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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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wissen beide, dass diese Schritte notwendig sind, um die Brigade zu schützen. Fairfax und seine Jungs werden das einfach einsehen müssen.«

20
Gefechtsbasis Kiowa, südwestlich von Touchstone, Milos Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
1. März 3062
    Die schlecht isolierten Nyleathhandschuhe an ihren Fingern knarzten leise, als Nessa Ament die steif gewordenen Hände bewegte. Es hatte geschneit, als sie in den flachen Graben gekrochen war, in dem sie lag, aber das war vor fünf Stunden gewesen. In den letzten fünfundvierzig Minuten hatte sich der Schnee in nassen Schneematsch verwandelt. Der enge Graben war jetzt halb mit eisigem, halbgefrorenem Schlamm gefüllt.
    Zwölf Meter entfernt erhob sich auf einer niedrigen Erdberme ein wie eine Ziehharmonika vor und zurück gespannter Zaun aus messerscharfem Draht, der noch durch Stolperfallen aus wenige Zentimeter über dem Boden verlaufenden Stacheldrahtschlaufen verstärkt war. Den ganzen vorigen Tag hatte Ament in der Deckung der niedrigen, struppigen Dornbäume gelegen, die an das gerodete Schussfeld um die Gefechtsbasis grenzten, und hatte den Infanteristen der Leichten Reiterei dabei zugesehen, wie sie mit Maschinen, die sie aus dem Fuhrpark eines örtlichen Bauunternehmers requiriert hatten, einfache Barrikaden errichteten.
    Typisch, hatte sie gedacht, als sie zusah, wie die großen, gelblackierten Bulldozer den schweren, gelblichbraunen Lehm zu einem brusthohen Wall aufschütteten. Sie kommen hierher nach Milos, wo sie nichts zu suchen haben und niemand sie haben will. Dann stehlen sie capellanisches Staatseigentum, um sich eine kleine Festung zu bauen, von der aus sie die Unterdrückung der Milosier fortsetzen können. Aber heute Nacht würde dieses Unternehmen um einiges kostspieliger für die Invasoren werden.
    Sie hatte fast drei Stunden gebraucht, um so nahe an die Gefechtsbasis der Leichten Reiterei heranzukriechen. In dieser ganzen Zeit hatte sie nur ein halbes Dutzend Mal einen kurzen Blick auf ihr Ziel geworfen, und selbst dann hatte ihr Blick nie länger als eine Sekunde auf dem Mann geruht. Sie wusste aus Erfahrung: Irgendein sechster Sinn warnte einen Menschen, dass er beobachtet wurde, wenn man ihn lange genug anstarrte, selbst wenn er nicht sehen konnte, von wem. Ihr Opfer war jung und offensichtlich unvorbereitet auf die Gefahren des Krieges.
    Jetzt würde er diese Erfahrung nie machen. Ament bewegte sich so langsam, dass sich das unter ihrem Körper angesammelte Wasser kaum bewegte, als sie die wuchtige Pistole aus dem wasserdichten Holster zog. Die Waffe war eine Variante der Standard-Betäubungspfeilpistole, mit der in Zoos und Wildgehegen Tiere betäubt wurden. Sie war nachträglich auf der Schützenseite mit Kimme und Korn aus selbstleuchtenden Tritiummarkierungen versehen worden. Jetzt benutzte sie diese Zielhilfen, um den Lauf auf den Unterleib des unerfahrenen Soldaten auszurichten. Als sie den Abzug durchzog, ging das Husten der Luftdruckwaffe im schmerzhaften Grunzen ihres Ziels unter.
Sie ließ die Pistole fallen und glitt so schnell vorwärts, wie sie konnte, ohne unnötigen Lärm zu machen. Sie erreichte den Rand des Erdwalls gerade, als der junge Bursche unter dem Einfluss des schnellwirkenden Betäubungsmittels, das der Pfeil ihm injiziert hatte, zu wanken begann. Sie sprang auf, fing den Soldaten ab und ließ ihn in einer flüssigen Bewegung auf den Boden gleiten. Sie trat sein sperriges Sturmgewehr beiseite und zerrte ihr Opfer in den Abwassergraben. Eilig zog sie ihn von der EridaniGefechtsbasis fort, wobei sie den Graben als Dekkung benutzte. Die Invasoren würden mit Sicherheit einen Suchtrupp ausschicken, um den verschwundenen Soldaten aufzuspüren. Aber im gefrorenen Schlamm blieben kaum Spuren zurück, denen der Feind hätte folgen können. Selbst wenn sie erfahrene Spurensucher zur Hand hatten, was sie für reichlich unwahrscheinlich hielt, würde es ihnen schwerfallen, ihr zu folgen. Sie besaß, worauf sie es abgesehen gehabt hatte. Wenn sie ihn wirklich zurück haben wollten, konnten sie ihn haben ... nachdem sie mit ihm fertig war.
* * *
    Die Sonne lugte kaum über den westlichen Horizont, als Sergeant Tae Je Kwan, Kompanie Gammas dienstältester Unteroffizier, aus dem Befehlsbunker in der Mitte der kleinen Gefechtsbasis trat.
    »Bei all meinen Jahren als Soldat und all den Welten, auf denen ich schon gedient habe«, stellte er leise bei sich fest. »Ich werde mich nie daran gewöhnen, die Sonne im

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