BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
Rächer Alshains.
Der Fremde schien die Beinahe-Schwerelosigkeit des Schiffes nicht zu vertragen. Er bewegte sich mühsam auf einen Stuhl zu, dann blieb er stehen und lehnte sich an den Tisch, wie um Atem zu schöpfen.
Yoshio war verärgert. Konnten auf diesem Schiff irgendwelche Tattergreise ungehindert umherwandern und in jede beliebige Kabine platzen? Das war für ihn ein ebensolches Rätsel wie die Tatsache, was dieser Kerl, der keinen erkennbaren militärischen Rang besaß, überhaupt auf einem Raumschiff zu suchen hatte.
»Sumimasen, ehrenwerter Greis, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch ich habe den Eindruck, Sie haben sich verirrt. Wenn Sie so freundlich wären, mir zu sagen, wohin Sie möchten, wäre es mir eine Ehre, Ihnen den Weg zu erklären.« Yoshio hatte gelernt, immer höflich zu bleiben, selbst im Zorn.
Der alte Mann richtete sich sofort auf, und der abwesende Gesichtsausdruck verflüchtigte sich so schnell von seinen Zügen, dass Yoshio fast erwartete, der weiße Bart würde mit verschwinden. Der Mann war alt, aber in den Schultern steckte noch immer Kraft, und die Augen leuchteten vor Intelligenz und Macht. Yoshio war froh, dass die Magnetstiefel ihn am Fleck hielten. Die Veränderung war so drastisch, dass er fast unwillkürlich einen Schritt zurückgewichen wäre.
»Ah, wie es scheint, hatte der Tai-shu Unrecht ... es gibt noch Höflichkeit in der jüngeren Generation«, stellte der Fremde fest, und die kräftige Stimme bestätigte seine Vitalität. Er lächelte Yoshio mit einer Spur von Grausamkeit an.
»Sumimasen, Vater. Ich erkenne Sie nicht, aber Sie scheinen mich zu kennen.« Der alte Mann hatte vom Tai-shu gesprochen und vermutlich Kriegsherr Uchida damit gemeint. Er würde sich vorsehen müssen. Yoshio wusste, dass die Interne Sicherheitsagentur des Draconis-Kombinats ihren Ruf als einer der effektivsten und brutalsten Geheimdienste der Inneren Sphäre wohl verdiente.
Der alte Mann grinste breit. »Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Im Gegensatz zu früheren Narren, denen ihre Ignoranz den Tod brachte, bin ich sehr vorsichtig. Und die Klugheit gebietet, alles über Personen in Erfahrung zu bringen, die einen Einfluss auf die eigenen Pläne haben könnten. In Ihrer Position besteht daran kein Zweifel. Sie sind immerhin ein Bataillonsführer.«
Es lag ein Funkeln in seinem Blick, aber Yoshio ließ sich nicht davon täuschen. Er setzte sich an den Tisch und schnallte sich an. So bestand keine Gefahr, dass er aus dem Stuhl schwebte, selbst wenn die Magnetstiefel versagten.
Der Tonfall des alten Mannes war irritierend, aber er musste der Gesandte sein, den Yoshio hier treffen sollte. Und er machte den Eindruck, eine gewisse Macht innerhalb der Schwarzen Drachen zu besitzen. Yoshio hatte immer angenommen, die Yakuza würden mit der Hilfe Tai-shu Uchidas die Organisation kontrollieren.
Andererseits wusste er nicht viel über die höheren Etagen der Gesellschaft. In dieser Hinsicht ging es ihm wie den meisten ihrer Mitglieder. Es war eine Vorsichtsmaßnahme gegen Deserteure oder eine Gefangennahme durch die gefürchtete ISA.
»Man hat mir gesagt, ich würde Informationen von
Tai-shu Uchida erhalten, die nur einem Offizier von mindestens dem Rang eines Bataillonsführers anvertraut werden können«, stellte Yoshio entschieden fest. »Tai-sa Miyazaki konnte das Regiment nicht so lange allein lassen, deshalb wurde ich delegiert. Haben Sie diese Informationen?«
»Ah. Sie sind vorsichtig. Das gefällt mir. Aber gelegentlich ist es notwendig, auf Vorsicht zu verzichten, um Missverständnisse zu vermeiden. Mein Besuch ist ein Beispiel dafür. Ich habe viel riskiert und bis auf eine alle Welten besucht, auf denen Rächer Alshains stationiert sind, um ihnen letzte Instruktionen zu geben, die wir keiner anderen Kommunikationsmethode anzuvertrauen wagen.« Der alte Mann beobachtete Yoshio mit Argusaugen, möglicherweise, um ihn bei mangelnder Aufmerksamkeit zu erwischen.
Glaubte er ernsthaft, Yoshio fiele jetzt noch um? Nachdem er sich so fest an die Gesellschaft gebunden hatte?
Der alte Mann sprach weiter. »Auch das ist etwas, das die alten, toten Narren nicht verstanden haben. Untergebene müssen ihre Führer zu Gesicht bekommen, müssen einen Blick auf die Mächte erhaschen, denen sie folgen, sonst besteht die Gefahr, dass sie im Sturm einknicken. Jahrelang habe ich eine äußerst prunkvolle Uniform getragen, mit der ich die schwachen Geister unter meinem Befehl sehr
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