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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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um die Absichten des jüngeren Mannes einzuschätzen. Niemand sprach. Nur das gelegentliche Rascheln von Seide oder das Knirschen eines Fußbodenbretts, wenn jemand das Gewicht verlagerte, unterbrach die Stille. Nons dunkle Augen verengten sich leicht zu einer Maske der Neutralität, als er schließlich sprach, beinahe, als wolle er alles bis auf seine tatsächlichen Worte verstecken. »Manchmal verlangt die Lage von uns eine schwierige Entscheidung, Aris Sung. Opfer sind nötig.«
    Und manchmal sind sie es nicht, wollte Aris erwidern, verkniff es sich aber. Ty Wu Non war kein Vorgesetzter, der Aufmüpfigkeit zu schätzen wußte. Er gibt mir eine Chance zu antworten, was meine Besorgnis rechtfertigt, wenn auch nicht meine Schlußfolgerungen. Jetzt muß ich beweisen, daß ich recht habe, oder zumindest ein weiteres Nachdenken über diese Angelegenheit erzwingen. So oder so lief er Gefahr, sich einer Bestrafung auszusetzen, aber das kümmerte ihn nicht mehr.
    Aris nickte, als habe er Worte großer Weisheit vernommen. »Starke Worte«, erkannte er an. Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Vertraute Worte.«
    Der Haus-Meister hätte das Gespräch an diesem Punkt beenden und Aris' Kommentar als Zeichen der Unterwerfung deuten können. Trotz Nons Versuch, seine Gedanken zu verbergen, bemerkte Aris in der Anspannung seiner Gesichts- und Schultermuskulatur ein kurzes Zucken, das er als inneren Zwiespalt auslegte. »Vertraut?« fragte Ty Wu Non schließlich und ging damit auf Aris' Vorstoß ein. »Ich kann mich nicht entsinnen, sie bereits einmal benutzt zu haben.«
    »Hmm?« Aris täuschte ein paar Sekunden unschuldige Verwirrung vor. »O nein, Ihr habt sie auch nicht benutzt, Shiao-zhang Non. Ich glaube mich nur an eine ähnliche Argumentation eines Bürgers der Konföderation in der Vergangenheit zu erinnern, bei der Verteidigung einer der Säuberungen Romano Liaos.« Aris schüttelte leicht den Kopf, ohne den Blickkontakt zu brechen. »Vielleicht irre ich mich.«
    Diesmal wagte niemand, sich auch nur zu bewegen. Ohne Zweifel rechnete eine ganze Reihe der Versammelten innerhalb der nächsten Minuten mit Aris' Ende. Eine versteckte Beleidigung des Meisters meines Hauses und des Kanzlers, und beides innerhalb einer Stunde. Er hätte sicherlich das Recht, mich zum Tode zu verurteilen. Aber Aris konnte nicht länger mit geschlossenen Augen durch diesen Konflikt wandern, seiner selbst nicht mehr sicher. Wenn der Shiao-zhang mich verurteilt, werde ich das akzeptieren. Es mag das Ende meines Daseins als Krieger sein, aber ich werde es hinnehmen.
    Ty Wu Nons Miene verdüsterte sich, und alle im Saal konnten seine Verärgerung erkennen. Dann hellte sie sich wieder auf, als würde eine Lawine langsam zurück den Berg hinauf rollen. »Vielleicht.« Seine Stimme war ruhig und kraftvoll. »Wir sollten uns das eine Weile durch den Kopf gehen lassen. Wegtreten.« Sein Blick strich über die Versammlung und machte deutlich, daß diese Anordnung für alle galt.
    Als Aris den Saal verließ, umgeben von Kriegern, die sich in seiner Gegenwart plötzlich unbehaglich fühlten, schmiedete er Pläne. Taten, erinnerte er sich, sprechen lauter als Worte. Der Haus-Meister hatte ihm einen Aufschub gewährt und die zurückhaltende Erlaubnis, seine Überlegungen weiterzuverfolgen. Manche seiner Kameraden würden schwer zu überzeugen sein, aber er hoffte, daß andere den wahren Kern seiner Herausforderung erkannten. Die Zeit würde es weisen. Wenn wir diese Zeit haben. Wenn ich uns die Zeit verschaffen kann.
    Aris schwor sich, das zu tun. Er würde die Antwort auf seine Frage finden.
Liegt es an mir oder an den anderen?

12
    Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian, Konföderation Capella
2. Mai 3062
    Sun-Tzu Liao studierte die Hologrammkarte in der Strategischen Kommandozentrale, und Romanos Geist sah ihm über die Schulter, während SangJiang-jun Talon Zahn die letzten Truppenbewegungen erklärte und Ion Rush die beiden Junioroffiziere an den Steuerkonsolen kontrollierte. Sascha Wanli stand schweigend daneben, war aber sichtlich bereit, auf Fragen zu antworten, falls das notwendig wurde. Sun-Tzu spürte die aufmerksame Gegenwart seiner Mutter und erinnerte sich daran, wie konzentriert - besessen? - sie Militärfragen behandelt hatte.
    Er hatte heute auf die traditionelle Seidenrobe des Kanzlers verzichtet und trug statt dessen ein schwarzes Seidenhemd und eine weite, offene rote Jacke. Auf beiden Jackenärmeln

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