BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
anderen Seite auf ihn warten sehen. Den Daten nach zu schließen, die ihm die Sensoren des Magnetischen Anomaliedetektors über den Reaktor seines Gegners lieferten, handelte es sich um einen einzelnen Mech, vermutlich von derselben Gewichtsklasse wie sein vierzig Tonnen schwerer Kampfkoloß.
Harley ließ sich die Situation gründlich durch den Kopf gehen. Wenn er über den Berg vorrückte, hatte er eine erhöhte Position und damit einen taktischen Vorteil. Andererseits konnte den Berg auch seitlich umgehen und seinen Gegner aus der Flanke angreifen. Aber aus seiner Ausbildung wußte er, daß wenn er den Feind orten konnte, der Feind ihn sicher auch auf dem Schirm hatte.
Jeder BattleMech war anders. Die verschiedenen Typen unterschieden sich in der Stärke der Panzerung und ihrer Bewaffnung. In der Peripherie fanden sich hauptsächlich ältere Typen wie der Assassin, die zum Teil noch aus der Zeit des ersten Sternenbunds stammten. Aber das machte die titanischen Kampfmaschinen um nichts weniger tödlich. Die dreistökkigen Kampfkolosse wurden von Fusionsreaktoren angetrieben und waren mit genug Waffensystemen bestückt, um einer ganzen Häuserblock in Schutt und Asche zu legen.
Er aktivierte sein Kommsystem und stellte es auf die Frequenz seines Begleitmechs ein, eines FünfzigTonnen-Centurion , an dessen Steuer ein erfahrener Acer Gefreiter Jord MacAuld, saß. MacAuld befand sich fast drei Kilometer hinter Harley. Sie waren auf ihrer Streife bereits auf einen schwereren Quickdraw getroffen, und MacAulds Maschine hatte Schaden an einem Hüftaktivator erlitten, durch den sie langsamer vorwärtskam als normal.
Der MechKrieger an Bord des Quickdraw hatte seine Sache hervorragend gemacht. Er war stark und schnell gewesen. Bevor er schließlich ins Gras beißen mußte, hatte er nicht nur den Centurion schwer beschädigt, auch Harleys Assassin hatte einige Panzerung an Torso und rechtem Arm verloren. MacAuld hatte Harley losgeschickt, um auszukundschaften, was sie noch erwartete, und die Reaktordaten auf seinem Ortungsschirm zeigten Harley deutlich, daß es Zeit wurde, seine Verstärkung zu rufen.
»Alpha-Leiter von Alpha Eins«, gab er durch und bremste seinen Mech ab, so daß er nur noch im Schritttempo auf den Berg zuschlenderte, der vor ihm aufragte. »Ich zeichne einen einzelnen MADKontakt auf den Koordinaten Drei Neun Zwo Komma Zwo Eins. Ziel bewegt sich nicht. Erbitte Erlaubnis zum Angriff.«
»Bestätige Koordinaten bei Drei Neun Zwo Komma Zwo Eins. Erlaubnis abgelehnt, Alpha Eins. Halten Sie sich ein paar Minuten zurück, Rassor«, antwortete MacAuld. »Sie wissen noch nicht, womit Sie es zu tun haben. Warten Sie, bis ich in Reichweite bin und Sie unterstützen kann.«
Harley leckte sich den salzigen Schweiß von der Oberlippe. Er wollte nicht warten. Er wollte kämpfen. Darum ging es in diesem Training, um einen Test seines Kampfgeschicks. Sein Mech war leicht beschädigt, aber er hatte noch immer fast neunzig Prozent Gefechtsleistung. Bei den Schäden an der Maschine des Gefreiten würde es einige Minuten dauern, bis er weit genug aufgeholt hatte, um einen spürbaren Beitrag zum Kampf leisten zu können.
Harley blieb stehen, und augenblicklich veränderte sich die Situation auf seiner Sekundäranzeige. Das stationäre Ziel setzte sich in Bewegung und kam auf der anderen Seite den Berg herauf. Die Distanz zwischen ihnen verringerte sich stetig. Sein Puls wurde immer schneller, während er das Feindsymbol näherkommen sah. Obwohl der Mech noch nicht in Sicht war, wußte er, daß es nur noch eine Frage von Minuten war, bis sein Assassin und der Gegner freies Sicht- und Schußfeld aufeinander hatten.
Beinahe zittrig streckte Harley die Hand aus und überprüfte die Feuerleitkreise. Auf dem Primärfeuerknopf lagen sein mittelschwerer Laser und die Kurzstrecken-Raketenlafette. Der zweite Feuerknopf löste die fünf mit Langstreckenraketen bestückten Abschußrohre aus. Harleys Finger streichelten die Auslöser auf dem Steuerknüppel fast, während er darauf wartete, daß sein Gegner auftauchte.
»Alpha-Leiter von Alpha Eins«, meldete er über das Mikro des Neurohelms. »Bandit nähert sich meiner Position. Erbitte Erlaubnis zum Angriff.«
»Negativ, Alpha Eins«, hörte er MacAulds Stimme im Helmlautsprecher. »Nicht angreifen. Bandit auf Distanz halten und zurückweichen, bis ich Ihnen Unterstützung liefern kann.«
Harley schüttelte den Kopf. Er hielt nicht viel von dieser Anweisung. Ben hatte ihm
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