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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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ich glaube nicht, dass Sie ihn wiedersehen werden. Jedenfalls nicht unversehrt.«
    Bevor Njemanze ihr antworten konnte, zerriss ein lauter Aufschrei die kalte Nachtluft. Es war eine Männerstimme. Rolls klappte das Visier wieder hinab und riss das schwere Gyrojetgewehr hoch. Die hässliche Mündung der Waffe schwang langsam von einer Seite zur anderen, so, als suche das Gewehr unabhängig vom Willen seines Trägers nach einem Ziel. Andere Soldaten in der Gefechtsbasis rannten zur Nordbarrikade und starrten angestrengt hinaus in die Dunkelheit, um nach der Quelle des Geräuschs Ausschau zu halten.
    »Das war Davis!«, stellte Njemanze mit einer Gewissheit fest, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Ich glaube auch«, sagte Rolls. »Aber ich sehe nichts, nicht einmal mit Infrarot. Weit entfernt können sie trotzdem nicht sein. Das bedeutet, wer immer ihn in den Klauen hat, ist hervorragend versteckt.«
    Ein weiterer entsetzter Aufschrei zerriss die Nacht, und das Kreischen stieg die Tonleiter empor, als wäre sie ein Sägeblatt, das man langsam über seinen Körper zog. Dann brach der Schrei plötzlich ab und verwandelte sich in ein leises, keuchendes Schluchzen.
    Ein paar Meter den Erdwall hinab brach sich die Wut und Verzweiflung eines Leichten EridaniSoldaten Bahn und er sandte einen langen Automatikfeuerstoß aus seinem Sturmgewehr hinaus in die Nacht.
    Ein scharfer Schmerzensschrei ertönte, gefolgt von einem gespenstischen, schrill-wimmernden Stöhnen, einem unartikulierten Betteln um Gnade.
    »Ich schicke eine Patrouille los, um ihn zu suchen.« Njemanze drehte sich zu seinem Adjutanten um, wollte den Befehl geben.
Rolls packte seinen Arm.
»Major, genau das wollen diese Schurken doch
    nur. Sie warten vermutlich da draußen, nur ein paar Dutzend Meter entfernt, auf die Gelegenheit, Ihre Truppen aus dem Hinterhalt zu überfallen, kaum dass sie außer Sicht der Basis sind. Sie benutzen den Jungen als Köder. Und selbst wenn es kein Hinterhalt ist, werden sie ihn abmurksen und lautlos in der Nacht verschwinden, bevor ihre Streife je dicht genug heran ist, um sie zu entdecken.«
    »Was erwarten Sie dann, dass ich tun soll, Sergeant, hier stehenbleiben und zuhören, während sie einen meiner Männer zu Tode foltern?« Njemanze schüttelte den Kopf. »Möglicherweise macht man das bei den Lederstrümpfen so oder bei den Sondereinheiten welchen Hauses auch immer, von denen wir Sie abgeworben haben. Aber nicht in meinem Bataillon. Die Leichte Reiterei lässt keinen der ihren im Stich. Captain Redmond ...«
    Njemanze marschierte davon und gab seinem Stellvertreter unterwegs einen Befehl nach dem anderen. Sekunden später marschierte eine Lanze leichter BattleMechs in die Dunkelheit, ohne Licht. Die Piloten stützten sich zur Orientierung ganz auf die Infrarot- und Lichtverstärkerfähigkeiten ihrer Mechsensoren. Als die Letzte der vier Maschinen das Lager verließ, stieg ein einzelner Schrei des Entsetzens und Schmerzes aus Davis' Kehle auf. Danach herrschte Stille.
* * *
    Die Mechpatrouille fand keine Spur von Private Davis oder seinen Folterern. Kurz nach Sonnenaufgang des nächsten Tages stolperte ein Infanterietrupp über die furchtbar verstümmelte Leiche ihres vermissten Kameraden. Der kopflose Leichnam war mit tiefen, unregelmäßigen Schnittwunden und dunklen Brandflecken übersät, wo er von einer Neuropeitsche getroffen worden war. Sein Kopf steckte nicht weit entfernt auf einem Pfahl, wie um den geschundenen Körper zu bewachen. Nur der Namensaufnäher auf der Brust der zerfetzten Uniformjacke und die Edelstahlkennmarke zwischen den Zähnen des abgeschlagenen Kopfes identifizierten die Leiche. Davis war vor seinem Tod so grausam misshandelt worden, dass seine eigene Mutter ihn nicht wiedererkannt hätte.
    An die zerrissene und blutige Uniformjacke des Toten hatte jemand ein handgeschriebenes Schild geheftet. Der Text war von bräunlich roter Farbe. Er lautete: »Eridani Go Home.«

21
Landungsschiff Farwell, im Anflug auf Milos Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
5. März 3062
    Das Landungsschiff Farwell erbebte, als schwere Panzer brechende Granaten auf der dicken Rumpfpanzerung explodierten. Der Einschlag der beiden Salven aus den überschweren Autokanonen im Bug der angreifenden Hammerhai Luft/Raumjäger brachte selbst das gewaltige, 35 000 Tonnen schwere Raumschiff leicht ins Wanken. Die hellgrauen Jäger schossen so dicht vor den Kameras vorbei, die ihr Bild auf den

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