Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
zum eigentlichen Problem. »Ich habe Eure letzte Anweisung gelesen, mein Kanzler. Ihr wünscht, im Rahmen der SBVS-Friedenstruppen auch capellanische Einheiten einzusetzen?«
»Sie haben mir versprochen, daß die Truppen zur Verfügung stehen.«
»Und das tun sie auch«, versicherte Zahn. »Solltet Ihr den Befehl geben, könnte ich schon morgen eine großangelegte Invasion des St. Ives-Paktes starten. Oder der Chaos-Marken. Oder sogar der alten Kommunalität Tikonov.« Und eine davon steht sicher ins Haus, auch wenn Ihr mir nicht verraten wollt, welche. »Aber das würde die Reserven erfordern, die Ihr mir zurückzuhalten befohlen habt.«
Sun-Tzu wurde langsamer, dachte nach. »Dann geht es um Zeit, nicht um Truppen, so lange wir mit den bereits eingeteilten Kräften agieren können. Ihre Schätzungen ...«
»Basierten auf der Verfügbarkeit weiterer Unterstützung aus der Peripherie«, unterbrach Zahn mit sehr leiser Stimme. Aber als Ausdruck der Wichtigkeit des Themas, nicht als Zeichen mangelnden Respekts. Es ist meine Pflicht dem Kanzler und der Konföderation gegenüber, sicherzustellen, daß unsere militärische Lage deutlich ist. »Ich habe die Meldungen von der Detroitkonferenz verfolgt, mein Kanzler. Jeffrey Calderon wird Emma Centrella nicht in eine Allianz mit der Konföderation Capella begleiten. Ich muß daraus schließen, daß wir das Tauruskonkordat verloren haben und uns an mindestens einer Front zurückziehen müssen. Vorerst. Oder wir riskieren unnötig hohe Verluste.«
Sun-Tzu blieb stehen. Er richtete seine Aufmerksamkeit statt auf Zahn auf einen niedrigen, breiten Busch, der in Gestalt eines springenden Tigers gestutzt war. »Die Detroitkonferenz ist noch nicht vorbei«, stellte er fest. »Wir kämpfen an allen Fronten weiter.«
Talon Zahn nickte. »Wie Ihr befehlt, mein Kanzler.« Ein Glücksspiel. Aber nachdem ich meine Besorgnis deutlich gemacht habe, ist es meine Pflicht, den Willen des Kanzlers umzusetzen.
Sun-Tzu nickte, als hätte er Zahns Gedanken gelesen. »Es wird funktionieren, Jiang-jun Zahn.« Er setzte sich wieder in Bewegung und ließ seine Stimme bewußt neutral klingen. »Warten wir ab und sehen, was uns das neue Jahr bringt.«
18
Heimatmilizbasis, Hazlet,
Nashuar Herzogtum St. Ives, St. Ives-Pakt
19. Dezember 3060
Wieder in seinem ursprünglichen Rang und an den Kontrollen eines leichten Schwebepanzers vom Typ J. Edgar, führte Lance Sergeant Maurice Fitzgerald seine KundschafterLanze aus dem Fahrzeughangar der Hazletbasis. Der J. Edgar war ein älteres Modell, und trotz aller Wartungsanstrengungen stank er nach dem schalen Schweiß, den seine Fahrer in fünfzig Jahren in den fleckigen Polstern des Sitzes hinterlassen hatten. Aber er war gut gepanzert und konnte selbst einem BattleMech standhalten... jedenfalls für ein paar Minuten. Das war ein Grund, aus dem Fitz sich für ihn entschieden hatte.
Links und rechts hinter ihm verließen zwei Harasser den Hangar, und ein neuer Tausendfuß - Scoutwagen bildete das Schlußlicht der Standardrautenformation. Als der Scoutwagen die Hangarschwelle hinter sich gelassen hatte, öffnete Fitz einen Funkkanal. »SchleicherScout ausgerückt«, gab er an seinen Kompanieführer durch.
»SchleicherScout freigegeben für unabhängige Operation. Gute Jagd.«
Fitzgerald gab Gas und beschleunigte den Schwebepanzer auf dem leicht eingeschneiten Gelände auf über einhundert Stundenkilometer. Das Winterzwielicht war für seinen Geschmack viel zu freundlich. Am klaren, dunkler werdenden Himmel wurden die ersten leuchtenden Sterne sichtbar. Und irgendwo dort draußen hielt sich die Besatzungseinheit aus der Lyranischen Allianz auf, die sie suchen und beobachten sollten.
Und ihr ausweichen, falls es zu einem Versuch kam, Sun-Tzu Liaos Befehl, in den Kasernen zu bleiben, durchzusetzen. Alle sechs Grenzwelten standen jetzt unter dem ›Schutz‹ des Sternenbunds. Es galt Militärrecht, und die Garnisonseinheiten waren angewiesen, die Waffen niederzulegen. Um die Möglichkeit weiterer Feindseligkeiten zu reduzieren, und damit die Region sich allmählich wieder stabilisiere. So stand es jedenfalls in der offiziellen Verlautbarung.
Fitz und der Rest der Heimatmiliz hielt davon ebensoviel wie offensichtlich auch Präsidentin Candace Liao, nämlich überhaupt nichts. Alle Pakteinheiten hatten direkten Befehl zum gewaltlosen Widerstand, eine Taktik, die bislang zu einer Pattsituation geführt hatte.
Fitz steuerte den Panzer durch das weit offene Tor
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