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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Erinnerung seiner Mutter sich für sie erwärmte. Kali mag wahnsinnig sein, aber an ihren Fähigkeiten oder ihren Möglichkeiten kann kein Zweifel bestehen. Vielleicht weiß sie etwas. »Wovon redest du, Kali?«
    Seine Schwester faltete die Hände und senkte sie auf Höhe ihrer schlanken Taille. Ihr rotbraunes Haar fiel ungebändigt über ihre Schultern, offen, aber geschmeidig, und ihre Augen zeigten zwei dunkle Schlitze in einem bleichen Gesicht. »Die Konföderation hat Freunde, lieber Bruder, Apostel, die unsere manifeste Berufung erkennen. Die Zeichen haben eine Abrechnung vorhergesagt, und durch mich kommt diese jetzt zu unserer Rettung.« Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf. »In einer Woche wird es keine Liao-Verräter mehr geben. In einem Monat werde ich den Konflikt mit St. Ives beendet haben. Die endgültige Antwort auf unsere Gebete.«
    Hat sie etwa die Meuchelmörder ihres ThugeeKults auf Candace und deren Kinder gehetzt? Eine Knochenhand legte sich um Sun-Tzus Eingeweide. Thugees waren weder für sonderliches Feingefühl noch für ihre geistige Stabilität bekannt. Und sie beteten seine Schwester als fleischgewordene Göttin des Todes an. Wenn auch nur einer dieser Attentäter Erfolg hatte, würde ihr Einsatz offenkundig werden. Die Folgen daraus konnten katastrophale Ausmaße annehmen.
    Außer sie haben alle Erfolg, flüsterte Romanos Geist ihm ein.
Sun-Tzus unheilvolle Vorahnung wurde noch stärker. »Was? Was.hast du getan, Kali?« Seine Stimme war kaum ein Flüstern zu nennen, ließ aber sonst nichts von seinem Gefühlszustand erkennen. Dann fragte er, in dem Versuch, nicht drohend, sondern beruhigend zu klingen: »Wie sieht deine endgültige Lösung für unsere Schwierigkeiten aus?«
Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte ein Ausdruck der Verwirrung über Kalis strenge Züge, als könne sie nicht verstehen, warum ihr Bruder diese Frage stellte, und weshalb er die Antwort nicht bereits kannte. Dann klarte ihre Miene auf und wurde zu einem Bild der Selbstsicherheit. »Die WeiLösung«, erklärte sie leichthin.
Ein tödlich kalter Schauder rann Sun-Tzus Rückgrat hinab, und in seinen Ohren hallte Romanos gespenstisches Lachen. »Bei allen alten und neuen Göttern, nein!« Er war überzeugter Atheist, aber die Worte kamen über seine Lippen, bevor er es merkte. Er zwang sich unter Mühen, eine Maske aufzusetzen, die den Ausdruck des Schockes einfror, aber darüber hinaus nichts offenbarte. »Du hast das Nervengas von Wei in deinen Besitz gebracht und in die Hände deiner religiösen Fanatiker gelegt?«
In Kalis Augen blitzte nackter Zorn auf. »Meiner Gläubigen«, verbesserte sie. Aber neben der Aussicht auf einen Massenmord konnte die Wut auf ihren Bruder scheinbar nicht lange bestehen. Schon verblaßte die Verärgerung auf ihrem Gesicht und machte einer messianischen Miene und dazu passenden Stimme Platz. »Unserer Agenten göttliche Vergeltung.«
Eine alte Erinnerung stieg in ihm auf. Romano Liao, die ihre Familie in den Thronsaal zitierte und eine stilisierte Version des 4. Nachfolgekrieges mitteilte. Von Candace Liao und Justin Allard. Von dem Attentäter, den sie ausgeschickt hatte, um beide zu töten. Sun-Tzu erinnerte sich an denselben selbstgerechten Tonfall, denselben Wahnsinn in den leuchtenden Augen, den er jetzt bei Kali wahrnahm. Sie ist wirklich die Tochter unserer Mutter. Romanos Geist lächelte und nickte zufrieden.
»Sie hat es tatsächlich getan«, sagte er, wie in einem Schwebezustand, und er fühlte seine schützende Maske zerbrechen. Er sah hinüber zu Talon Zahn und Ion Rush, die mit entsetztem Gesicht zurückstarrten. Wie ein Mann blickten die beiden obersten Militärs der Konföderation zu Sascha Wanli, dann wandten sie sich hastig ab. Sie wissen, daß sie in das Gesicht einer Toten blicken. Und Sascha weiß es auch. Die Gesundheit der alten Geheimdienstdirektorin war noch nie vom Besten gewesen und hatte durch Jahrzehnte der Schwierigkeiten noch gelitten. Jetzt schien sie jeden Augenblick tot umfallen zu können, als ihr letztes Versagen ihr bewußt wurde. Sie war aschfahl, das Gesicht eingefallen, und sie stand offensichtlich ebenso unter Schock wie die anderen.
»Wieviel?« fragte Sun-Tzu und drehte sich wieder zu seiner Schwester um. »Wieviel Nervengas?«
»Genug, um den Krieg zu gewinnen«, versprach sie und legte den Schock ihres Bruders sichtlich als Zustimmung aus. »Vierzehn Kanister«, erklärte sie stolz. »Sauber verteilt.«
Sun-Tzu sah zu Sascha Wanli. Die

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