BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
angesprochen zu werden.
»Ja.« Angela deutete auf einen Sessel. »Sterncolonel Dana Vishio hat dich erwähnt, Doktor Drogan.«
»Kann ich mir denken«, meinte er und gluckste, als er sich ohne irgendwelche Rücksicht auf sie oder ihren Rang lässig in den nächsten Sessel fallen ließ. »Was immer sie Ihnen erzählt hat, dürfte stimmen. Eines habe ich über Clanner herausgefunden: Sie lügen nicht. Übrigens nennt man mich Doktor Wyrick, Sterncaptain.«
Angela versteifte sich kurz, verzichtete dann aber auf eine Entgegnung. Sollten die niederen Kasten ihn doch nennen, wie sie wollten. Für sie blieb er Drogan. »Sie schien dich ausgesprochen positiv einzuschätzen, aber ich nehme an, daß dies nicht immer der Fall war, frapos?«
Der Arzt musterte sie abschätzend. »Sie hat Ihnen wohl nicht viel über mich erzählt. Sie fischen.«
»Falls du damit andeuten willst, daß ich über dein Verhältnis zu ihr nicht informiert bin, hast du recht.«
Er lachte. Der Gedanke schien ihn zu amüsieren. »Dann werd' ich Sie mal aufklären. Ich bin hier auf Toffen geboren. Sie sind die dritte Garnisonskommandeurin, unter der ich Dienst tue. Als die Geisterbären diese Welt eroberten, haben sie mich als Stationsarzt zwangsverpflichtet. Mir war's gleich. Schließlich ist das mein Job. Ich habe den größten Teil meines Lebens damit zugebracht, Soldaten zusammenzuflicken, nachdem sie vom Beginn der Invasion bis jetzt in irgendwelchen Schlachten halb auseinandergenommen wurden. Ihre Vorgängerin hat es weitgehend mir überlassen, wie ich meine Klinik und die Krankenstation führe. Hauptsächlich, weil sie wußte, daß sie mich nicht hätte ändern können.«
»Sie drücken sich nicht wie jemand aus, der mit einem Mitglied einer höheren Kaste spricht, Doktor.«
»Ohne beleidigende Absicht, Sterncaptain. Bloß, das Einzige, was sich für mich geändert hat, als die Geisterbären Toffen übernahmen, war, daß ich einen neuen Boß bekam und eine neue Fahne am Mast weht. Fahnen bedeuten nicht viel für die Menschen, die unter ihnen leben. Sie sind nur Symbole. Sie sind mein dritter Boß. Der erste hat versucht, mich zu brechen. Ich habe mich nicht verändert. Sterncolonel Vishio hat gelernt, mit mir zu leben. Sie ... Sie hab' ich noch nicht durchschaut. Aber wenn die Gerüchte stimmen, die über Sie umgehen, werden wir Probleme miteinander haben.«
»Und warum das, Doktor?«
»Die Gerüchteküche erzählt, Sie wären ein Komet in Ihrem Clan. Früher oder später muß jemand die angeblich Besten auf die Probe stellen, und wenn das passiert, kann ich hinterher die Reste zusammenklauben.«
In seinen Worten lag mehr als nur eine Spur von Wahrheit. »Doktor ich hoffe, du hast unrecht. Aber wenn nicht, verlasse ich mich darauf, daß du dich um mich und meine Leute kümmerst.« Sie wollte aufstehen, aber cm erneutes Klopfen an der Tür lenkte sie ab. »Du entschuldigst mich, Doktor. Ich habe noch einen Termin.«
Der Doktor stand auf und nickte. »Ja, ich hab's gehört. Sie ist ein rechter Hitzkopf.« Er deutete mit dem Daumen zur Tür
»Was hast du gehört?«
»Diese Bethany. Ein gehöriges aufbrausendes Mädel. Läßt sich nicht gerne Vorschriften machen. Aber die meisten von uns in den ›niederen Kasten‹ wetten, daß Sie es schaffen werden, sie zu besiegen.«
»Tatsächlich«, meinte Angela, und war sich nicht sicher, wie sie auf diese Information reagieren sollte. »Ich wußte gar nicht, daß die Angelegenheiten der Krieger für die niederen Kasten von solchem Interesse sind.«
Der Doktor grinste. »Wir sind hier draußen ziemlich isoliert. Es ist eine Abwechslung.«
»Und was wettest du, Doktor?«
Er sah sie nachdenklich an. »Es ist zu früh, als daß ich das sagen könnte. Aber davon ausgehend, daß Sie darauf verzichtet haben, mich für meine Frechheiten bei dieser ersten Begegnung zu Klump zu schlagen, würde ich annehmen, daß sie gut mit ihr fertigwerden.« Bevor Angela reagieren konnte, drehte er sich um und ging zur Tür. Als er sie aufzog, stand Bethany auf dem Gang. »Keine Sorge«, raunte er der kerzengerade stillstehenden MechKriegerin in einem lauten Flüsterton zu, den Angela ohne die geringsten Schwierigkeiten hören konnte. »Ich hab' sie dir weich gemacht.«
Seine Frechheit ließ sie zusammenzucken. Er zwinkerte ihr zu, dann war er durch die Tür und den Gang hinunter verschwunden. Es war auch besser so. Jetzt hatte sie ernsthaftere Probleme.
»Komm herein, Bethany«, befahl Angela streng. »Wir haben einiges zu
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