BattleTech 54: Flammen der Revolte
Trainingsplan...
McCarthy hatte sie beinahe völlig aus dem Plan verbannt, nachdem sie vorher an fast jeder Simulatorübung teilgenommen hatte. Sie hatte ihre Position als beste MechKriegerin wegen eines Offiziers verloren, der seine Stelle nur der Tatsache verdankte, dass er in der Einsatzgruppe Schlange gekämpft hatte. Und er redete nicht einmal über Diana! Na schön, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie es ihm unter diesen Umständen leicht machte. Amanda dachte nicht daran, sich einem Mann unterzuordnen, der mit der Kompanie noch kein einziges Mal eine Simübung absolviert hatte. Oder dieser ihn anhimmelnden Tara Michaels.
Sie war sich bewusst, dass das nicht wirklich gerecht war. Tara himmelte ihren neuen Kommandeur nicht an, und McCarthy hatte ganz sicher kein Interesse an dem Lieutenant gezeigt. Hatte er eine Braut in der Heimat? McCarthy stammte von Kathil, also lag das durchaus im Bereich des Möglichen. Vielleicht versuchte er, eine Beziehung wieder aufleben zu lassen, die er vor acht Jahren abgebrochen hatte. Ohne Zweifel eine Zivilistin.
Der Raum wurde still, als der Captain eintrat und sich auf einen Stuhl im vorderen Teil des Zimmers setzte. Amanda warf einen schnellen Blick zum Fenster und vergewisserte sich, dass Lieutenant Colonel Zibler fort war.
Als sie sich wieder umdrehte, räusperte McCarthy sich. »In Ordnung. Ich schätze, Sie haben inzwischen alle die Nachricht vom Angriff der Rächer Aishains der VSDK auf Clan Geisterbär gehört. Ich kann das bestätigen, weiß aber auch nicht mehr, als gestern schon im Kathil Korwborator stand.«
Ja, ja, ja. Natürlich hatte Amanda davon gehört. Drei Regimenter der draconischen Armee hatten rebelliert und in einem Versuch, ihre alte Heimatwelt Aishain zu befreien, die Geisterbären überfallen. »Etwas weit weg, meinen Sie nicht, Captain?«, fragte sie. »Wir sind hier in der Mark Capella, nicht Draconis.« Dieser Konflikt interessierte sie noch weniger als der Xin-Sheng-Konflikt.
»Wohl wahr«, kommentierte McCarthy neutral. »Hat davon abgesehen noch jemand irgendwelche Beschwerden, die er heute Morgen loswerden möchte?«
Er wirkte ziemlich überrascht, als sich niemand meldete, nicht einmal Corporal Smith. Das Auftauchen des LC hatte einige von ihnen eingeschüchtert. Allerdings nicht Amanda. Sie sparte sich ihre Energie für Gefechte auf, bei denen sie eine Chance hatte. Wie das heutige Simulatorgefecht, wenn alles gut ging. Sie strich sich die braunen Locken von den Schläfen und stellte sich den Druck des Neurohelms auf der Stirn vor.
»Nicht? Okay, dann kommen wir zum Geschäftlichen. Mister Patschenko, ich habe Ihren Garm mit Lieutenant Colonel Ziblers 3. Kompanie getauscht.«
In Patschenkos normalerweise unbeteiligten braunen Augen zuckte Verärgerung auf. Er war stolz auf den Garm gewesen, einen auf New Syrtis gebauten Mech. »Der Garm war brandneu«, protestierte er, und schickte mit spürbarer Verspätung ein ›Sir‹ hinterher. Dann fing er sich wieder und nahm steif Haltung an. »Darf ich nach dem Grund dafür fragen, Captain?«, erkundigte er sich mit leiser, wenn auch nicht sonderlich respektvoller Stimme.
»Ja, Dylan, Sie dürfen mir Fragen stellen, wenn wir uns in einer Trainingssituation befinden, oder mit Erlaubnis in der Freizeit«, erwiderte McCarthy. »Die Antwort ist, dass mir der Garm nicht behagte. Ich finde, er passte nicht ins Profil Ihrer Stadtscoutlanze.«
Amanda runzelte die Stirn. »Es ist ein Fünfunddrei-ßigtonner, Sir«, warf sie ein. Patschenko nickte enthusiastisch. Die Miliz-Regeln schrieben nur vor, dass Scout-lanzen eine Durchschnittstonnage von fünfunddreißig Tonnen nicht überschritten.
McCarthy zuckte leicht die Schultern, eine Geste, mit der er diese Tatsache zugleich bestätigte und verwarf. »Lieutenant Michaels, ich hatte Ihnen den Auftrag gegeben, Mister Patschenkos Lanze zu analysieren. Sagen Sie ihm, was Sie mir gesagt haben.« Er schaute zu Dylan hinüber. »Und machen Sie sich keine Sorgen, Mister. Sie bekommen Ihre Chance, Michaels' Lanze zu bewerten.«
Tara Michaels hatte einen eifrigen Eindruck gemacht - bis sie hörte, dass Patschenko sich würde revanchieren können. Das kostete ihr strahlendes Lächeln einige Watt. »Der Garm war der einzige munitionsabhängige Mech in Mister Patschenkos Lanze«, stellte sie tapfer fest. »Außerdem war er im Vergleich mit den beiden Brandstiftern fünfzehn Prozent langsamer und fast dreißig Prozent schwächer gepanzert.«
»Danke, Tara.« McCarthy nahm
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