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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Westen aufgehen zu sehen.«
    Kwan krümmte den Rücken und genoss das Gefühl, als sein Rückgrat sich dehnte. Dann nahm er sein Sturmgewehr und machte sich auf den Rundgang an den Außenposten vorbei. Dem Sergeant erschien es als reine Zeitverschwendung, mitten im Nirgendwo eine Gefechtsbasis aufzubauen, nur um ein Bergwerk zu bewachen, an dessen Beschädigung die Einheimischen vermutlich ohnehin kein Interesse hatten. Aber wie immer war der Wunsch des Generals Befehl.
    Die ersten drei Soldaten, die er besuchte, wirkten durchgefroren und müde, aber sie waren wach und exakt da, wo sie hingehörten. Der Vierte war es nicht. Kwan suchte das offene Gelände vor dem Stützpunkt nach Spuren des Postens ab. Ein paar Meter vor der Grenzberme lag ein Eridani-Sturmgewehr auf dem Boden. Ein dünner Eisfilm umgab das Gras um die Waffe, aber das Gewehr selbst war nur nass. Es konnte noch nicht lange dort liegen.
Sergeant Kwan rannte zurück zum Befehlsbunker. »El-Teh«, rief er, packte den schlafenden Offizier
    an der Schulter und schüttelte ihn. »Lieutenant, wachen Sie auf. Einer unserer Männer ist verschwunden. Private Davis vom 2. Trupp. Er hatte letzte Nacht Postendienst. Jetzt ist er weg.«
    Lieutenant Anthony Fesh, der in seinem Feldsessel vor sich hin gedöst hatte, schreckte hoch. Er sprang auf, und der tuchbespannte Klappstuhl fiel scheppernd um. Er brauchte Kwan nicht aufzufordern, seine Meldung zu wiederholen. Das sprach für ihn.
    »Stellen Sie eine Streife zusammen, Sergeant«, bellte Fesh. »Suchen Sie einen Umkreis von drei Klicks ab. Versuchen Sie herauszufinden, was ihm zugestoßen ist, auch wenn ich das unangenehme Gefühl habe, dass ich es bereits weiß. Falls ich Recht habe, werden wir keine Spur von ihm finden, aber er ist einer von uns, und wir schulden ihm, es wenigstens zu versuchen.«
* * *
    Sechs Stunden später schleppten sich Kwan und seine Leute wieder in die Basis. Sie wirkten ausgelaugt. Fesh und Major I. K. Njemanze, der Bataillonsführer und Befehlshabende Offizier der Gefechtsbasis Kiowa, erwarteten sie am Tor.
    »Nichts zu machen, Sir«, stellte Kwan fest, noch bevor einer der Offiziere danach fragen konnte. »Wir haben ein paar Schrammen im Boden gefunden, wo ihn jemand in den Graben gezerrt haben muss, und ein paar andere etwa fünf Meter auf dieser Seite der Bäume, wo sie ihn wieder rausgezogen haben. Der verdammte gefrorene Boden hier liefert einfach keine Spuren«, stieß er aus und trat wütend gegen den Boden.
    »Schon gut, Sergeant«, erklärte Njemanze, dessen gut aussehendes schwarzes Gesicht deutlich die Besorgnis am den vermissten Soldaten zeigte. »Ich bin sicher, Sie haben Ihr Bestes getan.«
    Kwan nickte matt und drehte sich um, um seinen Leuten zu folgen. Als er durch das verschneite Lager stiefelte, hörte er Major Njemanze mit müder Stimme sagen: »Es wird Zeit, dass wir die Experten bemühen.«
* * *
    Zehn Stunden, nachdem Major Njemanze seinen Funkspruch an das Hauptquartier der Leichten Reiterei am Raumhafen von Touchstone abgesetzt hatte, und zwanzig Stunden, nachdem Private Davis von einem Betäubungspfeil getroffen worden war, traf Sergeant Lisa Rolls mit ihrer Lederstrumpfabteilung wieder in Gefechtsbasis Kiowa ein. Ihre leichten Krötenpanzer waren dick mit Schlamm verschmiert und stellenweise schnee- und eisbedeckt. Obwohl er unter dem Metall der Rüstungen nichts von den Lederstrümpfen erkennen konnte, entging dem Major die Niedergeschlagenheit ihrer Körperhaltung und Bewegungen nicht. Trotz ihrer Sonderausbildung war es auch diesen Spezialeinheiten nicht gelungen, den verschwundenen Infanteristen aufzuspüren.
    Eine der gepanzerten Gestalten, die sich in nichts von ihren Kameraden unterschied, blieb vor dem Bataillonskommandeur stehen. Der Lederstrumpf hob den Arm und öffnete die dicke Visierscheibe des Kampfpanzers . Darunter kam das breite, sommersprossige Gesicht Sergeant Rolls' zum Vorschein. Eine einzelne feuerrote Haarsträhne klebte an ihrer schweißnassen Stirn. Njemanze war der Gedanke daran, wie heiß es ungeachtet der Außentemperaturen im Innern der Krötenrüstungen sein musste, bis dahin nie gekommen.
    »Tut mir leid, Major«, erklärte Rolls. »Ihr Mann ist schon fast vierundzwanzig Stunden verschwunden, und wir können keine Spur von ihm finden. Abgesehen von den Spuren Ihrer eigenen Leute gibt es keinen Hinweis darauf, dass irgendjemand dieses Lager in jüngster Zeit betreten oder verlassen hat. Ich sage das wirklich nicht gerne, aber

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