BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Verhandlungen, Gavin Dow. Ihre 66. Division auf Tharkad hat öffentlich erklärt, sie werde die lyranische Zentralwelt gegen jeden Angreifer verteidigen. Weder Sie noch Ihre Prima haben Präzentor Kesselring für diese Erklärung zur Rechenschaft gezogen.«
»Dag Kesselring ist der Sohn eines lyranischen Adligen, das ermöglicht ihm einen gewissen Spielraum. Angesichts seiner speziellen Einsicht in die lyranischen Verhältnisse konnte ich die Prima davon überzeugen, ihm diese Freiheit zuzugestehen.«
»Das hört sich nicht nach allzu viel an«, bemerkte sie kalt.
»Wie Ihr meint, Hoheit. Mehr kann ich derzeit nicht erreichen.« Gavin Dow nickte kurz, und sein weißes Haar glänzte im Scheinwerferlicht. »Ich verbleibe als Euer treuer Verbündeter, Archon Steiner. Das werdet Ihr bald genug erkennen.«
Der Schirm wurde dunkel, und Katrina blickte hinüber zu den beiden Offizieren, die kerzengerade auf dem Sofa saßen, um sich ihre Reaktion auf Dows Abschiedsworte anzuhören. Indem er alle Hinweise auf ihre Position als Erste Prinzessin ebenso unterschlagen hatte wie den zweiten Teil ihres Familiennamens, Steiner-Davion , hatte er ihre Beziehung zu ihm als Präzentor Tharkad betont. Eine nicht gerade subtile Art, deutlich zu machen, wo zumindest seine Prioritäten lagen.
Einer der beiden Offiziere war Simon Gallagher, Field Marshal der Mark Crucis und ›Champion der Prinzessin‹. Er kaute auf einem Bügel seiner Brille und strich sich mit der freien Hand über das dünne graue Haar. Gallagher war Lyraner und sah in Katrina zuerst den Archon, dann erst die Prinzessin.
Neben ihm saß Jackson Davion, ihr Cousin und Marshal of the Armies des Vereinigten Commonwealth. In einer anderen Wirklichkeit hätte er der Sohn sein können, den Hanse Davion sich gewünscht hätte. Er wirkte groß und kräftig, mit den markanten Zügen und dem rotblonden Haar der Davions - und er war ein Militär von Schrot und Korn. Glücklicherweise war er auch ein wahrer Patriot und akzeptierte Katrina als rechtmäßige Herrscherin der Vereinigten Sonnen. Einmal gegeben, blieb seine Gefolgschaft unerschütterlich. Trotzdem verdüsterte sich der Blick seiner blauen Augen vor Wut über Gavin Dows Missachtung seiner Nation und des DavionErbes der Archon-Prinzessin.
»Ich traue ihm nicht«, stellte Gallagher fest. »Er verfolgt eigene Ziele, Hoheit. Dessen könnt Ihr gewiss sein. Der Präzentor Martialum ComStars kann seine eigenen Truppen nicht in die Schlacht schikken? Selbst eine kleine Streitmacht im Rücken der Falken könnte deren Vorstöße in den lyranischen Raum stoppen.«
Katrina lehnte sich in dem hohen Ledersessel zurück. Sie zog die Füße näher und strich den smaragdgrünen Rock über den Beinen glatt. Der Duft der Lederpolster war angenehm, eine Erinnerung an ihre Kindheit, als dies das Büro ihres Vaters gewesen war und sie ihn hier besucht hatte. Sie erinnerte sich, wie sie damals gespielt hatte, die Geschicke des Vereinigten Commonwealth von hier aus zu lenken. Jetzt war dieser Kindheitstraum Wirklichkeit geworden, auch wenn sie das lyranische und crucische Reich wieder hatte teilen müssen, um es zu erreichen. Jede Bedrohung einer dieser beiden Nationen stellte einen Angriff auf ihre Regierung dar.
»Was, wenn wir einen anderen Verbündeten gegen die Falken fänden?«, fragte sie unschuldig und wartete ab, ob einer der beiden Offiziere den nächsten Schritt tat. In der Zimmerecke richtete Richard Dehaver, ihr Geheimdienstchef, sich merklich auf.
Jackson Davion runzelte die Stirn. »Wen, die Draconier? Die müssten einen Weg vorbei an Geisterbären und Clan Wolf finden, um die Falken-BZ anzugreifen. Und eine Hilfe von dieser Seite ist nicht gerade wahrscheinlich, erst recht nicht seit Duke Sandovals eigenmächtigen Angriffen gegen sie - vergangenes Jahr. Außerdem würde ich vermuten, die jüngste Nachrichtensperre deutet darauf hin, dass sie andere Sorgen haben.«
»Zum Beispiel?«, mischte Dehaver sich in das Gespräch ein. »Halten Sie es für möglich, dass das Kombinat einen Vergeltungsangriff gegen uns vorbereitet?«
»Könnte sein.« Jackson zupfte an den Ärmeln seiner Uniformjacke. »Wenn der Drache schweigt, ist irgendetwas im Busch. Das letzte Mal hatte es mit Säuberungen bei der Internen Sicherheitsagentur zu tun. Diesmal ...« Er dachte nach. »Der Sprungschiffverkehr ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Der Nachrichtenaustausch über die Grenze ist komplett abgebrochen. Sie verheimlichen uns etwas. Das
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