BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
einmal erklärt, daß kein Plan die Begegnung mit dem Feind überlebte. Jetzt verstand er endlich, was damit gemeint war. MacAulds Gefechtsplan war bereits überholt. Er stand einem einzelnen Gegner seiner Gewichtsklasse gegenüber Er sollte in der Lage sein, sich lange genug gegen ihn zu halten, daß MacAuld aufholen konnte. Entweder würde er den Feindmech bis dahin allein ausgeschaltet haben oder der Gefreite würde rechtzeitig eintreffen, um ihm zu helfen.
Er stieß den Schubhebel nach vorne, stürmte auf den Berg zu und den steilen Hang hinauf. »AlphaLeiter, hier Alpha-Eins. Ich greife an.« Das Cockpit schwankte leicht, während der Mech sich bewegte, und im Innern wurde es wärmer, schwüler.
Er sah den Spider etwa zur gleichen Zeit, in der deren Pilot ihn entdeckte. Mit dreißig Tonnen Gewicht war der feindliche Mech etwas leichter als sein Assassin Bewaffnet war er mit zwei mittelschweren Lasern und einer größeren Beweglichkeit. Der MechKrieger an Bord des Spider zögerte keine Sekunde und eröffnete das Gefecht mit einer gutplazierten Breitseite, die sich wie ein Speer in die Torsomitte des Aces-Mechs bohrte. Einer der Laser verfehlte sein Ziel, aber beim Treffer des anderen schlug Harleys Cockpit hart nach vorne und wieder zurück. Das Schadensdiagramm meldete einen erschreckenden Verlust an Panzerung.
Harley wurde durch den Treffer hart genug durchgeschüttelt, um zu reagieren. Er preßte den zweiten Feuerknopf in die Fassung und schleuderte eine Salve aus fünf Langstreckenraketen den grauen Berghang hinauf. Zwei der Geschosse jagten am Ziel vorbei ins Leere, die drei anderen detonierten auf dem rechten Arm und Torso des Spider. Das schien zu genügen, um den Vormarsch der Feindmaschine zum Stehen zu bringen. Sie drehte um und jagte zurück in Richtung Berggipfel.
»Alpha Eins von Alpha-Leiter. Angriff abbrechen.« MacAulds Stimme bebte vor kaum beherrschter Wut Aber Harley wußte, daß der Spider vor ihm auf der Flucht war. Er war seinem Gegner an Masse und Bewaffnung überlegen. Der gegnerische Pilot hatte den Kampf abgebrochen, um sich in Sicherheit zu bringen. Wenn er ihn jetzt nicht verfolgte, würde die höhere Geschwindigkeit der Feindmaschine sie außer Reichweite tragen. Das war seine erste Gefechtsübung bei den Aces, und er dachte gar nicht daran, sie zu verpatzen. Er stieß den Schubhebel bis zum Anschlag vor und fühlte eine Hitzewelle aus dem Kabinenboden steigen. Die Innentemperatur des Cockpits stieg schnell an.
»Nichts zu machen, Alpha-Leiter. Ich stehe im Gefecht und bin so gut wie fertig. Wir können uns weiter unterhalten, wenn ich mit dem Kerl hier fertig bin.«
Als der Spider den Berggipfel erreichte, hörte Harley einen Summton, der eine erfolgreiche Zielerfassung meldete. Er stieß den Daumen auf den primären Feuerknopf und löste den Laser und die Kurzstrekkenraketen aus. Der Laser feuerte vorbei und brachte die Luft gute acht Meter rechts neben dem Spider zum Kochen. Aber die Raketen fanden ihr Ziel. Die mit größeren Sprengköpfen als ihre Langstreckenvettern ausgestatteten Geschosse pflügten in das rechte Bein des leichten Mechs und zertrümmerten den größten Teil der Panzerung. Die Maschine schien auf der anderen Seite des Bergs mehr ins Tal zu stolpern als zu laufen. Sehen konnte Harley sie nicht mehr, aber das hieß keineswegs, daß er bereit war, sie ziehen zu lassen.
Harley stürmte weiter auf die Bergkuppe zu, um seinen Feind erneut zu stellen, als plötzlich ein Warnlicht auf dem Sekundärschirm aufflammte. Sein Blick suchte den stumpfgrauen Berghang ab. Er entdeckte den Spider und nicht weit daneben einen riesigen, achtzig Tonnen schweren Zeus. Harley begriff sofort, was gespielt wurde. Der gigantische überschwere Kampfkoloß hatte die ganze Zeit im Sichtschatten des Bergs gewartet, entweder mit abgeschaltetem oder auf Sparflamme heruntergefahrenem Reaktor. Er hatte gewartet, während der Spider ihn angelockt hatte.
Zu spät erkannte Harley, daß er in einen Hinterhalt geraten war.
Der Zeus feuerte, sobald Harley in seinem Schußfeld auftauchte, und deckte ihn mit Autokanone und Langstreckenraketen ein. Fünfzehn Raketen jagten bereits auf den Assassin zu, noch bevor Harley sein Fadenkreuz über das Metallmonster gezogen hatte. Die Raketen explodierten krachend auf Torso und Arm des BattleMechs und schleuderten Panzerfetzen in alle Winde davon. Harley war sich nicht sicher, wieviel der Salve ihn getroffen hatte, aber nach den Warnlichtern auf der
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