BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
sein bestätigendes Nicken ab. »Dann tun Sie es auch. Schnell. Und ohne Aufsehen. Und schließen Sie diese Galerie auf New Exford. Dauerhaft.«
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Scorpius Planus, Thuban
Provinz Bolan, Lyranische Allianz
11. September 3064
Linda McDonald steuerte ihre Königskrabbe über den Schlot und durch den brühend heißen Dampfvorhang. Die einzigen Auswirkungen waren leichte Kondensation auf dem Kanzeldach und ein kurzer Anstieg der Temperatur. Die Wärmetauscher wurden mit der Hitze schnell fertig, weit besser als noch kurz zuvor in der Schlacht. Da hätte ihr Cockpit jedem Vergleich mit einer Sauna standgehalten, und sie hatte in der schwefelgeschwängerten Luft nach Atem geschnappt. Während sie sich den Schweiß aus den Augen wischte, hatte sie sich geschworen: Falls sie jemals einem Ingenieur begegnete, der an den Lebenserhaltungssystemen von Mechcockpits arbeitete, würde sie ihm einen Drink ausgeben. Mehrere Drinks.
Das war hoch auf dem Scorpius Mons gewesen, Thubams größtem Vulkan. In dieser alles andere als optimalen Umgebung für ein Mechgefecht hatte ihre BefehlsLanze die letzten drei BattleMechs der 23. Arkturusgarde zwischen Dampfschloten und im Wind treibenden Aschewolken gestellt und vernichtet. Es war kaum vorstellbar, dass sie jemals eine Gegend finden würde, die sich besser als Vorhof der Hölle eignete, und sie war selbst der Dämon, der die 23. zur Abrechnung ihrer Sünden gerufen hatte. Diese drei Kampfkolosse würden - wie einer ihrer eigenen Lanze - den Abstieg aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Irgendwann würden die Bergungsteams sie abholen, wenn sie hier unten fertig waren.
Auf den Ebenen, in die sie zurückgekehrt war, um sich ihren eigenen Dämonen zu stellen.
Scorpius Planus, die Skorpionebene, breitete sich im Westen des Vulkans aus, flach, grau und ätzend. Hier hatte in den letzten Wochen der größte Teil der Kämpfe stattgefunden, und hier hatte das gemischte Bataillon der 23. Arkturus sich zum vorletzten Gefecht gestellt. Der düstere Himmel, dessen schwere Wolkendecke Regen versprach, erinnerte McDonald an die gewaltigen Aschewolken vergangener Tage. Hier lag über allem eine Ascheschicht. Sie trieb wie trockener, grober Schnee über den Boden und wurde vom Wind davongetragen. Wenn der Regen fiel, würde er sie in einen dicken, klebrigen Schlamm verwandeln, der später zu einem zementartigen Überzug verhärtete.
Nahezu alle der zähen Lebensformen, die hier überleben konnten, waren giftig. Das erklärte, warum die Mitglieder der Bergungscrews zusätzlich zu den Filtermasken, die ihnen den Aufenthalt in der ascheverseuchten Luft ermöglichten, schwere Arbeitshandschuhe und lederne Armschützer trugen. McDonald bremste den Mech, dann hielt sie ihn in breitbeiniger Positur an. Sie beobachtete die Teams bei der Arbeit, wie sie Panzerung und Aktivatoren aus den zwei Lanzen Mechwracks bargen. Gelegentlich montierten sie komplette Gliedmaßen ab oder holten einen Kran, um ganze Mechs auf Flachbetttransporter zu hieven.
Den Panzern wurde weniger Aufmerksamkeit zuteil - gleichzeitig aber auch mehr. Es fanden sich fast drei Mal so viele Panzer wie Mechs auf dem Schlachtfeld, doch sie waren völlig zerstört oder so nahe der kompletten Vernichtung, dass es die Zeit nicht lohnte, in den Trümmern nach Ersatzteilen zu suchen. Nur Fahrzeuge, die bis auf fehlende Panzerketten oder Schweberschürzen, vielleicht noch einen Geschützturm, intakt waren, wurden geborgen.
Aber Panzer enthielten mehr Leichen als Mechs. Die wurden in schwarze Plastiksäcke verpackt und mit einer gewissen Sorgfalt in einen wartenden Karnow Transporthubschrauber verladen. Das ging vor allem McDonald an die Nieren. Sie alle, jeder Einzelne, Freund wie Feind, waren Lyraner. Und nicht einfach nur Lyraner, sondern Arkturusgardisten! Die Frostriesen, ein Schwesterregiment der Goldenen Löwen der 11. Jeder Leichensack, der hier verschlossen, beschriftet und verladen wurde, enthielt die sterblichen Überreste eines ihrer Leute oder eines Soldaten, den sie noch vor gar nicht so langer Zeit als Kameraden begrüßt hätte. Und der Umgang mit den Gefangenen würde nicht leichter werden. Für jeden in der Schlacht Gefallenen hatten sie drei Gefangene gemacht.
Hatte Generalleutnant Esteban McDonald deshalb hierher beordert, hatte er sie deshalb von der Spur der 244. ComGuard-Division abgezogen und Furillo der LAS Katrina Steiner übergeben, während McDonald auf Thuban ein gemischtes Bataillon der 23. Arkturusgarde jagte
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