BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Eingeweide rebellierten.
Ein Gefreiter hatte ihn und die anderen Neuzugänge der Aces zu den Sesseln gescheucht und ihnen geholfen, sich anzuschnallen. Harley war noch nie zuvor an Bord eines Landungsschiffes gewesen, geschweige denn im Weltraum. Und jetzt, wo er endlich hier war, nachdem er sich ein Leben lang ausgemalt hatte, wie es sein mußte, war er dicht daran, sich zu übergeben. Das einzige, was ihn davon abhielt, sein Frühstück wieder von sich zu geben, war die Tatsache, daß er sich nicht den Verwünschungen seiner Leidensgenossen aussetzen wollte.
Das Schiff befand sich in der Beschleunigungsphase in Richtung des Sprungschiffs, das über der Schwerkraftsenke der Sonne Slewis' auf sie wartete. Das Schiff würde bis zum Mittelpunkt der Strecke beschleunigen und von dort an abbremsen. Harley und die anderen an Bord würden während dieser Zeit mit verminderter Schwerkraft leben müssen, was eine gewisse Gewöhnung erforderte. Auf dem Papier und in der Theorie hörte sich das alles nicht weiter wild an, aber die Realität war erheblich härter, als Harley es sich ausgemalt hatte. Er bearbeitete den Entriegelungsmechanismuf der Haltegurte und bemühte sich, den Gallegeschmack in seinem Mund zu ignorieren. Rings um ihn herum bemühten seine Kameraden sich, es ihm gleichzutun.
Mit lautem Quietschen eines Scharniers, dessen Wartung lange überfällig war, öffnete sich die Luke der Kabine. Der wuchtige Körper Geschützfeldwebe: Coombs' erschien in der Öffnung. »So, Jungs uns Mädels, ihr seid jetzt bei den Aces, und hier bei den Aces sitzen wir nicht auf dem Arsch herum und genießen die Aussicht. Ihr werdet euch im Laufschritt auf dem Hauptdeck versammeln, damit wir die Grundlagen eures neuen Lebens durchgehen können. Bewegung. Bewegung, Bewegung!«
Harley und die anderen Milizrekruten waren von Able's Aces ausgebildet worden, und er wußte, daß Befehle sofort zu befolgen waren. Er preßte die Zähne zusammen und sprang auf, mit dem Ergebnis, daß er auf Grund der niedrigen Schwerkraft abhob und sich fast den Kopf an der Kabinendecke anschlug. Er verzichtete darauf, das Erlebnis auszukosten, und beeilte sich, an seinen Posten zu kommen.
Das Hauptdeck der General Gordon fungierte zugleich als Mechhangar. Die vier BattleMechs der Geleitschutzlanze standen in ihren Kokons, wo sie von Techs umschwärmt wurden, die in der geringen Schwerkraft die anfallenden Wartungsarbeiten ohne sichtliche Anstrengung durchführten. Die Luft war erfüllt mit dem süßlichklebrigen Duft von Kühlmittel und dem kupfermetallischen Geschmack von Schmierstoffen. Es lag auch ein Hauch von Ozon in der Luft. Das Scheppern von Metall und Knallen von Werkzeug hallte in Harleys Ohren.
Er starrte ehrfürchtig zu den Mechs hoch, als er zusammen mit den anderen Rekruten in das gelbe Licht des Hangars trat, und fragte sich, ob er einem von ihnen zugeteilt werden oder statt dessen in der Infanterie der Aces dienen würde.
Geschützfeldwebel Coombs betrat den Hangar und baute sich vor den Rekruten auf. »Achtung!« bellte er, und sie richteten hastig die Linie aus und starrten geradeaus. Sie waren insgesamt zu zwölft und hatten in zwei Sechserreihen Aufstellung genommen.
Coombs ging die vordere Reihe langsam ab und starrte die Rekruten an, als wären sie noch in der Grundausbildung. »Ich bin nicht hier, um euch mit Handkuß bei Able's Aces willkommen zu heißen. Ihr wart alle in der Miliz, also kennt ihr die Aces und habt eure Ausbildung hinter euch. Und jetzt hört mir gut zu: Ihr habt soeben die Ränge der Sonntagskrieger verlassen und seid in die Reihen derer eingetreten, die sich auf diese Weise ihr täglich Brot verdienen. Wir erwarten einiges von euch, und wenn wir das nicht bekommen, kann das eine Menge Leute Kopf und Kragen kosten, angefangen mit euch selbst.«
Harley starrte weiter geradeaus, so wie er es bei der Miliz gelernt hatte. Plötzlich wurde ihm klar, daß er sich auf erheblich mehr eingelassen hatte als nur eine Untersuchung des Todesumstände seines Bruders.
»Die meisten von euch werden in Bataillon Eins dienen«, sprach Coombs weiter. »Das Einserbataillon heißt auch Able's Hammers, und aus gutem Grund. Wenn irgendwo gekämpft wird, sind die Hämmer in der Regel mittendrin zu finden. Ihr werdet unter erfahreneren Lanzenführern in Kompanie Eins eingesetzt, die wir auch Hawke's Talons nennen. Eure Kompanieführerin ist Oberleutnant Livia Hawke.«
Harleys Puls beschleunigte sich etwas, als er den Namen hörte.
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