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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Mutter, die Magestrix von Canopus, wohlgeschult in höfischem Benehmen, eine Expertise, die Sun-Tzu zu kultivieren wünschte.
    Er nickte und ließ die Andeutung eines Lächelns um einen Mundwinkel spielen. »Die Centrellas sind auf Sian stets ebenso willkommen wie meine eigene Familie.«
    Das ließ Naomis zögerndes Lächeln an den Klippen zerschellen, die unter der ruhigen Oberfläche seiner Worte lauerten. »Ich hoffe, diese Einladung wäre auf etwas anderem Briefpapier verfaßt worden als dem, das Sie Ihrer Tante Candace derzeit zustellen lassen.«
    Sun-Tzu gestand ihr diesen Punkt mit einem kurzen Nicken zu. »Ganz recht«, versprach er, auch wenn die innere Romano Naomi für ihre Impertinenz mit wüsten Beschimpfungen bedachte. Er entschied sich, das Thema zu wechseln und die laufende Angelegenheit zu einem Ende zu bringen. »Wie es scheint, haben Sie Ihre Zeit auf Atreus nicht verschwendet. Ich kann nicht gerade behaupten, daß es mir gefällt, für Kalis zukünftige Aktionen verantwortlich gemacht zu werden, aber das war ein notwendiges Zugeständnis, um sicherzustellen, daß das Tribunal stagnierte.«
    Naomi fiel es schwerer, ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie tänzelte unruhig, und ihre Verärgerung schien zumindest teilweise durch, eine Tatsache, die sich Sun-Tzu für zukünftige Gelegenheiten merkte. Sein Einfluß auf die Thronerbin des Magistrats Canopus gehörte zu den ehrgeizigsten Fäden, die er in den Teppich seiner zukünftigen Pläne einwob.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie schwer es war, über sie zu Gericht zu sitzen«, brach es schließlich aus ihr heraus. »Die Holovids der Greueltaten, die ihre Anhänger im St. Ives-Pakt verübt haben, waren äußerst beeindruckend. Hinter verschlossenen Türen schrie der Botschafter des Pakts nach Blut, während Thomas Marik an einem gerechten Urteil arbeitete.«
Und wen von beiden wolltest du unterstützen?
    wollte Sun-Tzu sie fragen, doch er spürte den Einfluß von Romanos Verfolgungswahn hinter dieser Frage. Er schreckte zurück. Ich werde nicht mein ganzes Leben von Paranoia bestimmen lassen. Nicht so wie sie. »Und statt dessen waren beide gezwungen, Kalis...« Er machte eine Pause. »...Zustand zu akzeptieren. Sie haben geholfen, den capellanischen Staat zu retten.« Er sah ihr ins Gesicht und gestattete einem Teil seiner Entschlossenheit, durchzuscheinen. Im Grunde war es eine Prüfung. »Das werde ich nicht vergessen, Naomi Centrella.«
    »Das Schicksal des Magistrats meiner Mutter ist mit dem der Konföderation verknüpft.« Die in einem schwarzen Handschuh steckende Hand Naomis strich eine imaginäre Falte im Ärmel ihrer türkisfarbenen Uniformjacke glatt. Der Blick, mit dem sie den capellanischen Kanzler musterte, war deutlich. »Wir vergessen unseren Verbündeten nicht, gleichgültig, welche privaten Gefühle wir hegen.«
    Wie gut Sun-Tzu es verstand und schätzte, wenn man das Wohl des Staates über das eigene Wohl stellte. Das war etwas, das meine Mutter nie auseinanderhalten konnte, dachte er mit einem plötzlichen Maß an Genugtuung. Für sie waren Staatsangelegenheiten immer eine persönliche Beleidigung oder Genugtuung, denen sie mit Wut oder Selbstgerechtigkeit begegnete. Sun-Tzu wollte von sich glauben, gegen derartige Selbsttäuschungen gefeit zu sein, aber er spürte noch immer, wie Romano tief in seinem Unterbewußtsein lächelte.
    Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, daß ihm beinahe entgangen wäre, welche Betonung Naomi auf unseren Verbündeten gelegt hatte. Einzahl, und das war sicher kein Versprecher. Er überspielte die lange Gesprächspause mit einem Schauspiel nachdenklichen Interesses, indem er die canopische Thronerbin mit langen Blicken musterte, während er die Fingerspitzen aneinanderschlug. Schließlich sagte er: »Die Konföderation kennt - ich kenne - den Unterschied zwischen Loyalität und diplomatischen Erfordernissen.« Das blieb unbestimmt genug, um auf verschiedene Weise ausgelegt zu werden, je nachdem, worauf Naomi mit ihrer Bemerkung abzielte. Wenn sie diesen Punkt weiterverfolgen will, muß sie den ersten Schritt tun.
    Sie tat ihn. Mit dem verschleierten Blick ihrer dunkelblauen Augen und einer von ehrlicher Sorge gefärbten Stimme setzte Naomi in bester höfischer Manier - canopischer wie capellanischer - nach. »Es wäre mir zutiefst zuwider, müßte ich zu dem Schluß kommen, daß das Magistrat Canopus in Anbetracht jüngster Arrangements nicht länger die Freundschaft der Konföderation

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