BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Bein und in der Torsomitte. Der Name des Kriegers war ihr geläufiger als seine Maschine. Hallo, Scarry, dachte sie. Kein ernster Schaden, aber schlimm genug.
Sie bremste ab und wich nach rechts aus. Dabei feuerte sie eine Salve von 20 Langstreckenraketen und einen Feuerstoß aus der überschweren Autokanone Die Hälfte der Raketen schoß am Ziel vorbei, der Rest schlug in die Beinpanzerung des gedrungenen Mechs ein. Die Ultra-AK im rechten Arm des Executioner spie ihre Übungsgranaten in den linken Arm der gegnerischen Maschine. Die Wirkung war vernichtend. Ein Blick auf die Schadensanzeige genügte, um ihr zu bestätigen, daß der Angriff das Waffenmodul des Arms praktisch zerfetzt hatte, und daran, wie der Arm kraftlos an der Seite der Viper herabhing, erkannte sie, daß sie dem leichteren Mech die Hälfte seiner Feuerkraft genommen hatte.
Scarry zog sich den Hang hinab zurück, um die Distanz zwischen ihnen zu vergrößern. Angela zog da; Fadenkreuz über den runden Kopf der Viper und schaltete mehrere Feuerleitkreise um, bis ein Druck auf der Auslöser genügte, um Autokanone und Langstreckenraketen gleichzeitig abzufeuern. Die Temperatur in der Pilotenkanzel stieg leicht an, als das Scheppern des Nachlademechanismus der Raketenlafette durch die Kabine hallte. Netas Stimme zerstörte Angelas Konzentration
»Ich werde von Elementaren angegriffen. Vier Elementare.«
»Fire Moth abgeschossen«, jubelte Bethany, die vom Rest des unter dem Blätterdach des Waldes tobenden Gefechts völlig unbeeindruckt schien.
Angela feuerte. Diesmal ging die AK-Salve daneben, aber die meisten Raketen senkten sich zielgenau auf den Torso der Viper. Über die Hälfte wurde noch in der Luft zerstört, als das Raketenabwehrsystem des mittelschweren OmniMechs in Aktion trat und eine Feuerwand zwischen den beiden Maschinen aufbaute. Der Einschlag der AK-Granaten reichte trotz der minimalen Explosivladung aus, einen Krater in den mit abgestorbenen Nadeln und Kiefernzapfen bedeckten Waldboden zu schlagen. Scarry kämpfte mit den Kontrollen, als der Bordcomputer versuchte, seine Maschine unter dem Aufprall der Treffer umzuwerfen.
»Hier KampfStern. Wir finden keine Ziele«, gab Constant Tseng durch.
Sieh dich vor, wonach du suchst... Scarry ließ sich durch den Angriff nicht einschüchtern und wanderte nach rechts. Angela erhaschte einen kurzen Blick auf einen zweiten Mech, der sich in dieselbe Richtung bewegte, einen blitzschnellen Fire Moth. Scarrys Viper griff mit Kurzstreckenraketen und zwei Impulslasern an, die den Kopf des Executioner trafen und den OmniMech schüttelten wie eine Pinata.
Wenn das hier vorbei ist, werden Bethany und ich eine hübsche kleine Unterhaltung führen, entschied Angela.
* * *
Sie hatte immer noch das Gefühl, ihr Büro gehöre in Wahrheit jemand anderem, aber das machte Angela Bekker nicht annähernd so zu schaffen wie die bevorstehende Aufgabe. Bethanys Aktion hatte zwar nicht den Sieg gekostet, aber sie hatte das Gefecht alles andere als ausgewogen gestaltet. Aber das Ergebnis hatte der Kampfmoral des JagdSterns erheblich genutzt. Er hatte es geschafft, je drei Mechs des BefehlsSterns und des KampfSterns auszuschalten, bevor er sich ergeben hatte. Laut simulierter Schadensrechnung besaß der JagdStern zu diesem Zeitpunkt immer noch mehrere Elementare und einen einsatzfähigen Mech, auch wenn der sich nur gerade eben noch auf den Beinen halten konnte. Im Grunde war es ein taktischer Sieg.
»Herein«, sagte Angela, und war überrascht, als nicht Bethany eintrat, sondern ein Fremder.
»Sterncaptain Bekker«, sagte er. Der Mann im grauen Overall wirkte durchaus fit, aber die grauen Strähnen an den Koteletten verrieten sein Alter. »Man sagte mir, ich solle mich bei Ihnen melden, sobald meine Pflichten es zulassen.« Er streckte die Hand aus, aber an seinem Tonfall erkannte sie, daß er über diese Begegnung alles andere als begeistert war.
Angela nahm seine Hand und drückte sie. »Und du bist?«
»Doktor Drogan Wyrick. Ich bin der Garnisonsarzt. Nach Ihren Begriffen ein Mitglied der Wissenschaftlerkaste.«
Das also war der Mann, den Dana Vishio ihr gegenüber erwähnt hatte. Es war arrogant von ihm, auf seinem alten Familiennamen zu bestehen. Offenbar akzeptierte er seine Position im Clan nicht wirklich. Das verriet er auch durch die Unterschlagung ihres Vornamens in der Anrede. Im Gegensatz zu den Gebräuchen der Inneren Sphäre legten Clanner Wert darauf, unter allen Umständen mit vollem Namen
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