BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
mußte sein, selbst am Leben zu bleiben, und die Chancen dafür standen gar nicht gut.
Die ClanMechs hatten ohne Vorwarnung angegriffen, die Kommandozentrale unter ihre Kontrolle gebracht und Kores Mechverteidigung vernichtet oder kampfunfähig gemacht. Ohne Mechs oder die Panzerfahrzeuge, die in der Basis stationiert waren, hatte Niffelheims zu seiner Verteidigung nur vereinzelte Fahrzeuge aufzubieten, ein paar Soldaten, die ihre Freizeit hier verbracht hatten, und eine spärliche Miliz, deren Ausbildung ebensoviel zu wünschen übrig ließ wie ihre Ausrüstung. Gegen vier der gewaltigsten Kampfmaschinen, die menschlicher Erfindungsgeist je entwickelt hatte, besaßen sie nicht den Hauch einer Chance.
Trotzdem hatte Stabsfeldwebel Krenner die wenigen verfügbaren Truppen zusammengezogen, um die Stadt gegen einen Angriff der ClanMechs zu verteidigen, und jetzt, kurz nach Einbruch der Nacht, war es soweit. Ihre Positionslichter machte die furchteinflössenden Kampfkolosse unübersehbar, als sie die wenigen Kilometer zwischen Niffelheims und der Lancier-Basis zurücklegten. Ein Teil der Infanterie hatte an der Stadtgrenze Stellung bezogen, bewaffnet mit KSR-Werfern, schweren Maschinengewehren und allem, was sich in der Waffenkammer sonst noch hatte auftreiben lassen. Es war nicht viel gegen zig Tonnen schwere wandelnde Stahlgiganten, bestückt mit Lichtwerfern und PPKs, aber es war alles, was sie hatten.
Laura beobachtete, wie die Mechs sich der Stadt beinahe gemächlich näherten. Sie hatten es nicht eilig und wußten ohne Zweifel genau, welche entmutigende Wirkung der Anblick derart riesenhafter Kampfmaschinen auf die Truppen und die Zivilbevölkerung haben mußte. Sie ließen sich Zeit. Wohin hätten die Niffelheimser auch fliehen sollen? Dies war die einzige Siedlung des Planeten, seine gesamte restliche Oberfläche war Eiswüste und Wildnis. Die Menschen saßen in ihrer Stadt fest, konnten nichts tun als auf die Ankunft der Mechs zu warten.
Krenner hatte allen befohlen, abzuwarten, bis die Mechs in optimaler Reichweite waren. Munition war kostbar, und sie konnten es sich nicht leisten, auch nur einen Schuß zu vergeuden. Die Kampfkolosse wurden immer größer, kamen immer näher heran, bis Krenner endlich den Feuerbefehl gab.
Mehrere der KSR-Werfer waren mit Infernos geladen. Die Raketen überschütteten die Mechs mit loderndem, klebrigen Brandgel, das die Panzerung angriff und die Wärmetauscher mit seiner enormen Hitzeentwicklung überlastete. Die Infernos schleuderten gewaltige Dampfwolken in den frostigen Nachthimmel Kores, bremsten die Mechs aber kaum. Die Maschinen der Angreifer schluckten das Schlimmste, was die Lanciers gegen sie aufzubieten hatten, und marschierten weiter. Die Vergeltung ließ nicht auf sich warten. Laserfeuer der Feindmechs strich über die Infanterielinien. Selbst ein leichter Mechlaser feuerte genügend Energie ab, um einen Menschen beinahe zu verdampfen und nur noch verkohlte Asche und ein paar Knochen zurückzulassen. Laura mußte mit ansehen, wie einige ihrer Kameraden in den teuflischen grünen Lichtbahnen verbrannten, die über das Schlachtfeld schwenkten. Eine Autokanonensalve des Uller zertrümmerte einen Geländewagen. Er wurde regelrecht in die Luft geschleudert, überschlug sich und krachte, von den Explosivgranaten in Stücke gerissen, acht Meter entfernt wieder zu Boden.
Feldwebel Krenner befahl sofort den Rückzug, und Niffelheims Verteidiger zogen sich in die Stadt zurück. Die Straßen waren an verschiedenen Stellen vermint, so, daß ein BattleMech nötig war, um die Sprengladungen auszulösen. Die Detonationen brachten mehrere Häuser zum Einsturz, und Laura sah einen der Mechs, den Uller, falls sie sich nicht täuschte, leicht schwanken und unter dem Aufprall der Trümmer ins Stolpern kommen, doch dann richtete er sich wieder auf. Die vier feindlichen Maschinen wateten unbeeindruckt durch alles, was die Verteidiger Niffelheims ihnen entgegenschleuderten. Sie schienen unaufhaltsam. Sie kamen einfach immer näher.
Die Lanciers verlegten sich auf Straßenkampftaktiken, griffen die Mechs mit Maschinengewehren und tragbaren Infernowerfern an. Sie ähnelten einem Schwarm von Insekten, der auf die metallenen Riesen einstach, wo sich die Gelegenheit bot, um sie zum Rückzug zu zwingen. Gelegentlich schlug einer der Mechs nach den Soldaten, zertrümmerte mit einer gewaltigen Armbewegung ein Gebäude oder zerkochte sein Ziel in einem Inferno von Laserfeuer. Es dauerte
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