BattleTech 54: Flammen der Revolte
den Faden auf. »Darüber hinaus war eine Ihrer beiden Waffen kaum für Gefechte im Nahbereich geeignet, wie sie es in einer Stadtumgebung wahrscheinlich sind. Und er besaß keine nennenswerten Kundschafterfähigkeiten, was Sie zwang, sich zu stark auf die beiden Brandstifter zu stützen. Für Unterstützungsfeuer haben Sie bereits Sergeant Moriads Wolfshund. Sie will ich weiter vorne sehen, und mit ausreichender Geschwindigkeit, um jedes andere Mitglied der Lanze zu verstärken, sollte es in Schwierigkeiten geraten. Ich habe mich mit der örtlichen General-MotorsFabrik in Verbindung gesetzt und einen Schleicher für Sie besorgt. Er dürfte sich weit besser für Ihre Zwecke eignen. Sie werden heute im Simulator anfangen, mit der Maschine zu trainieren.«
So formuliert ergab der Tausch für Amanda durchaus einen Sinn, und sie sah, dass die Argumentation Dylan überzeugt hatte. Aber gleichzeitig erkannte sie den Wert, einem MechKrieger den Mech zu lassen, den er wollte. Sie würde sich ihren Bushwacker ganz sicher nicht so leicht nehmen lassen wie Dylan den Garm aufgegeben hatte. »Trainieren Sie heute mit uns, Sir?« Ehe Frage war schärfer, als Amanda beabsichtigt hatte. Sie klang beinahe wie eine Herausforderung.
»Ich hatte es nicht vor, Sergeant«, antwortete McCarthy und betonte bewusst die verkürzte Rangbezeichnung.
Und damit lieferte er Amanda einen Einblick in die Beweggründe für zumindest eine seiner Regeln. Indem er strikte Verwendung der Rangbezeichnungen verlangte, wenn die Mitglieder der Kompanie sich aufeinander bezogen, konnte er sie als Belohnung oder Tadel benutzen, ohne großes Aufhebens zu machen: Vornamen als Ausdruck guter Arbeit, verkürzter Rang als Zeichen für Missfallen.
Nicht, dass ihr Verständnis der Situation geholfen hätte, die aufsteigende Verärgerung zu beschwichtigen. Falls der Captain nicht in den Simulator stieg, war recht wahrscheinlich, dass er es ihr ebenfalls nicht gestattete. Und selbst wenn er sie in eine der Simulatorkapseln ließ, hielt er sie oft genug an der kurzen Leine und hinderte sie daran, zu zeigen, was sie konnte. Wovor hatte er Angst?
Die Erkenntnis traf Amanda hart, fast wie ein Fausthieb. Auf dieselbe Weise, wie sie auf dem Schlachtfeld feindliche Schwachstellen erkannte und ausnutzte, wusste sie plötzlich, dass Captain McCarthy sich Sorgen um seine Leistung machte. Er war ein Veteran der Einsatzgruppe Schlange, aber was wussten sie wirklich über seine Gefechtslaufbahn? In der Messe ging das Gerücht, McCarthy habe irgendeinen Orden erhalten, doch falls dem so war, warum gab es keine offizielle Verlautbarung darüber? Warum sollte ein Krieger seine Auszeichnungen verstekken? Er hatte etwas zu verbergen. Und sie wusste, wie sie herausfinden konnte, was das war.
»Ihre Kompanie würde Sie wirklich gerne in Aktion sehen, Sir«, stellte sie unschuldig fest. Ihr Blick glitt über ein paar der näheren Soldaten, erntete ein Kopfnicken ihrer Kameraden und ein »Und ob« von Smith.
»Wie lange waren Sie nicht mehr im Simulator, Captain? Sie wissen bestimmt, dass die Trainingsvorschriften der Miliz mindestens eine Gefechtssimulation alle drei Monate verlangen.« Als ranghöchster Unteroffizier hatte Amanda die Aufsicht über die Trainingspläne, für Mannschaften und Offiziere. Wenn es nicht anders ging, würde sie ihn in den Simulator zwingen.
McCarthy leistete Widerstand. »Ich bin sicher, Lieutenant Colonel Zibler ist bereit, mir eine Ausnahme zu gestatten, sollte ich diese Richtlinien verletzen.«
Amanda schützte Enttäuschung vor und zuckte die Achseln, während sie den Stuhl nach hinten kippte. »Das glaube ich auch, Sir, aber ich bin mir ebenso sicher, dass wir alle gerne die Gelegenheit hätten, Ihre Technik im Feld zu sehen.« Sie ließ den Stuhl mit einem Knall wieder nach vorne fallen und setzte sich auf, wie von einem plötzlichen Einfall gepackt. »Doch falls wir auf das Privileg verzichten müssen, mit Ihnen einen Simulatoreinsatz zu absolvieren, darf ich dann empfehlen, dass wir einen Teil der heutigen Trainingsperiode darauf verwenden, etwas über Ihren letzten Militäreinsatz zu erfahren? Das war auf Diana, nicht wahr?«
Der entgeisterte und beinahe gehetzte Blick in den Augen des Captains bestätigte ihr, dass diese Salve getroffen hatte. Er stieß scharf den Atem aus und schüttelte den Kopf, ohne dabei jedoch den Blickkontakt mit Amanda zu brechen. »Also das ist nötig, ja?«, fragte er leise.
»Das ist nur meine Empfehlung, Sir«, antwortete
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