Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Lippen der alten Frau bewegten sich, als sie in Gedanken rechnete. Nach ein paar Sekunden sagte sie: »Wenn es so eingesetzt wird, daß es die größtmögliche Wirkung erzielt, was voraussetzen würde, daß es in kleine Dosen aufgeteilt und dann über großen Bevölkerungszentren in die Atmosphäre freigesetzt wird...« Sie flüsterte ein paar Berechnungen, dann schluckte sie hart. »Genug, um über fünf Millionen Menschen zu töten.«
Fünf Millionen! Romano war beeindruckt. SunTzu konnte es nicht glauben. »Genug für die schlimmste Greueltat seit dem Kentaresmassaker«, sagte er mit vor Schock tonloser Stimme. »Genug, um die Auslöschung von Turtle Bay im Vergleich wie einen Landungsschiffabsturz aussehen zu lassen, und die hat die Nebelparder ihren Clan gekostet.« Die Erkenntnis traf ihn wie ein Gaussgeschoß, und beinahe wäre er heulend zusammengebrochen. Nie in seinem Leben hatte er eine solche Furcht empfunden wie in diesem Augenblick, und er wußte, daß er sie nur unvollkommen verbergen konnte.
»Sie werden die Konföderation zerfetzen«, stellte er fest, seine Stimme monoton wie die einer Maschine. »Alle anderen Großen Häuser werden über uns herfallen. Ihre Völker werden ihnen keine andere Wahl Lassen. Sie werden nach unserem Blut schreien.«
»Dazu wird es nicht kommen, Sun-Tzu.« Kali trat vor, auch wenn sie immer noch nicht ganz ins hellste Licht trat. Ihre Augen blieben dunkle Flecken. »Es kann nicht dazu kommen«, versprach sie.
Der Kanzler der Konföderation blickte sie ruhig an, vor Schock wie betäubt. »Warum nicht?«
»Die Zeichen stehen zu günstig«, antwortete sie mit der Überzeugung der Fanatikerin. »Warum glaubst du, habe ich so lange gewartet? Entweder kann es nicht geschehen, oder es existiert eine andere Option, die du auch finden wirst. Die Konföderation wird überleben und stärker sein als je zuvor.«
Sun-Tzu ging zu Ion Rush hinüber und zog die Diánva-Laserpistole aus dem Holster des ImarraMeisters. Rush blieb so bewegungslos wie eine Statue, als der Kanzler ihn entwaffnete. Der drehte sich zu Kali um, den Lauf der Laserpistole neben sich zu Boden gerichtet Er spürte Romanos Genugtuung über Kalis Vorgehen und deren Konflikt mit seinem Wunsch, um sich zu schlagen. Er erhaschte einen Blick auf den Wahnsinn, der Mutter und Tochter verband.
»Wann?« fragte er nur, kaum hörbar, in der verzweifelten Hoffnung, daß es noch einen Weg geben könnte, die Katastrophe zu verhindern. »Wann beginnen die Anschläge?«
Kali lächelte. Es war schmerzhaft offensichtlich, daß sie die drohende Haltung ihres Bruders überhaupt nicht bemerkte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Sun-Tzu. Meine Leute sind seit Wochen an Ort und Stelle und warten auf die Zeichen. Die erste Welle beginnt pünktlich. Heute.«
Fast hätte Sun-Tzu sie erschossen. Er hob die Laserpistole, richtete sie auf seine Schwester, und die Wut, die ihm von der geisterhaften Präsenz seiner Mutter bei diesem Gedanken entgegenschlug, trieb ihn fast dazu abzudrücken, nur um es ihr zu zeigen. Und gleich daneben stand Sascha Wanli, so nahe. Was sie betraf, war Romano einverstanden, weil sie Wanli für deren frühere Fehler haßte.
Kali starrte mit leerem Blick geradeaus. Sie schien die Waffe gar nicht zu bemerken, ging völlig in ihren Visionen auf. Sascha wurde bleich, versuchte aber nicht auszuweichen, sondern akzeptierte ihr Urteil. Der Laser schwenkte zwischen ihnen hin und her, zeigte auf Kali, dann auf Sascha. Sun-Tzus Finger spannte sich um den Abzug, aber er konnte sich nicht entscheiden, wen er töten sollte. Alle. Keine. Kali, Sascha, Zahn, Rush, sicher die beiden Junioroffiziere, die das Geschehen von ihren Konsolen aus in stummem Entsetzen verfolgten. Sun-Tzu sah sich selbst die Pistolenbatterie in einer Salve tödlicher Schüsse völlig entladen, sah sich den Abzug durchziehen, bis die Waffe nichts mehr hergab.
Und wie würde ich mich darin von Romano unterscheiden? fragte er sich, und die Frage holte ihn vom drohenden Abgrund zurück. Wie oft bin ich zu weit gegangen? Wie oft hat sie mit dem Gedanken gespielt, meinem Vater, dem Chef der Maskirovka, den Befehl zu erteilen, mich zu töten? Und wie oft hat sie es befohlen, um dann von Tsen Shang wieder umgestimmt zu werden?
Sun-Tzu senkte die Pistole. Seine Hand bebte. Ich bin nicht meine Mutter. Zu ihr hätte es gepaßt, aus Wut oder Verzweiflung den Abzug durchzuziehen, aber nicht zu mir. In seinem Innern tobte noch immer der Drang, eine oder beide der

Weitere Kostenlose Bücher