BattleTech 42: Feuer und Schwert
für einen Hinterhalt gehabt hätte.
Hastig legten sie die letzten ihrer Richtminen aus und plazierten sie so, daß sie ein möglichst großes Gebiet abdeckten. Danach lief das Team dreihundert Meter weiter, bevor es den Weg verließ - ohne jedoch anzuhalten. Statt dessen schlugen sie einen Haken und kehrten in eine Position zurück, aus der sie den Engpaß beobachten konnten, in dem sie ihre Minen ausgelegt hatten. Das Team verteilte sich. Jeder von ihnen suchte sich die seiner Meinung nach beste verfügbare Schußposition, wobei sie darauf achteten, mindestens fünf Meter Abstand zu den anderen zu halten. Dann warteten sie.
Es schienen Stunden zu vergehen, während die Kommandosoldaten schweigend dasaßen und darauf warteten, daß die Elementare den Engpaß betraten. Sie hatten schon den Eindruck, als wollte der Feind überhaupt nicht mehr auftauchen, und allmählich machte sich Unruhe breit. Insgeheim wünschte Sergeant Kramer sich, mehr Zeit zusammen mit den Draconis Elite-Sturmtruppen verbracht zu haben. Die draconischen Entsprechungen der Tollwütigen Füchse schienen über eine unendliche Geduld zu verfügen, die sich im Bruchteil einer Sekunde in wilder, tödlicher Aktion entladen konnte. Langsam glaubte er, die Elementare hätten die Spur verloren oder den Hinterhalt irgendwie umgangen, ohne die Minen auszulösen oder von den wartenden Kommandosoldaten bemerkt zu werden.
Dann erregte eine winzige Bewegung seine Aufmerksamkeit.
Da. Am Rand der Feuerzone. Eine Stahlkralle hakte sich über einen Granitvorsprung. Langsam, vorsichtig, sah der Elementar, dem die Kralle gehörte, um den Felsen, als spüre er mit einer Art sechstem Sinn, daß er am Rande tödlicher Gefahr stand. Lange Sekunden suchte er das Gebiet vor sich ab. Das mehrläufige Maschinengewehr am linken Unterarm bewegte sich hin und her, strich den gesamten Paß ab.
Er fällt nicht drauf rein, dachte Kramer, als der gepanzerte ClanKrieger sich standhaft weigerte, die Deckung des Felsens zu verlassen. Er ignorierte die schallgedämpfte Maschinenpistole über der Schulter des Krötenanzugs und hob das ThunderstrokeGaussgewehr, das er für den Kampf gegen Elementare bekommen hatte. Er stützte den Lauf der Waffe auf den breiten Felsen, hinter dem er in Deckung lag, und richtete das Hightechgewehr auf den Feind.
Das Thunderstroke kam zwar nicht an die Durchschlagskraft eines BattleMech-Gaussgeschützes heran, aber auch das Gewehr beschleunigte mit Hilfe einer Serie leistungsstarker Elektromagneten einen gehärteten Stahlpfeil auf mehr als doppelte Schallgeschwindigkeit. Das Geschoß konnte selbst Elementarpanzer durchschlagen, wenn der Treffer richtig plaziert war. Die Waffe war an die Zielschaltkreise des Krötenpanzers angepaßt, und automatisch erschien ein leuchtend rotes Fadenkreuz vor seinen Augen. Vorsichtig richtete er den Lauf auf den schmalen Winkel des Sichtfensters im Helm des Elementars und spannte den Finger um den Abzug.
Bevor er feuern konnte, setzte der Nebelparder sich in Bewegung. Kramer ließ den Abzug des Thunderstroke überrascht los. Immer noch mit äußerster Vorsicht trat der Elementar in den Engpaß. Das Maschinengewehr schwenkte von einer Seite zur anderen, und die gleichmäßige Bewegung verriet dem Sergeant, daß der gepanzerte Riese noch immer aktiv nach einer möglichen Gefahr Ausschau hielt. Wenige Sekunden später erschien ein zweiter Elementar ebenso wachsam im Schußfeld des FoxTeams, dann ein dritter. Bald darauf schlich sich ein ganzer Strahl der gewaltigen genmanipulierten Infanteristen durch den Hohlweg. Wenn die Füchse noch länger warteten, würde der vorderste der ClanKrieger das Schußfeld verlassen.
Kramer zielte sorgfältig auf den dritten Elementar in der kurzen, gestaffelten Marschreihe. Sofern sich die Clanner an die typische InfanterieGefechtsdoktrin hielten, waren die beiden ersten Kröten einfache Soldaten. Der dritte Mann war aller Wahrscheinlichkeit nach der Strahlcommander. Er plazierte das leuchtende Fadenkreuz nur ein bis zwei Zentimeter vor dem hinteren Rand des Sichtfensters, dann atmete Kramer kurz ein und zog durch.
Ein lauter Knall krachte durch das Tal, als der schwere Stahlpfeil die Schallmauer durchbrach. Der Elementar wankte unter dem Aufprall, blieb jedoch auf den Beinen. Mit dem Lichtverstärker sah Kramer einen großen, fahlgrünen Fleck, wo die rechte Hälfte des Sichtfensters gewesen war. Das Gaussgeschoß hatte das harte Material geborsten, aber nicht durchschlagen. Wahrscheinlich
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