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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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aber fest genug, um ein Schließen der Beine zu verhindern. Ein gefütterter Metallkragen um den Hals hinderte ihn daran, den Kopf zu neigen oder zu drehen.
    »Diese besondere Art der Bestrafung ist zugegebenermaßen reichlich primitiv«, stellte Howell mit deutlicher Befriedigung fest. »Aber sie hat eine jahrtausendalte Tradition. Ich will dir reichlich Zeit geben, deine gegenwärtige Lage zu überdenken. Wir werden einmal täglich jemanden herschicken, um dich zu füttern. Für eine Stunde am Tag wird er deine Fesseln weit genug lösen, daß du Nahrung aufnehmen und deine verkrampften Muskeln lockern kannst. Wir möchten weder, daß du auf unsere ausgezeichnete Küche verzichten mußt, noch daß du an Unterernährung oder Muskelschwund eingehst. Es wird dir schwerfallen, eine Möglichkeit zu sterben zu finden. Vielleicht kannst du einen deiner Jadefalken herbeirufen, damit er dich zu Tode pickt.«
    Die Parder-Krieger am Fuß der Bäume fanden diese Bemerkung offenbar lustig. Sie lachten herzhaft und boshaft. Hengst versuchte, sie anzuspucken, aber der Kragen hinderte ihn am Zielen. Der größte Teil des Speichels floß an seinem Kinn herab auf den Kragen.
    »Und du wirst dich nicht über Einsamkeit zu beklagen haben, Hengst. Wir werden dich besuchen, um dich zu verhöhnen und uns deine armseligen Erwiderungen anzuhören, Erwiderungen, die ohne Zweifel im Verlauf der Tage immer armseliger ausfallen werden, solange du dich uns idiotischerweise widersetzt. Du kannst all das vermeiden, indem du hier und jetzt kapitulierst. Was meinst du?«
Hengst grunzte.
    »Sei froh, daß du die Gelegenheit zu dieser Zeremonie bekommst, Hengst. Du bist eine dreckige Freigeburt und wirst es immer bleiben! So lange du dich widersetzt, bist du Jadefalken-Abschaum! Denke an die Ehre, die wir dir anbieten. Denke darüber nach. Denke die ganze Nacht darüber nach. Ich würde sagen, daß sich in den Bergen ein Gewitter zusammenbraut und hier herüber zieht. Vielleicht gibt es Sturmböen. Ein solcher Sturm könnte die Bäume genug durchschütteln, um deine Arme auszukugeln oder deine Beine zu brechen. Vielleicht erfrieren sie in der Kälte, werden brüchig und brechen ab. Vielleicht stürzt ein abgerissener Ast aus den Wipfeln und zertrümmert deinen Schädel. Es kann viel geschehen. Du magst es vorziehen, dein Leben auf eine dieser Arten zu beenden, aber ich würde es wirklich bedauern, solltest du uns auf so unrühmliche Weise verlassen. Es gibt in Legenden oder in der Geschichte nichts Traurigeres als die letzte Erniedrigung eines toten Helden. Noch hast du Zeit, Hengst, unseren Clan anzunehmen. Denke an die Ehre ...«
    »In deinem Clan kann es für mich keine Ehre geben«, stellte Hengst fest.
Howells Hand flog in Richtung einer seiner Kriegerinnen. Die Frau reichte ihm augenblicklich eine Peitsche.
»Hengst, diese Peitsche enthält keine elektronischen Schaltkreise oder sonstigen Besonderheiten. Es ist eine ganz gewöhnliche Peitsche, wie sie durch die Jahrtausende benutzt wurde. Du hast uns mit deiner Störrischkeit auf primitive Strafen zurückgeworfen.«
Howell hob die Peitsche über den Kopf und schlug zu. Ihre Spitze drang durch einen der Risse in der Tunika und traf Hengst an der Brust.
»Dein Schicksal liegt in deiner eigenen, Hand. Du kannst durch den Zorn der Elemente sterben, indem du gar nichts tust, oder du kannst kapitulieren.«
Hengst, der den Stich der Peitsche noch deutlich spürte, erklärte so laut es ihm die Umstände erlaubten: »Ich werde nicht kapitulieren.«
»Na schön. Krieger, wir werden ihn jetzt verlassen.«
Bevor sie gingen, traten einige Krieger zu Hengst und zeigten ihm ihre Verachtung. Manche spuckten ihn an, andere schlugen ihn, wieder andere begnügten sich mit obszönen Beschimpfungen. Hengst versuchte, nach einigen von ihnen zu treten, aber die Fesseln gaben ihm zu wenig Beinfreiheit für mehr als flüchtige Berührungen.
Dann waren sie fort und ließen ihn allein zurück, während sie nach Lutera zurückkehrten.
* * *
    Russou Howells Wettervorhersage erwies sich als korrekt. Nicht lange nach seinem Abzug mit Mechs und Kriegern brach ein schweres Gewitter los.
    Erst verdunkelte sich der Himmel mit drohenden, düstergrauen Wolken, dann peitschte plötzlich ein wilder Sturmwind auf. In den Seilen hängend, spürte Hengst die Sturmböen schärfer und schmerzhafter als Howells Peitschenhieb. Manchmal riß ihn ein plötzlicher Windstoß nach vorne, spannte die Taue zwischen seinen Gliedern und den Ästen,

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