BattleTech 54: Flammen der Revolte
David hart in die Gurte. Die Riemen schnitten ihm tief in die Schultern. Schmerz schoss ihm durchs Kinn und er fühlte die verzweifelte Wärme frischen Blutes auf dem Hals.
Eine Rakete war seitlich ins Kanzeldach des Mechs eingeschlagen, das einwärts explodierte und ihm rasiermesserscharfe Splitter auf den rechten Arm und Brustkorb regnen ließ. Ein Splitter war nach oben unter den Helm abgeprallt und hatte sich ihm ins Kinn gebohrt.
David wischte das Blut ab und brachte beide Hände zurück an die Kontrollen, um den Masakari mit ins Grab zu nehmen. Er hatte akzeptiert, dass sein Bataillon und er bereits tot waren, und das schien geradezu eine Befreiung.
Er stieß die Feuerknöpfe durch und zog mit den PPKs tiefe Schmelzspuren in die rechte Rumpfseite des Par-dermechs. Die Ränder der Spuren glühten erst orangerot, dann, als sie schnell abkühlten, kirschrot. Das reichte nicht, seinen Gegner zu bezwingen. Er schaltete auf die Gaussgeschütze um, war besorgt wegen der zur Neige gehenden Munition, konnte es sich aber in dieser Situation nicht leisten, wählerisch zu sein. Eine Kugel prallte vom linken Arm des Omnis ab und nahm Panzersplitter mit. Die andere bohrte sich tief in die rechte Hüfte, nutzte vorhandene Schäden aus und senkte sich tief ins Gelenk.
Beim nächsten Schritt stolperte der Masakari, durch den Verlust an Panzerung und das blockierte Hüftgelenk aus dem Gleichgewicht geworfen, und schlug unbeholfen zu Boden. Die Läufe der schweren Laser gruben sich in das weiche Erdreich und zogen die Kampfmaschine seitwärts. Doch ein Schwarzfalke schob sich augenblicklich schützend vor den gestürzten Kameraden und schirmte ihn ab, bis der Masakari sich wieder aufgerichtet hatte. Es verschaffte David Zeit, mehr aber nicht.
Es verschaffte ihm Zeit.
David zitterte fast vor aufgestauter Energie, als Amanda und er den Nebenraum der Simulatorhalle betraten, und die bevorstehende Aufgabe vertrieb die Gedanken an Diana in die Tiefen seines Gedächtnisses. Er hatte schon im Bereitschaftsraum erkannt, dass er bestenfalls auf einen Aufschub hätte hoffen können, selbst wenn er der geschickten Falle entkommen wäre, die Amanda Black ihm gestellt hatte. Hätte sie den Streit heute verloren, hätte sie ihn morgen in einer neuen Offensive wieder aufgenommen. Das war eine Hartnäckigkeit, die David widerwillig bewundern musste, und irgendwann würde sie dies zu einer guten Kommandeurin machen... falls sie es nicht zu weit trieb.
Besser, er brachte es hinter sich. Früher oder später würde er sich seinen Dämonen stellen müssen.
Der Dämon für heute war eine breite, auf die Schmalseite gestellte Metallmuschel, die Oberseite hochgeklappt, im Innern der Nachbau eines Mechcockpits. Das Innenleben des Simulators kombinierte die allgemeinen Gegebenheiten der meisten Pilotenkanzeln und die spezifischen Details keiner einzelnen. Pilotenliege, Steuer- und Geschwindigkeitshebel, Pedale - alles, was man brauchte, um die humanoiden Kampfkolosse zu steuern. Der Nebenraum enthielt nur zwei Simulatoren. Für ein Duell war es nicht notwendig, den großen Simulatorkomplex mit Beschlag zu belegen. Er hielt nur für einen Augenblick an, um Patschenko und Michaels mitzuteilen, welche Simulation sie fahren würden, welche Mechs sie benutzten, und wie die Resultate bewertet werden sollten, dann näherte er sich mit misstrauischem Blick dem Einstieg der Simulatorkapsel. Sein Magen schien ihn nicht ins Innere begleiten zu wollen. Aber das war kein echter Mech, kein echter Kampf. Nur eine Simulation. In eine einfachere Version dieser Kapseln war er als junger Bursche geradezu gehüpft. Damals war es ein Spiel gewesen!
Wahr genug, aber nicht überzeugend genug. David blieb knapp vor der offenen Kapseltür stehen und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, bis er bemerkte, wie Sergeant-Major Black ihn von ihrer Position unter der Tür der anderen Kapsel mit schrägem Blick beobachtete. Er riss sich zusammen, duckte sich unter der Tür hindurch und kletterte auf die Pilotenliege.
Und die Tür glitt lautlos motorisiert herab und schloss ihn in der Dunkelheit ein.
* * *
Während sie in der Dunkelheit noch darauf wartete, dass die Bildschirme aufleuchteten, schnallte sich Amanda Black schon an. Sie spannte die Gurte an Schultern und Hüften und schob die Metallenden in den zentralen Schnellverschluss. Dann löste sie die mechanischen Halterungen und justierte die Liege für ihre Körpergröße und Reichweite. Der Neurohelm saß
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