BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Sie sind möglicherweise nicht der einzige mit einem Verräter in den eigenen Reihen.«
Able nickte. Es bestand eine reelle Gefahr, daß jemand in gehobener Position in der Randgemeinschaft mit Hopper Morrison unter einer Decke steckte. Er hegte diesen Verdacht selbst ebenfalls, hatte aber noch nicht die Mittel, es zu beweisen.
»Herr Präsident, ich glaube einen Weg gefunden zu haben, wie ich mit meinem Sicherheitsproblem fertigwerden kann. Wenn alles läuft wie geplant, sollten wir in der Lage sein, auch alle undichten Stellen in Ihrem Apparat zu schließen.«
»Ich hoffe, Sie haben recht, Jerry. Wenn nicht, werden eine Menge Menschen darunter zu leiden haben.«
Jerry Able wußte, daß er dieses Risiko eingehen mußte. »Ich habe recht, Herr Präsident. Sie müssen mir nur bei den anderen Ratsmitgliedern die nötige Zeit erkaufen.«
Moroney stieß einen langen, resignierten Seufzer aus. »Nun denn, so bleibt mir nichts, als meinen Teil beizutragen.«
Das Sitzungszimmer des Rats der Planeten war ein relativ kleiner Raum und der jungen Regierung angemessen, die hier tagte. Ein Halbkreis aus Tischen wölbte sich vor einem zentralen Rednerpult für den Präsidenten. Der Raum war dunkel und fensterlos, und das auf Hochglanz polierte Wurzelholzmobiliar verlieh ihm eine erhabene und zugleich abweisende Aura von Förmlichkeit und Macht.
Jede der sechs Welten der Randgemeinschaft entsandte einen einzelnen, gewählten Vertreter in den Rat. Von seinem Platz am Rednerpult aus ließ Präsident Moroney den Blick langsam von einem Gesicht zum nächsten wandern. Es war nicht sonderlich schwierig, in den Mienen zu lesen, und er wußte gut genug, wer in dieser Versammlung sein Verbündeter war und wer sein Feind. Jetzt mußte er etwas tun, was er schon lange nicht mehr nötig gehabt hatte: Er mußte sie beherrschen.
»Der nächste Punkt der Tagesordnung ist eine Sicherheitsfrage gemäß Artikel drei des Gemeinschaftsvertrages«, sprach Moroney die Geheimhaltungsverpflichtung an. Die Mitglieder des Rates waren damit gesetzlich verpflichtet, mit niemandem außerhalb des Sitzungszimmers über die zu behandelnde Frage zu sprechen. »Gestern erhielt ich einen Bericht von Kommandanthauptmann Able bezüglich der jüngsten Überfälle auf unsere Welten. In beiden Fällen hat die Einheit erhebliche Schäden erlitten. Daher hat er einen bestimmten Passus in unserem Kontrakt mit Able's Aces in Anspruch genommen, über den zu informieren ich mich vor Ihnen bei dieser Gelegenheit nur ungern gezwungen sehe.«
Planetarrat Roberts ergriff mit trotzig verschränkten Armen von seinem Platz aus das Wort. »Von welchem Passus reden Sie, Herr Präsident?«
»Kommandanthauptmann Able zieht zwei seiner drei Bataillone aus der Randgemeinschaft ab. Er hat einen Kurzkontrakt mir der Lyranischen Allianz ausgehandelt und wird zu einer fünfmonatigen Mission in deren Gebiet aufbrechen.«
Die Erklärung schlug ein wie eine Bombe. Alle Repräsentanten protestierten gleichzeitig. »Das kann er nicht machen, Herr Präsident. Die Randgemeinschaft wäre diesen Piraten schutzlos ausgeliefert«, rief Planetarrätin Warner.
»Laut den Bedingungen unseres rechtlich verbindlichen Kontrakts mit den Aces kann Kommandanthauptmann Able dies sogar für über sechs Monate. Und wenn man bedenkt, wie weit wir mit unseren Zahlungen im Rückstand sind, kann ich sowohl Ihre Besorgnis wie auch seine Zwangslage gut verstehen. Able hat mir versichert, daß das Ziel dieses Unternehmens darin besteht, ausreichende Mittel für eine komplette Neuausrüstung und Verstärkung seiner Einheit zu erwirtschaften, damit sie uns nach seiner Rückkehr besser beschützen kann. Er wird sein Bataillon Drei hierlassen, und unsere planetaren Milizen werden uns ebenfalls weiter verteidigen.«
»Nach seiner Rückkehr?« spie Roberts und lehnte sich über seinen glänzend polierten Tisch. »Es wird uns nicht mehr geben, wenn er zurückkommt. Morrison wird uns massakrieren. Es wird Zeit, daß wir meinen Antrag verabschieden, zusätzliche Söldnereinheiten zu verpflichten.«
Wieder sprachen die fünf anderen Planetenvertreter durcheinander, und es klang ganz so, als würde Roberts bei einer Abstimmung den Sieg davontragen.
»Verehrter Planetarrat Roberts«, erklärte Moroney. »Ich kann Ihren Wunsch verstehen, zusätzliche Truppen zu verpflichten, aber ich muß darauf hinweisen, daß dieser Vorschlag zu seiner Annahme sowohl eine Mehrheit im Rat wie auch meine Unterschrift benötigt, die ich nicht zu leisten
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