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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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hatte ihn mehrmals gewarnt, keine aufrührerischen, sezessionistischen und verräterischen Ansprachen mehr zu halten. Trotzdem hatte er damit weitergemacht. Da er sich Vernunftargumenten verweigert hatte, musste er auf andere Weise zum Schweigen gebracht werden.
    Ament ging einmal um das Haus herum und studierte jedes Fenster, jede Tür, jeden Riss in der Farbschicht der Echtholzfassade. Im Hinterhof zog sie ein kleines elektronisches Gerät aus einer schwarzen Nylontasche, die sie über der Schulter trug, drückte einen Knopf und stellte es auf ein Fensterbrett. Das acht Zentimeter hohe Kästchen enthielt einen kleinen, aber leistungsstarken Störsender. Die Schaltkreise des Senders strahlten ein in seinem Radius eng begrenztes, intensives Störsignal aus, das jeden Funkkontakt unmöglich machte.
    Die Hintertür war verriegelt. Ohne Zweifel hielt Doktor Markotan sie für sicher, aber das billige Schloss hätte nicht einmal einen Einbrecher aufgehalten, und erst recht keine ausgebildete und entschlossene Attentäterin. Ament holte eine geschwärzte Brechstange aus der Tasche. Mit einem Krachen brach sie die Tür auf und hielt den Atem an. Aus dem Innern des Hauses drang kein Laut. Falls es mit einer Alarmanlage ausgestattet war, musste es sich um einen ›stillen‹ Alarm handeln. Ament hoffte darauf, dass die Alarmanlage, wenn es eine gab, an das Mobiltelefonsystem der Stadt angeschlossen war, das sie mit dem Störsender unbrauchbar gemacht hatte.
    Nach einer schnellen Durchsuchung des Erdgeschosses fand Ament im Esszimmer die Kontrolltafel der Anlage. Das rote Alarmlicht war dunkel. Ament war nicht der Typ, ein Geschenk abzuschlagen. Sie schob die Hand unter die Stoffjacke und zog das schwere Jagdmesser aus der Scheide auf ihrem Rücken, in der es mit abwärts gerichtetem Heft auf den Einsatz gewartet hatte. Sie stieg die Treppe zum ersten Stock hoch und machte sich an die Arbeit.
* * *
    Seltsam, dachte Julia Pareme. Doktor M. ließ die Tür sonst nie unverschlossen. Sie stieß die Hintertür mit dem Ellbogen auf und trug die beiden vollen Einkaufstüten ins Haus, während sie die Schlüssel wieder in ihre Handtasche stopfte. In den fünf Jahren, die sie hier als Haushälterin arbeitete, hatte sie es noch nie erlebt, dass der Doktor oder seine Frau zu Bett gegangen waren, ohne abzuschließen.
    Noch etwas fiel Pareme auf, als sie die Tüten auf dem Küchentisch absetzte. Es sah ganz danach aus, dass noch kein Familienmitglied aufgestanden war, obwohl sie normalerweise längst hätten wach sein müssen. Zumindest Liza hätte inzwischen auf den Beinen sein müssen, und wenn auch nur, um das Baby zu füttern.
    Sieht aus, als hätte der Wecker nicht geklingelt, dachte die Haushälterin. Vielleicht war es besser, wenn sie die Markotans selbst weckte.
    Pareme stieg die Treppe hinauf und versuchte, dabei keinen unnötigen Lärm zu machen. Kurz bevor sie oben ankam, bemerkte sie einen braunorangefarbenen Fleck auf dem weißen Eichenholzgeländer. Ein leiser Schauder rann ihren Rücken hinab. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ein unbestimmter, metallischer Geruch stieg von dem Schmierfleck auf.
    Ohne sich noch darum zu kümmern, wie viel Lärm sie machte, rannte Julia Pareme den Flur entlang. Ohne anzuklopfen, stieß sie die Tür zum Schlafzimmer auf.
    Das Erste, was sie sah, war das Bett. Das weiße Oberbett war von riesigen, tief rotbraunen Flecken nahezu völlig eingefärbt. Liza Markotan lag auf halbem Weg zwischen der Tür und dem Bett auf dem Gesicht. Ihr Nachthemd hing ihr in blutigen Fetzen vom Leib, ihr Rücken war mit tiefen Stichwunden übersät.
    Doktor M. lag im Bett. Seine Kehle war völlig zerfetzt.
In Schock drehte Julia sich zur Wiege um. Unter der hellblauen Flanneldecke, die sie seinen Eltern zu seiner Geburt geschenkt hatte, lag der Körper Jeremy Markotans. Auf dem winzigen Kissen lag sein Kopf, sauber vom Körper abgetrennt.
Knapp über Jeremys Wiege hatte jemand in kruder Blockschrift mit Blut ein einziges Wort auf die Wand geschmiert: V ERGELTUNG .
Julia Pareme drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Sie ging wieder hinunter in die Küche und rief die Polizei. Dann fiel sie in Ohnmacht.
* * *
    »Das war's vom Schauplatz dieses bestialischen dreifachen Mordes. Ich bin Albert Rush. Ich gebe zurück ins Studio. Jake?«
    Cheng Shao schlug den Daumen so fest auf den Ausschaltknopf der Fernbedienung, dass sie ihm fast aus der Hand rutschte. Der Holovidreporter war an den Polizisten vorbei ins Haus

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