BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
füllte das Cockpit. Doch das Kommsystem funktionierte noch.
»Mit freundlicher Empfehlung Prinz Victors«, sagte der ComGuardist.
Dann drehten alle drei gegnerischen BattleMechs ihr den Rücken zu und verschwanden in die Stadt. Außer Reichweite der Geschütze ihrer Truppen blieben sie noch einmal stehen und beobachteten ihren beschämenden Abzug.
Zunächst war sie besorgt, die drei Chevaliers könnten zurückgeblieben sein, um sie als Kriegsgefangene aus dem Cockpit zu zerren. Dann entdeckte sie die Kröten ebenfalls in respektvollem Abstand. Sie unternahmen keinen Versuch einzugreifen, als zwei Mechs und ein Tausendfuß Scoutwagen neben der Königskrabbe hielten. Sie stieg aus und ließ sich über den flachen Mechrumpf zu Boden gleiten.
Sich jedes einzelnen beschämenden Schrittes bewusst, nahm sie zusammen, was sie an Würde noch besaß, und ging langsam zu dem Scoutwagen hinüber. Die Rebellenpiloten hätten sie ohne Schwierigkeiten töten können, hatten sie stattdessen aber gezwungen, mit ihrem Scheitern zu leben.
Falls sie damit beabsichtigten, sie einzuschüchtern, gelang es ihnen nicht. Das Schicksal hatte sie mit der Möglichkeit eines heldenhaften Sieges auf Tikonov gelockt und ihn ihr dann, als er schon sicher schien, entrissen. Dies änderte aber nichts an dem, was sie in ihrem ersten Soloauftritt als Kommandeurin geleistet hatte. Ihre Einsatzgruppe hatte Victor Davions Vorstoß in die Vereinigten Sonnen gestoppt und Tikonov für den Archon gerettet. Was noch wichtiger war: Jetzt wusste McDonald besser als je zuvor, was für den endgültigen Sieg erforderlich war. Und das machte sie zu einer besseren Kommandeurin.
Sie blieb mit einem Fuß auf dem Trittbrett des Tausendfuß stehen und warf Tukwila einen letzten Blick zu. Sie am Leben zu lassen, sodass sie den Kampf fortsetzen konnte, war möglicherweise der schlimmste Fehler, den Victors Truppen je begangen hatten. Sie hatte aus ihren Fehlern gelernt. Sie würde Victor Davion finden, wohin auch immer er verschwunden war, und ihm das persönlich beweisen. Sie würde ihn hetzen. Ihn zur Verantwortung ziehen.
So oder so, Linda McDonald würde diesen Bürgerkrieg zu Ende bringen.
EPILOG
Prinzenpalais, Avalon City, New Avalon Gefechtsregion New Avalon, Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
9. April 3065
Katrina nickte kurz, als die beiden uniformierten und hervorragend bewaffneten Palastwachen salutierten, dann ging sie zwischen ihnen und unter einem metallenen Türbogen hindurch, der hörbar summte. Am Eingang zum nächsten Korridor blieb sie stehen und warf Richard Dehaver, der sich hinter ihr befand, einen scharfen, fragenden Blick zu.
»Euer Schmuck«, erklärte er. »Ich habe die Empfindlichkeit erhöhen lassen.« In der Wand gegenüber war ein großes Fenster aus verspiegeltem Panzerglas eingelassen und sie nickte seinem Spiegelbild zu. Ein Teil des Fensters leuchtete grün auf. »Hoheit.« Er bat sie mit einer kurzen Geste, weiterzugehen.
Dieser Teil des Palais war für die Büros des Ministeriums für Geheime Untersuchungen und Operationen reserviert. Er bestand aus vier kurzen Gängen, die in einer Abfolge von T-Kreuzungen angeordnet waren, sodass, je weiter man kam, zunehmend blinde Abzweigungen entstanden. Katrina studierte das System, als hätte sie es noch nie gesehen. Tatsächlich war es fast ein Jahr her, seit sie die Büros zuletzt aufgesucht hatte. Sie hatte über Dehaver und ein paar andere Zugang zu MGUO-Daten. Normalerweise bestand kein Anlass für sie, die Arbeitsroutine der Agenten hier zu stören.
Heute allerdings war das anders.
»Wissen wir schon, wo er steckt?«
»Jackson Davion glaubt, Euer Bruder ist auf Thorin, den er als Aufmarschwelt für den Vorstoß in die Vereinigten Sonnen benutzt hat. Thorin und Murphrid sind beides sichere Zufluchtsorte für ihn, und solange Generalleutnant Sanchez auf Tikonov ist, erwarten wir, dass Victor auf seiner nächsten Basiswelt bleibt. Außerdem befinden sich Des Prinzen Mannen und die Auslandslegion dort, und wir haben die Clannerin, Tiaret Nevversan, identifiziert.« Dehaver zuckte die Achseln. »Unsere Agenten sind noch dabei, Victors Gegenwart zu bestätigen.«
»Morgan Kell?«
»Ist verschwunden. Er könnte auf dem Weg zurück in den Arc-Royal-Defensivkordon sein.« Dehaver strich sich über das Jackett. »Der ARD ist ein anderer möglicher Aufenthaltsort Victors. Nach allem, was uns an Informationen vorliegt, Hoheit, benötigt Euer Bruder dringend eine Erholungspause.«
Sie nickte und
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