BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
und zerschlug?
Die Botschaft war deutlich genug. Mehr brauchte sie nicht, um sich darüber klar zu werden, was Victor Davion der Lyranischen Allianz antat. Und sie war es müde. War die Zerstörung müde, die er auf seinem Weg hinterließ. War die grundlosen Vorwürfe gegen die Archon-Prinzessin müde, besonders diejenigen, die darauf hinausliefen, sie hätte die Ermordung ihres Bruders Arthur in die Wege geleitet. Falls Victor Beweise dafür hatte, die über eine nette kleine Verschwörungstheorie hinausgingen, warum legte er sie nicht dem Obersten Gerichtshof vor? Oder seinem Gegenstück in den Vereinigten Sonnen, vermutlich einer Art arthurischem Ehrengericht, in dem Konflikte durch einen Lanzengang auf hundert Mechschritte oder etwas in dieser Art geklärt wurden. Victor hätte seine Beweise, falls sie existierten, sogar den Medien übergeben können, oder dem Hohen Rat des neuen Sternenbunds.
Aber das tat er nicht. Und soweit es Linda McDonald betraf, war das der entscheidende Punkt. Katrina Steiner-Davion mühte sich selbstlos im Interesse von Milliarden Untertanen ab, während dieser Krieg nur den Interessen eines einzigen Mannes diente, Victor Davion. Da er offenbar nicht in der Lage war, seine Anklage zu beweisen, nahm er Zuflucht zu den Taktiken, die er angeblich hasste, bei deren Anwendung er sich aber immer wieder von neuem als Meister erwies. Gewalt. Vernichtung.
McDonald bewegte die Finger der linken Hand, um den Sitz des Neolederhandschuhs zu verbessern, dann packte sie wieder den Geschwindigkeitshebel und beschleunigte die Königskrabbe auf langsame Gehgeschwindigkeit. Der überschwere Kampfkoloss wuchtete mit ausgreifenden Schritten vorwärts und schleuderte bei jedem Tritt neue Aschewolken auf.
Aber in der 11. Arkturusgarde hatte Victor einen würdigen Gegner gefunden. Generalleutnant Maria Esteban übernahm die Strategie, Oberst Linda McDonald kümmerte sich um die Taktik. Bis jetzt hatte dieses Gespann Alarion für Victor zu einem Mühlstein gemacht, ihn auf York geschlagen und seine Truppen dann in den Untergrund getrieben. Sie würden ihn bis nach New Avalon hetzen, denn letztlich lief alles darauf hinaus, ob eine Steiner oder ein Davion auf den Thronen beider Nationen sitzen sollte. Es spielte keine Rolle, dass sie dieselben Eltern und denselben Namen teilten, ihr Erbe war deutlich genug für jedermann zu erkennen. Und auch wenn die Davions möglicherweise die überlegenen Militärführer waren, die Steiners hatten über die Jahrhunderte bewiesen, dass sie die gerechteren und besseren Herrscher waren.
Und auch das war für Oberst Linda McDonald ein entscheidender Punkt.
* * *
Ecol City, Thorin
Freedom-Theater, Lyranische Allianz
Die am Südrand Ecol Citys aufragende Granitsteinfestung war der ganze Stolz der planetaren Bevölkerung Thorins. Gut dreihundert Jahre zuvor gebaut, war sie ein echtes Relikt aus den Tagen des ersten Sternenbunds. Im 1. Nachfolgekrieg war sie zwar in Schutt und Asche gelegt worden, aber man hatte sie später als Denkmal wiederaufgebaut, und mit der Wiedergeburt des Sternenbunds war sie als Garnisonsposten erneut in Dienst gestellt worden. Obwohl sie für Sternenbund-Maßstäbe relativ klein war, beherbergte die Festung ein komplettes Bataillon und bot eine befestigte Stellung in der Nähe der planetaren Hauptstadt und des größten Raumhafens.
Rudolf Schakows erster Gedanke, als er sie fünf Tage zuvor gesehen hatte, war der gewesen, dass Cranston Snord wahrscheinlich irgendwie einen Weg gefunden hätte, dieses beeindruckende Bauwerk nach Clinton zu schaffen, um es als neuen Flügel seinem Museum anzuschließen.
»Es behagt mir noch immer nicht«, stellte Tiaret fest. Selbst wenn sie flüsterte, war ihre Stimme fest und tief. Die beiden standen an der Wand eines der Konferenzräume der Festung. Tiaret auf eigenen Wunsch, Schakow, weil alle Sitzplätze bereits von hohen Offizieren und planetaren Adligen belegt waren.
»Ich würde sagen, wir brauchen uns keine großen Sorgen zu machen«, erwiderte er und lies den Blick durch den Raum schweifen. »Dieser Graf Parkinson macht zwar einen durchtriebenen Eindruck auf mich, aber mit dem wirst du fertig.«
Entweder erkannte Tiaret den Humor dieser Bemerkung nicht, oder sie ignorierte ihn bewusst. »Ich beziehe mich auf unsere Anwesenheit hier. Diese Festung ist ein offensichtliches Angriffsziel.« Sie starrte mit strahlend blauen Augen zu ihm herab und forderte ihn heraus, darüber einen Witz zu reißen.
Schakow wurde
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