an seinen Armen und Beinen waren um die dicken Äste zweier Bäume geschnürt, zwischen denen er in der Luft hing. Die Bäume standen am Rand des Waldes, und Hengst konnte über die Ebene leicht bis Lutera sehen. Die Tunika, die man ihm zuvor angelegt hatte, war mit mehreren breiten Rissen verziert, die einer der Krieger methodisch mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs angebracht hatte, das gewöhnlich dazu diente, das Innenleben eines Mechs aufzuschneiden. Die Seile an seinen Armen waren so straff, daß seine Muskeln schmerzten. Die an den Beinen waren lokkerer,
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