BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
abzuschütteln. Laura dankte Gott, daß der Puma seine riesigen PPKs nicht abfeuerte. Ein Treffer damit hätte genügt, den Wagen in einen Haufen Metallsplitter zu zerblasen.
Das sind wir nicht wert, dachte sie. Er spielt mit uns, wie eine Katze mit der Maus, und er will sich den Spaß nicht verderben. Natürlich mußten sie damit rechnen, daß er sie wahrscheinlich mitsamt dem Schweber verdampfen würde, sobald ihm die Verfolgungsjagd langweilig wurde.
Der Schweber rutschte gerade in die nächste Kurve, als der Puma wieder in Sicht kam. Der Mech bewegte sich mit beachtlichem Tempo, streifte ab und zu ein Gebäude, brachte Mauern zum Einstürzen und zertrampelte alles, was ihm in den Weg kam. Der Pilot kümmerte sich einzig und allein um seine Jagdbeute, und plötzlich sah Laura eine Möglichkeit, das zu ihrem Vorteil auszunutzen.
»Da hinüber!« rief sie Dr. Kintaro zu. »Durch diese Straße!« Der Planetologe bog gehorsam ab und raste in die angegebene Richtung. Laura kniff die Augen zusammen und versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen, die sich über die Stadt gelegt hatte. Ohne Lichter aus den Häusern und von den Straßenlaternen mußte sie sich allein anhand der Schweberscheinwerfer orientieren. Es mußte doch hier irgendwo... da. Sie sah den etwa drei Meter über dem Boden quer über die Straße gespannten Draht. Der Puma holte auf, als der Schweber unter dem Draht hindurchschoß. »Bleiben Sie unten und halten Sie sich fest, Dokterchen«, meinte sie, als der BattleMech hinter ihnen heranpreschte.
Sekunden später zerriß der Puma den Draht und löste die Sprengladungen aus, die von den Lanciers auf beiden Seiten der Straße gelegt worden waren. Die gerichteten Sprengladungen explodierten zur Straßenmitte hin, und die Wucht ihrer Detonation ließ den Boden erzittern. Asphalt- und Mauerbrocken prasselten auf den Mech, und die Hauswände auf beiden Seiten brachen in wogenden Staubwolken über ihm zusammen.
Der von den Explosionen völlig überraschte Puma bewegte sich zu schnell. Er rannte weiter, und sein ausladender Metallfuß senkte sich auf einen rutschenden Schutthaufen. Der Mech kippte nach vorne und knallte mit einem dröhnenden Krachen auf den Asphalt. Schwere Schuttstücke stürzten unter der Erschütterung auf seine dünne Rückenpanzerung.
»Jaaaa-HUUU!« juchzte Laura beim Anblick des am Boden liegenden OmniMechs. »Nimm das, du Clan-Bastard!« Der Sturz und die Explosion hatten den Puma sicher nicht kampfunfähig gemacht, aber es würde den Piloten eine Weile kosten, seine Maschine wieder auf die Beine zu bringen, und sie hatten zumindest einen gewissen Schaden angerichtet.
»Sehr schlau«, bemerkte Dr. Kintaro mit einem trockenen Lächeln. Laura bedankte sich mit einem breiten Grinsen. Ihre Zähne strahlten weiß aus dem von Schweiß und Schmutz verschmierten Gesicht. »Leider könnte sich Ihr Jubel als verfrüht herausstellen«, meinte der Doktor, als der Schweber um die Ecke zum Verwaltungszentrum bog und beinahe die turmhohen Beine des 75t -Mad Cat rammte. Der monströse Mech beugte seinen Rumpf zu ihnen herab, und Laura glaubte fast, sie könnte das verdammte Ding lächeln sehen.
11
Jotunberge, Kore Peripherie
12. April 3060
Sturm wachte am nächsten Morgen mit der Gewißheit auf, nicht tot zu sein. Als Toter hätte er nicht annähernd solche Schmerzen haben können. Er war kalt und steif und wund nach der Nacht in der Höhle, aber gleichzeitig war er auch dankbar, noch zu leben, und im hellen Tageslicht, das durch den Höhleneingang hereinfiel, schienen auch seine Verletzungen nicht mehr ganz so schlimm.
Vorsichtig hebelte er sich in eine sitzende Haltung hoch und zog den Medpack aus dem Notfalltornister. Erste Hilfe und Feldscheraufgaben waren ihm vom ersten Tag seiner Mechanwärterausbildung eingedrillt worden, und jetzt war Sturm dankbar dafür. Er säuberte und verband die Schnitte und Kratzer, die ihm die Krallen des Winterwolfs beigebracht hatten, sorgfältig und hoffte, daß sie sich nicht entzünden würden. Aber die Antibiotika in seiner Ausrüstung sollten auch dagegen helfen. Er legte sich auch einen Stützverband um den gezerrten linken Arm an. Dann betrachtete er seine Situation.
Sie war reichlich entmutigend. Sein Mech war zerstört. Er konnte theoretisch hinunterklettern und etwas an nützlicher Ausrüstung bergen, aber es war wenig wahrscheinlich, daß nach der Reaktorüberlastung noch allzuviel übrig war. Und selbst wenn er sich auf den Rückweg macht, würde er mit
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