BattleTech 42: Feuer und Schwert
gehörte zur Grundausbildung aller Tollwütigen Füchse. Aber die Feinheiten der Deutung und Interpretation der Sensordaten waren ein Spezialgebiet. Als der KommTech des Teams war Daltezze mit den elektronischen Spürgeräten bestens vertraut. Wenn er sagte, daß die Spuren von gepanzerter Clan-Infanterie stammten, dann war es auch so. »Wie nahe?« fragte er.
»Nah«, antwortete Daltezze. »Nur noch dreihundert Meter. Und sie kommen immer noch näher.«
»Dann war es das. Länger können wir nicht warten«, entschied Kramer. »Dal, bereite deine Monitore zur Sprengung vor. Wir wollen nicht, daß die Clanner unsere Sensorsysteme in die Finger kriegen. Mach die Ladungen erst scharf, wenn wir abmarschbereit sind. Ich gehe runter zum Operationsposten, um Mitts und Santone zu holen.«
Es sprach für Privates Mitts und Santone, daß sie sich nicht von der natürlichen Reaktion leiten ließen, nach dem Wie und Warum zu fragen, als Sergeant Kramer ihnen mitteilte, daß ihr Beobachtungsteam die Zelte abbrechen mußte. Die Soldaten packten einfach zusammen, was sie tragen konnten, und brachten am gesamten Rest Thermitladungen an.
Als sie wieder an der Sensorstation ankamen, hatte Daltezze seine Systeme schon ausgeschaltet und zur Sprengung vorbereitet. Auf Kramers Zeichen riß der Elektronikspezialist die Sicherungsringe aus zwei M95-Zündkapseln. Die kurzen graugrünen Lunten, die an den Gußmetallzylindern befestigt waren, brauchten dreißig Sekunden, um abzubrennen und ein Paar Thermitgranaten zu zünden, die mit ›1000-km/hBand‹ an der Ortungskonsole befestigt waren. Jeder der Zylinder wog knapp unter einem Kilogramm, und bei seiner Detonation würde ein weißglühender Flammenstrahl aus dem Boden und in das Objekt schießen, zu dessen Vernichtung er verwendet wurde. Unter Idealbedingungen war nur eine Brandladung nötig, um die empfindliche Elektronik der Konsole zu zerschmelzen. Tollwütige Füchse waren jedoch darauf trainiert, sich nie auf ›Idealbedingungen‹ zu verlassen.
Zur Sicherheit hatte er zusätzlich noch eine der wenigen Richtminen des Teams als Hinterhalt gelegt. Falls die Thermitgranaten aus welchem Grund auch immer nicht zündeten und die ClanKrieger die Überwachungsstation fanden und sich daran zu schaffen machten, würde die kleine, leicht gekrümmte Plastikschachtel explodieren und den Felsüberhang mit Hunderten von Stahlpfeilen spicken. Es war zweifelhaft, ob die gehärteten Stahlpfeile es vermochten, durch die dicken Panzer der Elementare zu dringen. Aber die bloße Explosion der Mine auf so engem Raum würde den Menschen im Innern des Anzugs betäuben oder vielleicht sogar verletzen. Gleichzeitig würden die Hochgeschwindigkeits›Nägel mit Stabilisatoren‹ die Helmfenster der Elementare zerkratzen und ihnen die Sicht erschweren. Außerdem würden sie in die Gelenke zwischen den beweglichen Teilen der Krötenpanzer eindringen und sie blockieren. Und vielleicht würde die Mine die Sensoreinheit sogar komplett zerstören.
Sobald Daltezze die qualmenden Zünder fallen ließ, hasteten die Stemenbund-Kommandosoldaten aus dem Versteck. Sie hielten sich geduckt und bewegten sich so schnell sie es wagten, wobei sie sich auf die elektronische Tarnvorrichtung und die IRUnterdrückung der Anzüge verließen. Es gab nur einen möglichen Fluchtweg, nämlich genau nach Westen, zwischen den anrückenden Nebelpardern und den Felsgipfeln der Östlichen Berge hindurch. Sie bewegten sich im Gänsemarsch, mit einem Abstand von ungefähr fünf Metern zwischen den einzelnen Team-Mitgliedern, so daß eine einzelne Rakete oder ein Feuerstoß nicht mehr als einen von ihnen treffen konnte.
Private Mitts ging voraus, dann kam Sergeant Kramer. Santone folgte dem Teamchef. Er trug die einzige Mechabwehrwaffe des Teams, einen schweren KSR-Werfer. Der Waffenspezialist verfügte über vier Magazine für die wuchtige Waffe, davon ein Magazin mit zwei Raketen, deren Sprengköpfe mit Napalm gefüllt waren. Diese bei Infanterie und MechKriegern gleichermaßen als Inferno bekannten Geschosse fügten der Panzerung oder den internen Systemen eines Mechs keinen direkten Schaden zu, sondern überzogen die Maschine mit einer klebrigen Schicht lodernd brennenden Petroleumgelees. Das Prinzip dieser Waffe bestand nicht darin, die Maschine zu zerstören, sondern sie auszuschalten, indem ihre Betriebstemperatur dermaßen in die Höhe getrieben wurde, daß der Bordcomputer sie abschaltete.
Aus gutem Grund gehörten Infernos zu den
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