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BattleTech 43: Der Kriegerprinz

BattleTech 43: Der Kriegerprinz

Titel: BattleTech 43: Der Kriegerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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erwartet hätte.
Der ilKhan ballte die Fäuste, doch dabei blieb es auch. Er zögerte, und in diesem Augenblick sah Vlad mehr Schwäche, als er bei einem Nebelparder je zuvor gesehen hatte. Sein Wille ist angeschlagen, wenn nicht sogar gebrochen. Die Heimat zu verlieren heißt, ohne Er- lösung zu sterben.
Lincoln Osis ließ langsam die Luft aus der Lunge entweichen. »Ja, Diana ist gefallen.« Die Worte hingen in der Luft, schwer wie der Gestank des Todes über einem Schlachtfeld. »Und ja, ich habe mich von Diana zurückgezogen, weil ich auf Grund meiner Verletzungen das Bewußtsein verlor und die Krieger, die sich um mich kümmerten, der Ansicht waren, ich könne nur hier, auf Strana Metschty, die notwendige medizinische Versorgung erhalten. Als wir das System verließen, war die Lage keineswegs hoffnungslos, und wir erwar- teten, die Invasoren innerhalb einer Woche zu zerschla- gen. Ich hatte vollstes Vertrauen in die Kommandeure vor Ort, und Khan Howell blieb zurück, um die Ope- ration zu leiten. Hätte ich von den anfliegenden Ver- stärkungen der Inneren Sphäre gewußt, wäre ich ge- blieben und hätte unsere Kräfte zum Sieg geführt.«
Asa Taney, ein rothaariger Luft/Raumpilot des Clans Gletscherteufel, nahm den Helm ab. Er legte eine Hand auf die Schnauze der wieselähnlichen Kreatur, die das Visier des Helms zierte. Es war offensichtlich, daß er versuchte, eine heroische Pose einzunehmen. »Wenn Ihr von >unseren Kräften< sprecht, ilKhan, meint ihr die Nebelparder oder die Clans in ihrer Ge- samtheit?«
Osis' Schultern sackten bei dieser Frage ein wenig ab. »Ja, meine Mit-Khane, ich erinnere mich der Dis- kussionen sehr wohl, die wir hier bezüglich der Ag- gression der Inneren Sphäre geführt haben. Der An- griff gegen die Nebelparder wurde durch politische Manöver hier in dieser Kammer zu einer internen Ne- belparder-Angelegenheit heruntergespielt. Es war ein geschickter Versuch des Wolfskhans, die Nebelparder zu vernichten, aber selbst ihr müßt einsehen, wie groß diese Gefahr gewesen ist. Eine Heimatwelt wurde er- obert, geplündert, vernichtet. Die Krieger eines ganzen Clans wurden getötet. Niemand unter uns ist noch immun gegen den Zorn dieses wiedergeborenen Ster- nenbunds. Auch wenn ihr euch zuvor nicht vereinen wolltet, jetzt müßt ihr, jetzt müssen wir uns zu einer ge- meinsamen Front formieren, die nicht rastet, bis diese Gefahr vernichtet ist.«
Vlad klatschte betont langsam Beifall. »Bravo, ilKhan. Ich hätte euch zu solcher Leidenschaft nicht mehr für fähig gehalten, so verfehlt sie auch ist.«
Lincoln Osis' fletschte wütend die Zähne. »Du spot- test der Gefahr.«
»Nein«, erklang die Stimme der Jadefalken-Khanin Marthe Pryde aus dem hinteren Bereich des Saals. »Khan Vladimir Ward spottet Eurer Analyse der Ge- fahr.« Sie stand auf und breitete die Arme in einer Geste aus, mit der sie die ganze Versammlung ein- schloß. »Wir alle haben die Rhetorik der Inneren Sphäre vernommen. Wir wissen, daß dieser neue Ster- nenbund sich entschieden hat, einen Clan anzugreifen. Seine Fürsten sind nicht so dumm zu glauben, sie könnten uns alle besiegen, und wir sind nicht so dumm zu glauben, sie hätten es vor.«
»Aber du hast keine Vorstellung davon, was sie auf Diana getan haben, Marthe Pryde«, unterbrach Lincoln Osis. »Ihr Ziel war es, die Nebelparder zu vernichten, und sie haben Krieg gegen mehr als nur unsere Krieger geführt. Sie haben Krieg gegen unsere Kultur geführt. Wir haben die beiden Wirklichkeiten des Krieges lange im Gleichgewicht gehalten: seine destruktiven Mög- lichkeiten und seine Fähigkeit, Krieger zu formen. Durch das Bieten begrenzen wir die Auswirkungen, die der Krieg auf unsere Gesellschaft hat, aber sie tun nichts dergleichen. Sie haben Krieger vernichtet, Aus- rüstung, Denkmäler. Was nur irgendeine Beziehung zur Kriegerkaste hatte, entging der Zerstörung nicht. Das ist es, was uns bevorsteht, und wenn euch das keine Angst macht, wird euer Clan Schlimmeres erlei- den, als ihr euch vorstellen könnt.«
Das Echo der Worte des ilKhans hallte noch einige Zeit durch die Große Konklavekammer, hauptsächlich, weil die Angst, die er bei seinen Zuhörern geweckt hatte, andere veranlaßte, sie flüsternd zu wiederholen. Selbst Vlad fühlte, wie seine Eingeweide sich ver- krampften, allerdings nicht aus Furcht, sondern aus Ekel. Wie konnten sie so tief sinken, den totalen Krieg gegen ein ganzes Volk zu führen? Nicht einmal Tiere taten so etwas. Die Innere

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